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The role of host personality and stress responses in parasite dynamics

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Wie Stress, Persönlichkeit und Infektionskrankheiten zusammenhängen

Wie Stress, Persönlichkeit und Infektionskrankheiten zusammenhängen

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Für dieses Projekt, 'The role of host personality and stress responses in parasite dynamics' (PARA-PEST), wurde das Verhalten von Millionenfischen unter Verwendung eines Parasit-Wirt-Modells untersucht. Die Persönlichkeit wurde von Verhaltensversuchen ermittelt. Stresswerte wurden anhand der Stresshormone (Cortisol) bestimmt und aus dem Wasser extrahiert bevor und nachdem die Fisch belastende Ereignisse erlebt haben. Als Stressauslöser dienten Imitationen eines fehlgeschlagenen Fressfeindangriffs. Die Forscher verglichen dann hormonelle und Verhaltensreaktionen nach einem stressigen Ereignis sowie nach wiederholten belastenden Ereignissen, um die langfristigen Reaktionen und die physiologische Anpassung an Stress zu testen.   Parasiten-Anfälligkeitsstudien betrafen infizierte einzelne Fische mit bekannter Persönlichkeit und Stressreaktionen, und die Verfolgung der Progression der Infektion. Die Transmissionsstudien zur Parasitoseanfälligkeit bestanden in der Infizierung eines einzelnen Fisches innerhalb eines Paares oder einer kleinen Gruppe und der anschließenden Nachverfolgung der Ausbreitung der Infektion innerhalb dieser Gruppe. Die Forscher beschäftigten sich auch mit der Frage, ob sich die Infektion persönlichkeitsverändernd auswirkte. Die Ergebnisse zeigten, dass Stresshormone und Persönlichkeit korrelieren: Jene Fische, deren Cortisolausschüttungen hoch waren, verhielten sich vorsichtiger und gingen weniger ihrer Neugier nach. Alle Fische reagierten auf belastende Ereignisse durch eine erhöhte Cortisolausschüttung und eine Veränderung ihres Verhaltens. Weder anhand von Kortisolausschüttungen noch anhand von Persönlichkeitsmerkmalen konnten jedoch Aussagen dazu getroffen werden, ob Fische eine Parasitose überlebten oder nicht. Stattdessen bestimmten die Körpergröße und der Zustand die Anfälligkeit. Bei nicht-tödlichen Werten führte eine Infektion nicht zu einer Persönlichkeitsveränderung.   Die Persönlichkeit hatte jedoch Auswirkungen auf die Übertragungsrate. Die Persönlichkeit des Individuums wurde von der Persönlichkeit der anderen Individuen innerhalb ihrer Gruppe beeinflusst und sowohl Persönlichkeit als auch Körpergröße beeinflussten, wie viel Zeit Individuen zusammen verbrachten. Generell, je länger ein Fisch sich in der Nähe eines infizierten Fisches aufhielt, desto höher war auch sein Ansteckungsrisiko. Um zu erforschen, wie sich Stress während der Entwicklung langfristig auf die ausgewachsenen Fische auswirkt, wurden junge Millionenfische in zwei Gruppen unterteilt, von denen eine während der Aufzucht viel Stress ausgesetzt wurde, die andere nicht. Überraschenderweise stieg bei den Guppies, die viel Stress ausgesetzt waren, weder der Stresshormonspiegel an, noch änderte sich deren Verhalten oder die Infektionsanfälligkeit. Dies weist darauf hin, dass Tiere sich im Laufe ihrer Entwicklung an Stress anpassen können. Die Studien liefern Hinweise für das Verständnis der Verbreitung parasitärer Infektionen bei Tieren in Gefangenschaft sowie in wilden Populationen. Durch das Verständnis der stressauslösenden Faktoren, insbesondere der durch Menschen verursachten, können die Lebensbedingungen von Tieren verbessert werden. Die betroffenen Tiere wären in Aquakulturen und landwirtschaftlichen Betrieben gezüchtete Nutztiere sowie aus Arterhaltungsgründen in Gefangenschaft gehaltene Tiere.

Schlüsselbegriffe

Stress, Persönlichkeit, Parasit-Wirt-Modell, Kortisol, Parasitose, Tiere in Gefangenschaft

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