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Europäisches Patentamt bejubelt geniale Erfinder in Prag

Am 28. April wurden in Prag, Tschechische Republik, die Erfinder neuer Medikamente gegen Malaria und Leukämie, ein Pionier der Solartechnologie-Forschung und der Schöpfer eines raffinierten Wärmetauschers mit dem Preis " Europäischer Erfinder des Jahres 2009" geehrt. Der Pre...

Am 28. April wurden in Prag, Tschechische Republik, die Erfinder neuer Medikamente gegen Malaria und Leukämie, ein Pionier der Solartechnologie-Forschung und der Schöpfer eines raffinierten Wärmetauschers mit dem Preis " Europäischer Erfinder des Jahres 2009" geehrt. Der Preis wird in vier Kategorien verliehen: Lebenswerk, KMU (kleine und mittlere Unternehmen)/Forschung, Industrie und außereuropäische Staaten. Der Preis in der Kategorie Lebenswerk ging an Adolf Goetzberger für seine Arbeit an der Weiterentwicklung der kommerziellen Nutzung der Sonnenenergie. Der 80jährige deutsche Wissenschaftler leistete Pionierarbeit in der Solartechnologie-Forschung und gründete Europas größtes Forschungsinstitut für Solarenergie. Aufgrund seiner Arbeit ist die Solarenergie heute eine florierende Branche mit Umsätzen in Milliardenhöhe. Den Preis der Kategorie KMU/Forschung konnte der französische Erfinder Joseph Le Mer für seine Arbeit an Heizsystemen entgegennehmen. Er erfand eine Reihe von Wärmetauschern mit einer Einzelrohr-Bauweise, die einfach herzustellen, leicht und flexibel sind. Sie sind außerdem umweltfreundlich, da sie viel energieeffizienter als vergleichbare aktuelle Industriestandards sind. Joseph Le Mers Erfindungen haben es der kleinen, seine Forschung finanzierenden, zu KMU zählenden Firma Giannoni-France gestattet, sich zu einem Unternehmen mit 700 Mitarbeitern und einem jährlichen Umsatz von 135 Millionen EUR zu entwickeln. Den Preis in der Kategorie Industrie erhielt der Medizinchemiker Jürg Zimmermann aus der Schweiz gemeinsam mit dem US-amerikanischen Onkologen Brian Druker. Sie entwickelten ein wirksames Arzneimittel zur Bekämpfung der chronischen myeloischen Leukämie, die einmal als eine der tödlichsten Krebsarten gefürchtet war und sowohl Erwachsene als auch kleine Kinder betrifft. Leukämie ist eine in Blut und Knochenmark auftretende Krebserkrankung, bei welcher sich die weißen Blutkörperchen stark vermehren. Mehr als 250.000 Menschen bekommen jedes Jahr die schicksalhafte Diagnose gestellt. Bisher beinhaltete die Behandlung in der Regel schmerzhafte Strahlen- und Chemotherapien, die oftmals die gesunden Zellen ebenso wie die Krebszellen angriffen. Die Remissionsraten waren eher niedrig. Das auf Zimmermann und Druker zurückgehende neue Medikament mit der Bezeichnung Glivec wird nun von dem Schweizer Pharmakonzern Novartis hergestellt und hat eine Remissionsrate von 98 Prozent. Glivec ist außerdem wesentlich schonender als bisherige Therapien der chronischen myeloischen Leukämie, was im Einzelnen bedeutet, dass weniger als 5 Prozent der Patienten schwere Nebenwirkungen erleiden müssen. Dies ist ein fundmentaler Durchbruch, der Leukämiebehandlungen revolutionieren könnte. In der Kategorie der nicht-europäischen Länder wurde ein weiterer Wissenschaftler ausgezeichnet, der sich gleichfalls im Kampf mit einer tödlichen Krankheit - in diesem Fall Malaria - verdient gemacht hat. Malaria tötet in den Entwicklungsländern alljährlich Millionen von Menschen. Professor Yiqing Zhou verwendete gemeinsam mit Kollegen am Microbiology and Epidemiology Institute der Academy of Military Medical Sciences in Peking den aktiven Bestandteil der Pflanze Artemisia annua (einjähriger Beifuß) und kombinierte ihn mit einem modernen Arzneimittel gegen Malaria mit der Bezeichnung Benflumetol. Das als Coartem vermarktete resultierende Medikament ist preiswert in der Herstellung und sehr wirksam; es hat bisher schätzungsweise 450.000 Menschen das Leben gerettet. Der tschechische Präsident Vaclav Klaus sagte während der Preisverleihung: "Ich freue mich außerordentlich, dass diese Veranstaltung im Europäischen Jahr der Kreativität und Innovation stattfindet. Es ist eine wundervolle Aufgabe, ein Erfinder neuer Technologien zu sein, und Erfinder müssen mit unserer Anerkennung belohnt werden. Denn sie sind es, die unsere Gesellschaft voranbringen." Die Preise sind eine gemeinsame Initiative des Europäischen Patentamtes (EPA) und der Europäischen Kommission und zeichnen Erfindungen aus, die eine besonders positive Wirkung auf das Leben der Menschen oder auf die Wirtschaft haben. Die Gewinner werden von einer unabhängigen Jury ausgewählt. Alison Brimelow, Präsidentin des Europäischen Patentamts betonte bei der Feier: "Das Europäische Patentamt hat ein ganz besonderes Interesse daran, Europa als Zentrum der Technologie zu bewahren. Mit diesem Preis wird die Kreativität von Erfindern gewürdigt, die technischen Fortschritt, Wachstum und Beschäftigung in Europa entscheidend vorangetrieben haben. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist ein solcher Einsatz besonders wertvoll."

Länder

Tschechien

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