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Global Research in Paediatrics

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Studien und Entwicklungsmaßnahmen für sichere und effektive Kinderarzneimittel

Die Mehrzahl der Medikamente, die in der pädiatrischen Population verwendet werden, werden nicht auf eine Anwendung bei Kindern hin geprüft. Da die meisten Medikamente in dieser Gruppe unzureichende Informationen in Bezug auf Dosiermenge, Dosiseinstellung und -verabreichung sowie Sicherheit aufweisen, wurden bei der EU-finanzierten Initiative GRiP globale Maßnahmen ergriffen, um ein Standardverfahren zu entwickeln.

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Randomisierte kontrollierte Studien (Randomised controlled trials, RCTs) gelten als Goldstandard für die Wirksamkeitsbewertung von Wirkstoffen vor deren Zulassung zur Verwendung in der allgemeinen Bevölkerung. Bei Kindern unterscheiden sich physiologische Merkmale wie Wachstum und hormonaler Status von denen Erwachsener und diese haben Auswirkungen auf die Pharmakokinetik und Pharmakodynamik. Es ist eine gesonderte Evaluation erforderlich, die schädliche Nebenwirkungen für die unterschiedlichen pädiatrischen Altersgruppen wie z. B. Neugeborene beinhaltet. Mehr als 1 000 Forscher beteiligen sich an der integrierten Initiative Um dies zu adressieren, wurden im Zuge des EU-finanzierten Projekts GRiP 22 Einrichtungen in Europa, Nordamerika und Japan wie auch die WHO mobilisiert. Das oberste Ziel bestand in der Schaffung eines Spitzenforschungsnetzes und in der Bereitstellung der Infrastruktur wie auch des Know-hows, die für die Wirkstoffbewertung und -entwicklung in der pädiatrischen Population erforderlich sind. Ein wichtiges Ergebnis ist ein international anerkanntes Ausbildungsprogramm zur Verbesserung der Ausbildung junger Forscher im Bereich der pädiatrischen Medizin. Ein MSc-Lehrgang, der von der University of Rome veranstaltet wird und der der einzige seiner Art ist, fungierte als Pilotprogramm für die Entwicklung eines MSc-Doppelstudienprogramms. Sichere, evidenzbasierte Medikamententwicklung „Kinder sind eine spezielle Population und es gibt große medizinische, wissenschaftliche, praktische und ethische Probleme in Verbindung mit der Untersuchung der Medikamentenwirkung“, erklärt GRiP-Koordinator Prof. Giaquinto. Darüber hinaus sollten angemessene Methodiken und angepasste Designs vorhanden sein, mit denen die Wirksamkeit von Medikamenten bei Kindern und insbesondere bei Neugeborenen evaluiert werden kann, wenn RCTs nicht möglich sind. Das integrierte Netz teilte zudem Fachkenntnisse sowie Standards und Verfahren miteinander, welche die Entwicklung und Evaluation von Arzneimitteln im Bereich der pädiatrischen Medizin unterstützen. So wie in vielen wissenschaftlichen Gebieten ist die klinische Forschung und Prüfung im Bereich der pädiatrischen Wirkstoffentwicklung fragmentiert. Um die Interoperabilität zu fördern, können alle entwickelten Werkzeuge global zur Evaluation pädiatrischer Wirkstoffreaktionen genutzt werden. Es wurden Berichte und Empfehlungen bereitgestellt, um die Qualität und Wirkung pädiatrischer Arzneimittelstudien zu verbessern, wobei die Zusammenarbeit im Fokus stand. Es wurden zusätzliche Ansätze wie Modellierungs- und Simulationsinstrumente, Extrapolationen sowie Ergebnisse von Patienten und Familien organisiert, die moderne Forschungsstandards unterstützen, um die Entwicklung qualitativ hochwertiger Arzneimittel für Kinder zu vereinfachen. Hierdurch konnten mehrere Aktivitäten wie z. B. Protokollimplementierung, Datensammlung und Datenanalyse in einem globalen Maßstab harmonisiert werden. Diese Strategien können zudem die Anzahl an Kindern senken, die an Studien beteiligt sind, da Überbrückungsmethoden für regulatorische Verfahren gefördert werden. In Richtung einer optimierten pädiatrischen klinischen Forschung Forscher adressierten spezifische Probleme im Bereich der Pädiatrie, welche die Datenerfassung und -nutzung, praktische und evidenzbasierte Empfehlungen zur Verbesserung der Studienqualität, innovative Studiendesigns und die Wirkstoffformulierung betrafen. Dies beinhaltete die Identifizierung von Biomarkern und neuer Versuchsmethoden. Im Hinblick auf Neugeborene wurden spezielle Erwägungen wie neonatale Besonderheiten bei der Wirkstoffentwicklung, Protokolle und Strategien für neonatale Erkrankungen, eine Bestandsliste mit neonatalen Forschungszentren sowie maternale Probleme berücksichtigt. Eine Plattform für die Freigabe von Daten für epidemiologische und Beobachtungsstudien und Gesundheitsdatenbanken vereinfachten zudem online die Erkennung von Sicherheitssignalen, die bei Kindern von Interesse sind. Insbesondere im Hinblick auf die Formulierung sind auf der GRiP-Webseite Online- und Offline-Ressourcen für inerte Bindemittel und Kontaktdetails von internationalen Formulierungsexperten angegeben. Die Seite umfasst auch einen „Meet the Expert“-Abschnitt, in dem User Zugang zu kostenlosen Webinaren in Bezug auf Formulierungen haben. „Der potenzielle Beitrag von GRiP wird die Transformation der pädiatrischen klinischen Forschung von einer fragmentierten, unterfinanzierten Unternehmung in eine konzertierte Maßnahme sein, indem die Ressourcen, das Talent, das Wissen und das Engagement der Partner genutzt werden“, lautet die Vision von Prof. Giaquinto. Ein wichtiger Aspekt des Projekts war die Zusammenarbeit der regulatorischen Stellen, Forschungsgruppen und Industrie, eine Zusammenarbeit die zweifelsohne zu einem „Standardverfahren“ werden wird.

Schlüsselbegriffe

GRiP, Kinder, Arzneimittel, pädiatrische Formulierung, Infrastruktur, klinische Studien, Methodiken, Training

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