Betrachtung der "Tour de France" aus dem Weltraum: Begleitung der Radprofis per Satellit
Dank EGNOS, des europäischen geostationären Navigationssystems, können die Position und die Geschwindigkeit jedes Fahrers bei der Tour de France jetzt in Echtzeit verfolgt werden. Die fünfte Etappe der Tour de France von Chambord nach Montargis war eine weitere Premiere im Bereich der Satellitennavigation für die Europäische Weltraumorganisation (ESA) im Anschluss an die Versuche vom letzten Jahr während des Zeitfahrens nach Alpe d'Huez. Dieser neue Ansatz für den Wettkampf wird durch die Nutzung von Daten der geostationären Satelliten von EGNOS ermöglicht. Mit dem System können die Nutzer jederzeit sehen, wo sich jeder Fahrer befindet und wie er sich im Rennen schlägt - beispielsweise ob er sich im "Feld" befindet oder ausgebrochen ist und vorne fährt. Letztes Jahr waren die Empfänger noch in den Wagen installiert gewesen, die den Fahrern folgen. In diesem Jahr sind einige Radprofis direkt mit nur 200 g schweren Empfängern ausgestattet, die es ermöglichen, ihre jeweilige genaue Position sowie ihre jeweilige Geschwindigkeit auf der gesamten Strecke der 183 km langen Etappe zu ermitteln. Die Datenverarbeitung konnte aufgrund der im Vorjahr gemachten Erfahrung ebenfalls verbessert werden. Diese Daten werden im Internet, auf dem Tour de France-Kanal zur Verfügung gestellt oder können von Fernsehsendern ausgestrahlt werden, selbst wenn diese nicht vor Ort sind. Diese Informationen sind nützlich für Fans, die die Position ihres bevorzugten Fahrers wissen wollen, aber auch für die Teamleiter, die ständig aktuelle Informationen über ihre Stars und deren Gegner benötigen oder in der Lage sein wollen, das Rennen nach dessen Abschluss weiter zu analysieren, um ihre Strategien zu verfeinern. Die Informationen sind insbesondere aus Sicherheitsgründen auch wertvoll für die Organisatoren, da sie ihnen einen Gesamtüberblick über die Etappen sowie alle exakten Positionen liefern können. Ferner wird so der Öffentlichkeit eine direkte Visualisierung der Positionen und der Entwicklung des Rennens möglich gemacht. EGNOS ist so genau, dass die Position jedes sich bewegenden Objekts, das mit einem Empfänger ausgestattet ist, bis auf einen Meter bestimmt werden kann. Vor dem Hintergrund einer 3-D-Visualisierung der Landschaft wird es möglich sein, die Fortschritte jedes Fahrers während aller Etappen der Tour zu verfolgen. Diese Informationen werden eine wertvolle Ergänzung zu den Fernsehübertragungen sein, die nicht alle Fahrer zeigen können. Beispielsweise wird mit dieser Art von System jeder Überträger einen speziellen Kanal haben können, auf dem die Betrachter sich aussuchen können, welchen Fahrer sie sehen wollen, ohne dass auf jeden Fahrer eine Kamera gerichtet sein muss. Diese Versuche, die vom gemeinsamen Unternehmen Galileo, der ESA und ASO, dem Organisator der Tour, finanziert werden, sollen das große und praktische Potenzial der Satellitennavigation deutlich machen.