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Inhalt archiviert am 2024-05-30
Centering the Margins: Identifications and Belonging in Lebanon and Syria: 1943-1958

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Ein tieferer Einblick in die ethnischen Identitäten der Levante

Mit einem genauen Blick auf Minderheitenidentitäten und Ethnien aus zwei Städten in der Levante, und zwar im Libanon und in Syrien, kann zur einer Entwirrung der geopolitischen Komplexität dieser Region beigetragen werden.

Die Nachbarstaaten des Libanons und Syriens, die während der osmanischen Herrschaft als eine Nation galten, stellen ein Mosaik der Religionen und Konfessionen dar, die einerseits zu ihrem Reichtum, andererseits aber auch zu den politischen Unruhen im Nahen Osten beitragen. Das EU-finanzierte Projekt CENTERING THE MARGIN (Centering the Margins: Identifications and belonging in Lebanon and Syria: 1943-1958) betrachtete, wie sich nationale und ethnische Identitäten in zwei kleinen, nicht zentral gelegenen Städten, je eine in jedem Land, entwickelt haben. Sowohl der Libanon als auch Syrien waren über Jahrhunderte bis zum Ersten Weltkrieg unter osmanischer Herrschaft, was in eine französische Vorherrschaft im 19. Jahrhundert bis in die 1940er Jahre überging, als beide Länder ihre Unabhängigkeit erlangten. Die beiden Länder sind in der arabischen Welt in Bezug auf die Tatsache einzigartig, dass sie ziemlich große christliche Minderheiten beheimaten, die auch heute noch einen starken Anteil ihrer gesellschaftlichen Identitäten ausmachen. Im Libanon betrachtete das Projekt die überwiegend christliche Stadt Zahlé, die tief im Bekaa-Tal des Landes erbaut wurde. Man untersuchte, auf welche Weise die Menschen nach der Gründung des libanesischen Staates ihre Identität definiert haben. Auf die gleiche Weise untersuchte man die syrische Stadt Qamischli an der türkischen Grenze, die noch heute Heimat von starken christlichen, muslimischen und kurdischen Gemeinden ist, aber auch sehr stark von den inneren Unruhen in Syrien betroffen ist, welche das Gleichgewicht beeinträchtigen. In diesem Zusammenhang verglich man innerhalb des Projekts Gemeinden in diesen Städten damit, wie die Bevölkerungsgruppen sich selbst auch in den Hauptstädten der beiden Länder, Beirut und Damaskus, identifizieren. Man erforschte Lebenserfahrungen über Grenzen hinweg, überprüfte Wechselwirkungen zwischen den Bevölkerungsgruppen und stellte Betrachtungen an, wie Staatsmächte ethnische, religiöse und sektiererische Variationen kodifizieren. Außerdem betrachtete das Projektteam, auf welche Weise die Mitglieder der Gemeinschaft diese Realitäten in ihrem Kampf um Macht und Vorherrschaft ausnutzen. Das Projekt konzentrierte sich auf Identifikation und Zugehörigkeit unter einem bestimmten Aspekt: Man untersucht Nachrichtenaufzeichnungen über innergemeindliche sportliche Wettkämpfe unter den Bewohnern verschiedener libanesischer und syrischer Grenz- und Hauptstädte. Vergegenwärtigt man sich die unzähligen Versäumnisse und Ungerechtigkeiten, welche die früheren Kolonialmächte begangen haben, sowie die Massenabwanderungen der letzten Jahre aufgrund geopolitischer Konflikte, so könnte die Projektforschung wichtige Einblicke in die Komplexität der Region offenbaren. Im heutigen Kontext, wo die Minderheiten im Nahen Osten vom Fundamentalismus bedroht sind, kann das Verständnis der jüngsten historischen Hintergründe vor Ort den Weltmächten von heute eine Hilfe dabei sein, mit den Konflikten in der Region umsichtiger fertig zu werden.

Schlüsselbegriffe

ethnische Identitäten, Levante, geopolitisch, Naher Osten, CENTERING THE MARGIN, Fundamentalismus

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