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Molecular mechanism of empathy

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Empathievermögen – alles eine Frage der Moleküle?

Die Fähigkeit, Emotionen in anderen zu erkennen (Empathievermögen) ist für das menschliche Miteinander unerlässlich. Europäische Forscher untersuchten nun die molekularen Grundlagen dieser wichtigen sozialen Fähigkeit.

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Empathie ist die Grundvoraussetzung, um mit anderen Menschen Bedürfnisse und Erfahrungen auszutauschen. Die Fähigkeit zur Anteilnahme kann allerdings durch Erkrankungen wie Aspergersyndrom, Angststörungen oder Autismus eingeschränkt sein. Da dieses Sozialverhalten durch die Droge Ecstasy verändert werden kann, geht man davon aus, dass Empathie auf neurochemischer Basis stattfindet. Jüngste Studien hatten gezeigt, dass Empathie durch Aktivität in mehreren Regionen der Großhirnrinde entsteht, und doch sind die beteiligten Moleküle und Signalwege noch weitgehend unerforscht. Das EU-finanzierte Forschungsprojekt MOLEMPATHY (Molecular mechanism of empathy) untersuchte Signalübertragungswege am Mausmodell in Vorbereitung von Studien am Menschen. MOLEMPATHY demonstrierte, dass nur eine einzige geringe Dosis von N-Methyl-3,4-Methylendioxyamphetamin (MDMA bzw. Ecstasy) bei den Nagern zwei Arten von Verhalten induziert: entweder waren die Mäuse geselliger, blieben aber relativ bewegungsfaul, oder sie liefen schneller umher, ohne jedoch einander groß zu beachten. Markierungen mit Isobaren wurden zur relativen und absoluten Quantifizierung der beteiligten Proteine eingesetzt, wobei die Forscher 21 Proteine entdeckten, die mit ausgeprägtem Sozialverhalten korrelierten. Außerdem konnte bei der Gabe von MDMA auf Proteomebene zwischen lokomotorischen und empathischen (entaktogenen) Effekten unterschieden werden. Als beteiligte Signalwege wurden Zuckerstoffwechsel und dopaminerge Signalwege identifiziert, die viele neurologische Prozesse wie Motivation, Kognition und Feinmotorik steuern. Weitere wichtige Signalwege für gutes Sozialverhalten sind offenbar GABA (Gamma-Amino-Buttersäure), aber auch Proteinumsatz und G-Protein-gekoppelte Rezeptor-Signalgebung. Differentiell exprimierte Proteine aus drei Bereichen im Gehirn – dem zerebralen Cortex, dem Hippocampus und der Amygdala – lassen vermuten, dass mehrere regionsspezifische neuronale Mechanismen zwischenmenschliche Handlungen steuern. Für diese Proteine wurde das assoziierte funktionelle Netzwerk identifiziert .Werden die Erkenntnisse in neue pharmakologische und genetische Therapien umgesetzt, um Angststörungen als Ursache für gestörtes Sozialverhalten zu behandeln, könnte dies vor allem die Langzeitbehandlung unterstützen. Gezieltere Therapien könnten auch unerwünschte Nebenwirkungen gängiger Medikamente vermeiden helfen.

Schlüsselbegriffe

Empathie, Sozialverhalten, entaktogen, Ecstasy, neurochemisch, Protein, zielgerichtete Therapie

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