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Sicherere Fußgängerüberwege

Ein EU-Team hat eine Sicherheitsvorrichtung für den Straßenverkehr entwickelt, die den Verkehr verlangsamt und elektrische Energie gewinnt. Sie soll in der Nähe von Fußgängerüberwegen angebracht werden, um das Risiko zu verringern, dass Fußgänger verletzt werden.

Verkehr und Mobilität icon Verkehr und Mobilität

Verkehrsunfälle gehören zu den Hauptursachen für vermeidbare Todesfälle. In Stadtgebieten sind bei etwa 40 % der tödlichen Unfälle Fußgänger an Überwegen beteiligt. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand verletzt wird, ist proportional zur Geschwindigkeit der Fahrzeuge. Eine Verringerung der Verkehrsgeschwindigkeit von 50 auf 30 km/h verringert das Risiko ernster Verletzungen um 65 % und das Todesrisiko sogar um 95 %. Geschwindigkeitsreduzierungen im Bereich von Fußgängerüberwegen könnten einen Teil der Lösung darstellen. Allerdings hat es sich gezeigt, dass derzeitig dieses Ziel kaum erreichbar ist, da eine Abhängigkeit vom Fahrerverhalten besteht, wenn sich die Fahrzeuge mit verringerter Geschwindigkeit bewegen sollen. Das EU-finanzierte Projekt Pavnext möchte mit einer Vorrichtung, die in die Straße integriert wird, Fahrzeuge über einer Strecke von 20 m automatisch von 50 auf 30 km/h abbremsen. Die Projektziele für Phase eins umfassten hauptsächlich eine Machbarkeitsstudie, wobei teilweise auch die technischen Verfahren validiert wurden. Zu den weiteren Zielen für diese Phase zählten die Festlegung des Geschäfts-, Marketing- und Wirtschaftsplans des Projektes. Vorstellung des Konzepts „Das System muss lediglich in die Fahrbahn eingelassen werden, in Fahrzeuge müssen wir nichts einbauen“, erklärt Projektleiter Francisco Duarte. „Die Vorrichtung hat eine spezielle Oberfläche, die aus Gummi von recycelten Reifen hergestellt ist, die sich nach unten bewegt, wenn Fahrzeuge darüberfahren, aber auf eine solche Art und Weise, die keinerlei Einfluss auf das Fahrzeug hat und keine Unannehmlichkeiten für die Insassen mit sich bringt.“ Die Technologie macht außerdem auch kinetische Energie sich bewegender Fahrzeuge nutzbar. „Durch die Absenkung wird ein elektromagnetischer Mechanismus aktiviert, der in die Straße integriert ist und die Bewegungsenergie in elektrische Energie umwandelt“ fügt Duarte hinzu. Diese Energie kann in das Stromnetz eingespeist werden oder lokal für Beleuchtung und viele weitere Zwecke verwendet werden. Bei einem Test mit einem Prototyp in Originalgröße wurde bestätigt, dass es mit dem System möglich ist, Fahrzeuge in einer realistischen städtischen Umgebung abzubremsen. Bei der Studie wurde ebenfalls dokumentiert, wie viel Energie mithilfe des Systems unter verschiedenen Bedingungen und mit unterschiedlichen Fahrzeugtypen gewonnen werden kann. Es wurde experimentell nachgewiesen, dass das Prototypsystem dazu in der Lage ist, die Stromerzeugung sowie Verkehrsdaten, besonders die Fahrzeuggeschwindigkeit und dessen Gewicht, zu überwachen. Das Team beschäftigte sich auch mit verschiedenen infrage kommenden Materialien und Herstellungsprozessen. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass das Projektkonzept realisierbar ist. Der Prototyp bremst nicht nur Fahrzeuge ab und generiert Strom, auch die damit verbundenen Kosten ermöglichen ein wettbewerbsfähiges und kommerzialisierbares Produkt. Es soll zunächst an Fußgängerüberwegen in die Straßen eingelassen werden, aber die Vorrichtung könnte an jeder Stelle, an der eine Geschwindigkeitsreduzierung nötig ist, eingesetzt werden. Vermarktung und Weiterentwicklung Dutzende von Gesprächen zur Vermarktung wurden geführt, 90 % der potentiellen Kunden standen dem Angebot offen gegenüber. Das Projektteam ging Partnerschaften mit verschiedenen Gemeinden ein, im Rahmen derer Pilotprogramme für weitere Entwicklungen und Tests durchgeführt werden sollen. Die Forscher haben auch das für das Projekt vorgeschlagene Geschäftsmodell validiert und klar definiert, welche Investitionen nötig sind, um die Entwicklung abzuschließen und in den europäischen Markt einzutreten. Als nächstes soll ein Förderantrag für die zweite Projektphase gestellt werden. Mit einer solchen Finanzierung wäre es Pavnext möglich, eine Pilotanlage in Originalgröße zu bauen, die Entwicklung für die Kommerzialisierung des Produkts abzuschließen, das Produkt zertifizieren zu lassen und an der Ausarbeitung für eine internationale Patentanmeldung weiterzuarbeiten. Darüber hinaus hat das Team die Schließung von Partnerschaften, die für die Umsetzung des vorgeschlagenen Geschäftsmodells auf europäischer Ebene benötigt werden, ins Auge gefasst. Zu weiteren Aktivitäten werden weitere Marktentwicklung und Teilnahme an verschiedenen europäischen Messen, die sich mit dem Thema beschäftigen, zählen. Bestenfalls könnte das Produkt innerhalb von zwei Jahren für einen großen europäischen Markt bereit sein, die Käufer dort werden zunächst hauptsächlich kommunale Gebietskörperschaften sein. Der Nutzen könnte in sichereren Straßen und einer geringeren Anzahl an Unfallopfern bestehen.

Schlüsselbegriffe

Pavnext, Fußgänger, Fußgängerüberwege, Straßenverkehr, elektrische Energie, Geschwindigkeitsreduzierung, Sicherheit im Straßenverkehr

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