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Human subsistence and climate change in European refugia: late Neanderthals and early modern humans

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Herkunft des Menschen aus paläohistorischer Perspektive

Was bewirkte die schnelle Verdrängung des Neandertalers durch den modernen Menschen in Europa? Das Thema ist Teil einer laufenden Debatte an, da es sich um einen zentralen Zeitraum der Evolution des Menschen handelt.

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EUROREFUGIA (Human subsistence and climate change in European refugia: Late Neanderthals and early modern humans) war ein EU finanziertes Projekt, das nach Erklärungen suchte. Es beschäftigte sich mit einer Schlüsselperiode der menschlichen Evolution, die Zeuge der Konfrontation zweier verschiedener und doch fortgeschrittener Kulturen, den Neandertalern und den frühneuzeitlichen Menschen (Homo sapiens), war. Aus paläoökonomischer Perspektive verfolgten die Forscher einen interdisziplinären Ansatz, um die archäologischen Überreste von Tieren zu untersuchen, die sich bei Neandertalern und Homo sapiens als Teil ihrer Ernährung ansammelten. So erhielt man genaue Informationen über die von beiden Menschengattungen bevorzugte Art der Paläo-Ernährung. Gleichzeitig entnahm man an serbischen und iberischen archäologischen Fundstätten Proben jener verzehrten Tiere, um die paläoökologischen und paläoklimatischen Umgebungsbedingungen durch stabile Isotopenanalysen zu rekonstruieren. Um die Ziele dieses Projekts zu verwirklichen, wurde am International Institute for Prehistoric Research of Cantabria (IIIPC), einem Teil der Universität Kantabrien, ein Laboratorium eingerichtet. Das einzigartige Labor im Norden der Pyrenäenhalbinsel beherbergt eine komplette Wirbeltier-Vergleichssammlung und Anlagen zur Vorbereitung von bioarchäologischen Proben für die Isotopenanalyse. Nach Etablierung des Labors gewannen die Forscher Informationen über die Ernährungsvorlieben von Neandertalern und frühneuzeitlichen Menschen auf dem mittleren Balkan und im Norden der iberischen Halbinsel. Des Weiteren ordneten sie Radiokohlenstoffdaten über die von beiden Menschengattungen zurückgelassenen Tierknochen zu, um genau zu erfahren, wann sie an diesen Orten lebten. Die Forscher analysierten an Resten verzehrter Tiere von serbischen und iberischen archäologischen Fundstätten stabile Isotope der Elemente Kohlenstoff, Stickstoff und Schwefel, um die paläoökologischen und paläoklimatischen Bedingungen der Zeit zu rekonstruieren, in der die Tiere lebten und daher von den Menschengattungen gejagt wurden. Die Methodik wurde hier erstmalig in diesen Regionen angewandt. Aus den Resultaten geht hervor, dass beide Spezies in der Lage waren, mit den klimatischen und ökologischen Schwankungen fertig zu werden und ihre Ernährung an die wechselnden Landschaftsformen anzupassen. Die Forschung offenbart, dass die interdisziplinären Verfahren in ihrer Anwendung auf fossiles Pflanzenmaterial ausreichend sind, um Antworten auf die von EUROREFUGIA aufgeworfenen Fragen zu finden. Die Arbeiten fügten der Erforschung des Klimawandels eine weitere Nuance hinzu und sind den Archäologen von Nutzen, die das Aussterben der Neandertaler in Europa untersuchen.

Schlüsselbegriffe

Paläo-, Neandertaler, moderne Menschen, Evolution, EUROREFUGIA Klimawandel

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