CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS
Inhalt archiviert am 2024-06-18

Worker participation and job preservation in recessionary conditions

Article Category

Article available in the following languages:

Effekte von Anhörung und Vertretung der Arbeitnehmerschaft in wirtschaftlich schwierigen Zeiten

Forscher haben die Konsequenzen einer EU-Richtlinie zur Arbeitnehmerunterrichtung und -mitbestimmung für Beschäftigungsanpassungen auf Unternehmensebene während der Rezession untersucht.

Industrielle Technologien icon Industrielle Technologien
Gesellschaft icon Gesellschaft
Grundlagenforschung icon Grundlagenforschung

Leistungsschwächen im Zusammenhang mit Beschäftigungsverhältnissen, welche die Grundlage der Arbeitnehmermitbestimmung darstellen, fallen in Phasen des wirtschaftlichen Abschwungs deutlicher auf. Unternehmen müssen möglicherweise Kosten senken, was auf eine hohe Zahl von Entlassungen hinauslaufen kann. Das von der EU finanziell geförderte Projekt WPART2013 (Worker participation and job preservation in recessionary conditions) befasste sich mit diesem dringenden Problem der politischen Entscheidungsträger, der Industrie, der Gewerkschaften sowie der Bürgerinnen und Bürger Europas. Das WPART2013-Team untersuchte, ob die europäischen Rechtsvorschriften, die Arbeitnehmervertretungsrechte festlegen sowie Firmen zur Unterrichtung und Hinzuziehung der Beschäftigten verpflichten, zu einer gestärkten Arbeitnehmervertretung geführt haben. Das Team untersuchte, ob es hier einen Zusammenhang mit der stärkeren Nutzung von Gleitzeit- und Arbeitszeitkonten gibt. Die Forscher gingen der Frage nach, inwieweit die beobachteten Veränderungen mit den Unterschieden in den Reaktionen der Firmen auf die Beschäftigungssituation und den Problemen mit der Mitarbeitermotivation zusammenhängen. Sie untersuchten, ob sich die Auswirkungen mit der Ebene, auf der Tarifverhandlungen stattfinden, und der Zusammensetzung der Arbeitnehmerschaft verändern. Die Projektpartner nutzten den quasi-experimentellen Unterschied aus, der durch die Umsetzung der EU-Richtlinie von 2002 entstand, die den Arbeitnehmern Unterrichtungs- und Anhörungsrechte für Unternehmen mit 50 oder mehr Beschäftigten garantierte. Die Richtlinie verschafft den Arbeitnehmern die gesetzlichen Mindestrechte in Bezug darauf, von ihren Arbeitgebern über verschiedene wichtige Themen in den Bereichen Geschäftstätigkeit, Beschäftigung, Arbeitsorganisation und Umstrukturierung unterrichtet und angehört zu werden. Das Team rückte Irland, Zypern, Polen und das Vereinigte Königreich in den Mittelpunkt der Untersuchungen. Die Umsetzung der Richtlinie beinhaltete wesentliche Veränderungen in der nationalen Gesetzgebung für diese Länder. Man stellte fest, dass die Richtlinie einen positiven und maßgeblichen Effekt sowohl auf die Anwesenheit einer Arbeitnehmervertretung als auch auf den Einsatz von Arbeitszeitkonten in förderfähigen Betrieben hatte. Der stärkere Einsatz von flexiblen Arbeitszeitmodellen wurde von jenen Betrieben, in denen keine lokalen Tarifverhandlungen stattfinden und die einen hohen Anteil an Arbeitnehmerinnen aufweisen, vorangetrieben. Eine Analyse der Beschäftigungsanpassungen ist noch im Gange. Die Projektresultate haben wichtige politische Konsequenzen, verdeutlichen sie doch einen Kanal, über den die Stimme der Arbeitnehmer bei negativen Erschütterungen weniger dramatische Beschäftigungsanpassungen auf Unternehmensebene befürworten kann. Die Arbeit von WPART2013 verschafft den nationalen und den politischen Entscheidungsträgern der EU eine empirische Grundlage für das Verständnis der Auswirkungen von EU-Richtlinien auf Unterrichtung und Anhörung der Arbeitnehmer. Die Projektergebnisse sollten zudem zur Wettbewerbsfähigkeit und zum sozialen Zusammenhalt Europas sowie zu einer gut konzipierten öffentlichen Politik beitragen, welche die Unternehmen dazu ermutigt, Beteiligungsmaßnahmen einschließlich einer Arbeitnehmervertretung zu ergreifen, die viele soziale Kosten in Verbindung mit den dringenden Problemen der hohen Arbeitslosigkeit und Arbeitsplatzverdrängung reduzieren könnte.

Schlüsselbegriffe

Mitwirkung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Arbeitnehmermitbestimmung, WPART2013, Arbeitsplatzerhaltung, Rezessionsbedingungen

Entdecken Sie Artikel in demselben Anwendungsbereich