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Treat Iron-Related Childhood-Onset Neurodegeneration

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Neue Therapien gegen neurodegenerative Krankheiten

Europäischen Bemühungen zum Verständnis und zur Behandlung von schweren Formen von Neurodegeneration führten zur Entdeckung neuer Verbindungen mit therapeutischer Wirksamkeit.

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Die Neurodegeneration mit Eisenspeicherung im Gehirn (NBIA) ist eine Gruppe von seltenen erblichen neurodegenerativen Erkrankungen, die durch ein hohes Maß an Eisen im Gehirn gekennzeichnet sind. Die häufigste Form von NBIA ist die Pantothenatkinase-assoziierte Neurodegeneration (PKAN), verursacht durch Mutationen im Gen Pantothenatkinase 2 (PANK2). Die meisten NBIA-Patienten zeigen Symptome in der frühen Kindheit und die Krankheit entwickelt sich rasch weiter. Derzeit gibt es keine bewährte Therapie, um PKAN oder jede andere Form von NBIA zu stoppen. Das biochemische Targeting von PANK2 erscheint mehr und mehrt als ein attraktiver Ansatz, um die anomale Akkumulation des toxischen N-pantothenoyl-Cysteins und von Pantethein im Gehirn zu verhindern. Die Wissenschaftler des EU-geförderten Projekts TIRCON (Treat iron-related childhood-onset neurodegeneration) befassten sich mit diesem dringenden und ungedeckten Bedarf nach NBIA-Therapie. In diesem Zusammenhang führten sie weltweites Know-how aus dem Bereich zusammen und wollten mit dem kollaborativen TIRCON-Plan die präklinische Entwicklung viel versprechender Medikamente vorantreiben. Die TIRCON-Aktivitäten wurden entwickelt, um sich mit der Seltenheit der Erkrankung, dem Mangel an Patientenregistern und der Fragmentierung der weltweiten Forschung zu befassen. Zu diesem Zweck schufen sie ein internationales abgestimmtes Register von 281 NBIA-Patienten. Mit dieser Datenbank ging eine internationale Biomaterialbank von 216 NBIA-Patienten und 372 Kontrollen einher. Das gesammelte Material wurde für genomische, proteomische, transkriptomische und metabolomsiche Analysen zu neuartigen Krankheitsbiomarkern verwendet. Die Forscher führten eine Placebo-kontrollierte, randomisierte klinische Studie mit 89 Patienten durch, um die Sicherheit und Wirksamkeit des Eisenchela-Medikaments Deferipron bei PKAN zu überprüfen. Die Studiendauer pro Patient war 18 Monate, während derer die Forscher die symptomatischen sowie die neuroprotektiven Wirkungen des Arzneimittels bewerteten. Zusätzliche Verbindungen wurden synthetisiert und auf ihre Fähigkeit untersucht, PKAN in Zellen, Fliegen- und Mausmodellen zu bergen. Eine dieser Verbindungen (CAB1803) wurde patentiert und für die Anwendung als Orphan-Medikament beworben. Die TIRCON-Initiative schuf nicht nur grundlegende Kenntnisse zur Krankheitspathogenese, sondern konnte auch die Forschung und das Gesundheitswesen im NBIA-Bereich auf internationaler Ebene strukturieren. Bedeutenderweise könnten die identifizierten Verbindungen als neuartige Therapien gegen eine progressive, behindernde und lebensbedrohliche Erkrankung dienen.

Schlüsselbegriffe

Neurodegeneration, NBIA, PKAN, Deferipron, CAB1803, Patent

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