Die öffentliche Gesundheit betreffende Folgen des Neoliberalismus für Sozialarbeit und gefährdete Bevölkerungsgruppen
Neoliberalismus beinhaltet die Vorstellung, dass öffentliche Dienstleistungen den Staat belasten und daher nach dem Prinzip "Verursacher zahlt" bereitgestellt werden sollten. Diese Wirtschaftsphilosophie kann sich auf bestimmte Dienstleistungsberufe wie beispielsweise die Sozialarbeit und auf gefährdete Gruppen der Gesellschaft nachteilig auswirken. Um dieses Problem in den Griff zu bekommen, untersuchte das EU-finanzierte Projekt NL_SOCIAL (The public health implications of neoliberal policy and management on professions and vulnerable populations) die Auswirkungen des Neoliberalismus auf die Sozialarbeit in Finnland, Italien, im Vereinigten Königreich, Indien, Russland und Südafrika. Die Projektpartner nahmen eine Bestandsaufnahme der existierenden Dienstleistungen sowie der Ausbildung, Verfahrensweise und Bereitstellung von Dienstleistungen im Sozialwesen in den Regionen vor. Auf diese Weise wollte man Wissen erarbeiten und bestmögliche Verfahren in den einzelnen Ländern und maßgeblichen Einrichtungen entwickeln. Um die Best-Practice-Leitlinien bereitzustellen, entwickelte man Werkzeuge zur Identifizierung des Effekts der Veränderung auf gefährdete Bevölkerungsgruppen und den Beruf. Die Erkenntnisse zeigen, dass Schwachstellen, Bürgersein und Risiko bzw. Schutz eng miteinander verbunden sind und im Lauf der Zeit Veränderungen durchlaufen. Kontext und kulturelle Wahrnehmungen beeinflussen stark die Angreifbarkeit, während sich das Bürgersein in einem Zustand des Flusses befindet. Die beliebtesten Vergleichsmodelle der Sozialpolitik sind für kulturell ähnliche Regionen wie Europa und die Vereinigten Staaten brauchbar, sind aber in ihrem Geltungsbereich eingeschränkt, wenn ein viel breiteres Spektrum an Ländern abzudecken ist. Der Vergleich verschiedener sozialpolitischer Systeme ist aufgrund der inkonsistenten Informationen, die in internationalen Datenbanken zu finden sind, eine wahre Herausforderung. Das NL_SOCIAL-Team fand heraus, dass Sozialarbeit in allen Regionen ein schlecht bezahlter, stressiger und unterschätzter Beruf ist. Es stellte überdies die wichtigsten Herausforderungen zusammen, die in jedem Fall an Sozialarbeit bestehen. Die Forschung regte die Debatte über das Ziel von Sozialarbeit als Beruf an. Vorhandene globale Modelle, die Angreifbarkeit, Gefahr oder Schutz definieren, müssen erweitert werden. Die Problembewältigung in Bezug auf die Folgen der neoliberalen Politik und des Managements in der Sozialarbeit muss zu einer gemeinsamen Anstrengung der Gemeinschaft der Sozialarbeit weltweit werden. NL_SOCIAL erweiterte die Grundlagen der Forschungskomptenz und förderte die Debatte über neue Paradigmen innerhalb der Kreise der Sozialarbeit. Das Projekt konnte Fragen rund um die sozialen Auswirkungen des Neoliberalismus beantworten.
Schlüsselbegriffe
öffentliche Gesundheit, Neoliberalismus, Sozialarbeit, gefährdeten Bevölkerungsgruppen, öffentlicher Dienst