Kunst noch sicherer restaurieren und reinigen
Gemäß den aktuellen Richtlinien zur Erhaltung oder Restaurierung von Kulturgüter bekommt die Konservierung durch Umgebungskontrolle den Vorzug. Dennoch sind Kuratoren oftmals gezwungen, zusätzliche Schutzmaterialien anzuwenden, was ein gewisses Risiko darstellt und ein erhebliches Urteilsvermögen erfordert. Das EU-finanzierte Projekt PANNA (Plasma and nano for new age "soft" conservation) hat an der Unterstützung von Restauratoren mit Hilfe eines innovativen Protokolls gearbeitet. Die Leitlinien für die gesamte Lebensadauer empfahlen verschiedene Methoden zur Reinigung, zum Schutz und zur Entfernen von Beschichtungen, die garantiert vollständig reversibel sind. Die Vorschläge sind überdies kostengünstig und langlebig. PANNA entwickelte außerdem ein ergänzendes System zur unsichtbaren Markierung von Artefakten mit ultraviolett fluoreszierenden (UV) Tinten unter Einsatz eines Atmosphärenplasmagerät. Weitere erfolgreiche Ergebnisse waren selbstdiagnostizierende, wasserabweisende Beschichtungen. Zudem erprobte und validierte das Projekt Anwendungen in Bezug auf Kulturerbe, vor allem auf Stein, Metall und an Wandmalereien. Die Arbeiten begannen mit der Erprobung von fünf kommerziell verfügbaren Plasmabrennern für Reinigungsanwendungen. Die Resultate bezeugten die Gefahren übermäßiger Hitze. Heiße Elektroden können geschmolzene Metalltröpfchen erzeugen, während außerdem hohe Substrattemperaturen oder übermäßig lange Behandlungen Schäden verursachen können. Das Team erstellte den Prototyp eines tragbaren Plasmastrahls, der die Entfernung von organischen Substanzen oder korrodiertem Metall gestattet. Der berührungslos arbeitende Strahl war umweltfreundlich und verursachte keine thermische, mechanische oder chemische Beschädigung der Artefakte. Mit demselben Gerät konnten unsichtbare Identifikationsmarkierungen und Schutzschichten aufgetragen werden. PANNA hat diese Technologie mit Erfolg patentiert und vermarktet. Die Forschenden entwickelten überdies neue hydrophobe Beschichtungen einschließlich lösemittel-, wasser- oder UV-basierter Aushärtungsverfahren. Man konnte garantieren, dass die Beschichtungen mit Atmosphärenplasma zu entfernen sind. Die Entwicklung umfasste fluoreszierende Farbstoffe, deren variable Farben entweder die Alterung der Beschichtung anzeigen oder eine Qualitätsüberwachung nach der Anwendung bilden. Diese Ergebnisse wurden außerdem erfolgreich vermarktet. Sämtliche neuen Technologien wurden in einem Demonstrationssystem kombiniert und anhand von Kulturerbeanwendungen erprobt. Die Teammitglieder führten den Demonstrator auf verschiedenen Veranstaltungen und Workshops vor. Das Protokoll stellte nachweislich eine Verbesserung gegenüber Standardmethoden dar, während der Plasmastrahl für die Anwender risikofrei ist. Die Entwicklungen im Rahmen von PANNA bedeuten sicherere und zuverlässigere Bemühungen um die Erhaltung und den Schutz gefährdeter Kulturgüter. Überdies ist das System innerhalb eines kleinen, aber profitablen Sektors kommerzialisierbar.
Schlüsselbegriffe
Restaurierung, Restauration, Kulturerbe, Bewahrung, Konservierung, Erhaltung, Plasmagerät, Artefakte, PANNA