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Narrating the Past in the Hindu Himalayas: On Social Memory in South Asian Oral Traditions

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Das Volk der Khas und ihre mündlich überlieferte Geschichte

Ein EU-Team hat Zeitwahrnehmungen in indischen Hochlandgemeinschaften analysiert. Das Volk der Khas bewahrt eine genaue mündlich überlieferte Geschichte, die im Widerspruch zum westlichen Verständnis des zyklischen Zeitempfindens der Hindu steht.

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Die ethnische Minderheit der Khas, die in einem Teil von Nordindien, dem sogenannten Himachal Pradesh, lebt, bestand bis zum Ende des 20. Jahrhunderts größtenteils aus Analphabeten. Daher sind die Khas auf ihre einzigartigen mündlichen und rituellen Traditionen angewiesen, um Kulturgeschichte zu bewahren. Das EU-finanzierte Projekt NPHH (Narrating the past in the Hindu Himalayas: On social memory in south Asian oral traditions) erforschte Traditionen der Khas. Die Forscher kombinierten ethnografische Feldforschung, die lokale Historien und nebengeordnete Traditionen umfasste, mit Textforschung. Das Team erhielt Texte der Britischen Ostindien-Kompanie und der britisch-indischen Regierung aus der Zeit nach 1858. Die Forscher dokumentierten die Relevanz des sozialen Gedächtnisses im Fall des Volkes der Khas, einer einzigartigen Variante der weitreichenden hinduistischen Kultur. Sie verglichen mündliche Berichte über historische Ereignisse mit archivierten Korrespondenzen und lokalen Historien. Auf diese Weise ermittelte das Team Verschiebungen in Bezug darauf, wie Gesellschaften im Himalaja die Vergangenheit und ihre Bedeutung in der Gegenwart darstellen. Die verschiedenen Interpretationen der Gesellschaften unterschieden sich erheblich voneinander. Von britischen Beobachtern beschriebene historische Ereignisse standen im Widerspruch zu lokalen Beschreibungen derselben Ereignisse, was ein Zeichen für unterschiedliche Auffassungen über historische Kausalität ist. Die Unterschiede führten zu stark widersprüchlichen Interpretationen der Geschichte. Die Vorstellungen der Khas sind der Grund für die Unterschiede. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass die Praktiken der Khas den westlichen Auffassungen widersprechen, dass es den Hindu-Kulturen aufgrund ihres Konzepts der zyklischen Zeit an historischem Bewusstsein mangelt. Über die Untersuchung mündlicher Epen fanden die Forscher heraus, dass verschiedene Hochlandgruppen sehr klare, aber verschiedene Auffassungen über ihre jeweilige Vergangenheit haben. NPHH fand heraus, dass die mythische Basis der gegenwärtigen Vorstellungen und historischen Berichte der Khas offenbart, dass separate Gruppen später in die hinduistische Allgemeinkultur assimiliert wurden. Die Gesellschaft der Khas ist sich ihrer Vergangenheit genau bewusst, die immer wieder als Referenz für den Umgang mit den Ereignissen der Gegenwart zu Tage tritt. Das Team nahm 2014 an einer Konferenz teil, die Hilfestellung dabei leistete, ein neues kooperatives Netzwerk aufzubauen. Weitere Konferenzsitzungen im Jahr 2015 waren hilfreich bei der Verbreitung der Erkenntnisse wie auch bei der Fertigstellung mehrerer Manuskripte. Die wissenschaftlichen Arbeiten (die 2018 zur Veröffentlichung anstehen) beschreiben die Entwicklungsgeschichte einer neuartigen regionalen Identität unter den Eliten des westlichen Himalayas während der frühen Kolonialzeit Indiens. Die Forscher arbeiteten überdies bei der Produktion von zwei Dokumentarfilmen mit einem Dokumentarfilmer zusammen. Die Arbeit gibt Aufschluss über die unterschiedlichen Wahrnehmungen von Zeit.

Schlüsselbegriffe

Khas, mündlich erfragte Geschichte, Hindu, NPHH, Himalaja, soziales Gedächtnis

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