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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Europäischer Erfinderpreis des Jahres 2007 ehrt bahnbrechende Forschung

Einige der erfolgreichsten Erfinder Europas wurden am 18. April in München gefeiert, als zum zweiten Mal der "Europäische Erfinderpreis des Jahres" verliehen wurde. Die Auszeichnung Erfinder des Jahres 2007 wurde für biologisch abbaubare Kunststoffe, revolutionäre Sensortechni...

Einige der erfolgreichsten Erfinder Europas wurden am 18. April in München gefeiert, als zum zweiten Mal der "Europäische Erfinderpreis des Jahres" verliehen wurde. Die Auszeichnung Erfinder des Jahres 2007 wurde für biologisch abbaubare Kunststoffe, revolutionäre Sensortechnik, Aids-Medikamente und Therapien für Autoimmunkrankheiten verliehen. "Die Erfinder, die wir heute ehren, haben nicht nur herausragende kreative Leistungen erbracht, sie demonstrieren auch den Nutzen des Patentschutzes für Erfindungen", sagte der Präsident des Europäischen Patentamtes (EPA) Alain Pompidou, der der Zeremonie zusammen mit dem Vizepräsidenten der Europäischen Kommission Günter Verheugen beiwohnte. "Alle diesjährigen Preisträger haben bahnbrechende Erfindungen gemacht, die die Stärke der europäischen Forschung und Innovation belegen. Die Förderung der Innovation hat für uns höchste Priorität, denn sie stärkt die Wettbewerbsfähigkeit der EU", so Verheugen. Der Preis in der Kategorie Lebenswerk ging an Professor Marc Feldmann vom Kennedy Institute of Rheumatology in London, UK. Er erhielt die Auszeichnung für die Entdeckung der Rolle der Zytokine bei der Behandlung von Autoimmunkrankheiten wie rheumatoider Arthritis. Die Behandlung von Krankheiten hängt vom Verständnis der molekularen Grundlage der Krankheit ab, erklärte Prof. Feldmann gegenüber CORDIS-Nachrichten. In den 1970er Jahren wurden in diesem Bereich große Fortschritte erzielt, aber Prof. Feldmann und sein Kollege Sir Ravinder Maini interessierten sich dafür, warum das Immunsystem bei zehn Prozent der Bevölkerung die eigenen Zellen eines Menschen angreift, anstatt eine Infektion des Betroffenen zu bekämpfen. Prof. Feldman konzentrierte sich auf rheumatoide Arthritis und untersuchte krankes Gewebe von Gelenken. Er stellte fest, dass verschiedene Arten von Proteinen, die als Zytokine bekannt sind, für das Leiden verantwortlich sind, und dass sich der Zustand deutlich verbessert, wenn insbesondere eines dieser Proteine blockiert wird. Die Forschung führte zu vielen Patenten, von denen das letzte im Jahr 1997 beantragt wurde. Vor allem gingen aus der Forschung Behandlungsmethoden für rheumatoide Arthritis und andere Leiden wie chronisch entzündliche Darmerkrankungen und Schuppenflechte hervor. Millionen Patienten wurden so erfolgreich behandelt. Während Prof. Feldman seine Entdeckungen in Europa machte, ergab sich ein Großteil der daraus resultierenden finanziellen Vorteile auf anderen Kontinenten. "Zu der Zeit wollten sich die europäischen Unternehmen nicht beteiligen", sagte Professor Feldman. Sie hatten die Bedeutung des Eingehens von Risiken und wozu sie führen können noch nicht erkannt", sagte er. Bei der Entgegennahme des Preises unterstrich Prof. Feldmann die immensen Mittel, die nötig sind, um Europa wettbewerbsfähig zu machen. "Wenn wir wollen, dass unsere Wirtschaft technologie- oder wissensorientiert wird, sind die derzeitigen Forschungsinvestitionen unzureichend", erklärte er. Das UK ist insofern in einer glücklichen Lage, als es einen großen Wohltätigkeitssektor hat, der die Regierungsmittel für