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Inhalt archiviert am 2024-06-18

Discourse Coherence in Bilingualism and SLI

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Eye-Tracking enträtselt Sprachstörungen bei zweisprachigen Kindern

Bilinguale Kinder neigen dazu, ihr Sprachvermögen in einem langsameren Tempo zu entwickeln, und können so in das Blickfeld und die Therapie von Logopäden geraten. Eine EU-Initiative hat untersucht, auf welche Weise zweisprachige Kinder Zusammenhänge herstellen und verstehen.

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Interessant ist das vor allem, da im Kontext mangelnder zuverlässiger Bewertungsinstrumente für Zweisprachige zuweilen die Fehldiagnose einer spezifischen Sprachentwicklungsstörung gestellt wird. Das von der EU finanzierte Projekt DISCOURSE BISLI (Discourse coherence in bilingualism and SLI) untersuchte die Sprachentwicklung zweisprachiger Kinder (Russisch-Deutsch und Russisch-Niederländisch) und verglich diese mit der von einsprachigen Kindern mit typischer wie auch atypischer Sprachentwicklung. Die Projektpartner untersuchten die Sprachentwicklung von einheimischen russischen drei- bis achtjährigen Kindern, die von Geburt an oder ab einem Alter von etwa drei Jahren zwei Sprachen lernen (Niederländisch/Deutsch und Russisch). Ihre Leistung wurde mit der gleichaltriger einsprachiger Kinder (jeweils mit normaler und gestörter Sprachentwicklung) verglichen. Sprachdatenanalyse und Verfahren zur Blickregistrierung (Eye-Tracking) ergaben mehrere wichtige Erkenntnisse. Es gibt tatsächlich einen Weg, um zwischen Zweisprachigen, die sich normaler entwickeln, und Kindern zu unterscheiden, die Sprachentwicklungsstörungen haben. Sie weisen sehr unterschiedliche Sprachverarbeitungsprofile auf, auch wenn die Sprachproduktion ähnlich sein kann. Man erkannte ferner, dass die Anwendung von Sprachproduktionsfehlern, um festzustellen, ob ein zweisprachiges Kind aus einer Sprachstörung leidet oder nicht, sehr schwierig bis unmöglich ist. Das steht im Einklang mit der Beobachtung, dass zweisprachige Kinder oftmals fehl- oder unterdiagnostiziert auf Sprachentwicklungsstörungen werden. Die Resultate des Eye-Tracking zeigen, dass Kinder mit Sprachentwicklungsstörung Fehler beim Sprechen machen, da sie Schwierigkeiten beim Erlernen der Semantik und der Grammatik der Bindewörter beim Reden haben. Im Gegensatz dazu unterlaufen normalentwickelten Zweisprachigen unter dem Einfluss ihrer dominanten Sprache Fehler, aber sie kennen die richtigen Wortbedeutungen und Grammatikregeln. Eine weitere wichtige Erkenntnis ist Beweis dafür, dass Bilingualität nicht zwangsläufig zu Problemen und Sprachverzögerungen führt. Zweisprachige Kinder sind dann besonders erfolgreich, wenn sie beide Sprachen von Geburt an lernen, obgleich ihre Zweitsprache (die, die nicht im Wohnsitzland gesprochen wird) im Normalfall schwächer als ihre dominierende Sprache ausgebildet ist. DISCOURSE BISLI differenzierte zwischen sich typisch entwickelnden zweisprachigen Kindern und Kindern mit Sprachentwicklungsstörung. Im Endeffekt wird das dazu beitragen, die Anzahl unnötiger Sprachtherapien bei Zweisprachigen zu senken.

Schlüsselbegriffe

bilinguale Kinder, zweisprachige Kinder, spezifische Sprachentwicklungsstörung, specific language impairment, DISCOURSE BISLI, Kohärenz des Diskurses, Redezusammenhang, Zweisprachigkeit, Bilingualität

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