Nachwuchsforscher holen aus Mist das Beste heraus
Die globale tierische Erzeugung ist dramatisch gewachsen, um den immer größeren Hunger der Menschen auf tierisches Eiweiß zu stillen. Veränderungen der Produktionssysteme haben zu einer verstärkten Verschmutzung der Luft, der Grundwasserleiter, der Oberflächengewässer und der Böden geführt. Überdies hat infolge der Intensivierung der Landwirtschaft eine Entkopplung der Standorte der Tierproduktion von denen der Anbaupflanzen- und Futtermittelproduktion stattgefunden. Das führte zu einem Überschuss an Gülle und Mist in den Gebieten mit intensiver Viehwirtschaft. Um diese Probleme lösen zu können, muss die Viehwirtschaft neue Technologien entwickeln, welche die Umweltbelastungen durch Gülleüberschüsse reduzieren und die Nachhaltigkeit verbessern. Das Projekt REUSEWASTE (Recovery and use of nutrients, energy and organic matter from animal waste) sollte sich dieser Herausforderungen annehmen. REUSEWASTE vereinte acht bedeutende EU-Forschungsgruppen von führenden Universitäten und Forschungsinstituten aus den Regionen Europas mit der intensivsten Tierhaltung sowie acht sehr wichtige Agrarumwelttechnologieunternehmen aus biologischen, agrarwissenschaftlichen und technischen Disziplinen. Zudem waren zwei öffentliche Regulierungsbehörden an der Erprobung und Überprüfung der Technologie und am Umweltschutz beteiligt. Im Rahmen des Projekts schulte man 13 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den neuen Technologien für verbesserte und nachhaltige Rückgewinnung und Nutzung von Energie, organischen Stoffen und Nährstoffressourcen aus Mist. Die Jungwissenschaftler arbeiteten an der Entwicklung und Verbesserung neuer und bewährter Technologien zur Erzeugung von Bioenergie, umweltfreundlichen Düngemitteln und der Aufwertung der Boden-, Wasser- und Luftqualität. Die Forschung konzentrierte sich auf Güllecharakterisierung, Behandlungstechnologien und -management, Energie- und Nährstoffrückgewinnung sowie Wiedergewinnung in der Pflanzenproduktion und Systemanalyse. Beispiele für die durchgeführte Arbeit sind eine neue Art der Vorhersage der Kohlenstoffmineralisierungsdynamik für große Mengen organischer Abfallproben und neue Strategien für die Versauerung von Flüssigmist. Gleichermaßen gelang die Vergasung von Hühnermist und Schweinegülle im Pilotmaßstab, wobei Kohle und Asche für Pflanzendüngungsversuche erzeugt wurden. Die Forscher untersuchten zudem die Wirkung verschiedener Flüssigmistbehandlungen auf die Maisproduktion und -qualität. Außerdem separierte und trocknete man Güllefeststoffe unter Säuerung, um den Düngewert zu verbessern. Zum Abschluss wurde zudem eine Modellierung der Nährstoffverwertungseffizienz und -verluste in der Dungbewirtschaftungskette in der EU-28 durchgeführt, um die Potenziale der Dungbewirtschaftungs- und -behandlungstechnologien in Sachen Reduzierung von Umweltbelastungen zu quantifizieren. REUSEWASTE bietet den Forschungsstipendiaten eine einzigartige Gelegenheit, um die zur Nutzung neuer Technologien zur Bewirtschaftung tierischer Abfälle erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten zu erlangen. Dazu zählen wissenschaftliche und ergänzende Fähigkeiten wie etwa Projektplanung und -management, geistige Eigentumsrechte und Patentierung sowie Forschungsethik, die der europäischen Wirtschaft und Forschungslandschaft zugutekommen werden. Auf diese Weise wird zudem der Weg für vielversprechende wissenschaftliche Laufbahnen geebnet.
Schlüsselbegriffe
REUSEWASTE, Kohlenstoff- und Stickstoffmineralisierung, Versauerung von Flüssigmist, Gülletrennung, Vergasung, Biokohle, Phosphorrecycling