die Forschung aufstockt. Ohne diese Unterstützung des Wohltätigkeitssektors wäre seine Forschung nicht möglich gewesen, so Professor Feldmann. Er forderte das übrige Europa auf, sich ein Beispiel daran zu nehmen. Der Europäische Erfinderpreis des Jahres für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ging an Dr. Catia Bastioli und ihr Team vom italienischen Unternehmen Novamont. Dr. Bastioli revolutionierte die Abfallwirtschaft mit ihrer Erfindung von biologisch abbaubaren Kunststoffen auf der Grundlage von Stärke, einem nachwachsenden Rohstoff. Produkte auf der Grundlage dieser Technologie sind jetzt weltweit auf dem Markt. Die Forschung begann im Jahr 1989, aber zu dieser Zeit gab es keinen Markt für die von Dr. Bastioli und ihrem Team hergestellten Materialien. Seither werden biologisch abbaubare Mülltüten, Reifen mit geringem Rollwiderstand und biologisch abbaubare Folien zum Schutz von Nutzpflanzen eingesetzt. "Wir haben einen Markt geschaffen, und heute sind wir eine rentable Realität", sagte Dr. Bastioli gegenüber CORDIS-Nachrichten. Heute beschäftigt das Unternehmen 128 Mitarbeiter, von denen etwa 30 Prozent in der Forschung arbeiten. Sein Umsatz betrug 41,2 Mio. EUR im Jahr 2006, und sein Wachstum belief sich zwischen 2006 und 2007 auf über 20 Prozent. Das Unternehmen begann als Forschungszentrum und verfügt weiterhin über dieses Zentrum. Es hat außerdem ein Ausbildungszentrum eingerichtet und in den letzten Jahren 81 Nachwuchswissenschaftler aufgenommen. Das Unternehmen arbeitet derzeit auch daran, mehr Landwirte in seine Forschung einzubeziehen. Dr. Bastioli möchte nicht zu lange über KMU sprechen, da ihr Unternehmen seinen KMU-Status als Übergangsphase betrachte. "Wir wollten innovativ sein, da dies eine Möglichkeit zur Gründung eines KMU war. Jetzt wollen wir ein größeres Unternehmen schaffen", sagte sie. Dr. Bastioli bezeichnete den Preis als "sehr wichtig". "Als wir anfingen, hielten viele Leute uns für verrückt. Wir waren isoliert [...]. Die Anerkennung ist sehr wichtig." Sie begrüßte es, dass das EPA und die Europäischen Kommission anerkennen, dass Innovation im Umweltbereich jetzt als etwas angesehen wird, das die Wettbewerbsfähigkeit Europas fördern könnte. Die Gewinner des Industriepreises waren Franz Lärmer und Andrea Urban von der Robert Bosch GmbH in Stuttgart. Sie erhielten den Preis für das Bosch-Verfahren, das die Sensortechnik durch den Einsatz von Plasmatechnologie revolutionierte und Erfindungen wie den Airbag ermöglichte. Die Technologie wurde 1993 patentiert und 1997 in Form eines Airbags von Bosch erstmals auf den Markt gebracht. Die Sensoren werden auch in anderen Anwendungen wie beispielsweise in Mobiltelefonen bzw. Laptops verwendet. Den diesjährigen Preis in der Kategorie nichteuropäische Länder erhielten Joseph Vacca und Bruce Dorsey von Merck Research Laboratories in den USA. Die Jury wurde auf ihre Erfindung von Crixivan, einem Protasehemmer, der die HIV-Behandlung revolutioniert hat, aufmerksam. Das 1996 auf den Markt gebrachte Crixivan stoppt die virale Replikation durch Unterdrückung der Aktivität der Protease, eines Enzyms, mit dem die Viren naszierende Proteine spalten und so neue Virionen ausbilden. Das Medikament vermindert die innere virale Belastung der Patienten und verhindert so, dass der Virus sich zu AIDS entwickelt. Eine Jury aus international anerkannten Wissenschaftlern wählte die diesjährigen Gewinner aus einer von den Patentprüfern des EPA eingereichten Liste von Nominierten aus.

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