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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Gute Forschungszusammenarbeit zwischen EU und Russland lässt Raum für Verbesserungen

Zwar gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen der EU und Russland gut, und auch die Mitwirkung der russischen Partner an EU-finanzierten Projekten wird von den EU-Partnern sehr geschätzt. Für die Stärkung der russischen Beteiligung an den Rahmenprogrammen der EU und ihre vol...

Zwar gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen der EU und Russland gut, und auch die Mitwirkung der russischen Partner an EU-finanzierten Projekten wird von den EU-Partnern sehr geschätzt. Für die Stärkung der russischen Beteiligung an den Rahmenprogrammen der EU und ihre vollständige Integration in den Europäischen Forschungsraum (EFR) muss jedoch noch viel getan werden. Zu diesen zentralen Schlussfolgerungen ist man in einem neuen Bericht des EU-finanzierten RUSERA-EXE-Projekts ("Expanding ERA over Russia") gekommen, das unter dem Themenbereich "Internationale Zusammenarbeit" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) in Höhe von 240.000 Euro unterstützt worden ist. Ziel des Projekts war es, die Forschungszusammenarbeit zwischen der EU und Russland zu stärken, indem zwischen einzelnen Forschern dieser beiden Regionen Verbindungen hergestellt und gefördert werden. Der Bericht basiert auf einer Umfrage und auf Interviews mit Forschern und anderen Interessenvertretern, die an der Zusammenarbeit zwischen der EU und Russland beteiligt sind. In den Ergebnissen wird die Wertschätzung deutlich, die EU-Projektkoordinatoren russischen Forschern entgegenbringen. Sie loben die wissenschaftlichen Fähigkeiten und die persönliche Zuverlässigkeit der russischen Forscher, aber auch ihren Eifer, hochwertige Forschungsergebnisse zu liefern. Zudem sind die Forscher sowohl in der EU als auch in Russland der Ansicht, dass die russische Mitwirkung an Forschungsprojekten unerlässlich ist. Auf der anderen Seite werden in dem Bericht aber auch eine Reihe von Hindernissen aufgedeckt, die einer besseren Forschungszusammenarbeit zwischen der EU und Russland im Wege stehen. Ein wesentliches Problem stellt weiterhin die Sprache dar: Viele der Befragten aus der EU gaben an, dass sie regelmäßig vor ernsten Problemen gestanden hätten, wenn sie nicht von russischkundigen Mitarbeitern ihrer eigenen Institution unterstützt worden wären. Auch aus der hierarchischen Struktur der meisten russischen Forschungsorganisationen ergeben sich gewisse Schwierigkeiten, denn nur wenige Forscher besitzen Entscheidungsbefugnis. Wird für ein Dokument eine Unterschrift benötigt, wird es im Allgemeinen einige Stufen in der Hierarchie nach oben weitergereicht. Darüber hinaus ist es vielen russischen Partnern aufgrund fehlender russischer Gelder nicht möglich, an Auftaktsitzungen in der EU teilzunehmen. Wegen dieser lückenhaften Orientierungsphase haben russische Forscher daher bisweilen nur eine ungenügende Vorstellung von ihrer Rolle und den von ihnen auszuführenden Aufgaben im Rahmen eines Projekts. Was das Projektmanagement betrifft, so geht aus dem Bericht hervor, dass es russischen Forschern im Vergleich zu ihren Kollegen in der EU an Kenntnissen in der Projektleitung fehlt und dass ihr Wissen über die Bestimmungen zum Rahmenprogramm lückenhaft ist. Als einen speziellen Kritikpunkt haben EU-Forscher angeführt, dass russische Forschungsinstitute keine Richtlinien für die Rechtfertigung von Ausgaben haben, wie es für EU-finanzierte Projekte erforderlich ist. Der Bericht hält einige Anregungen und Maßnahmen zur Bewältigung dieser Probleme bereit. So wird beispielsweise die weitere Entwicklung der Betreuungsmöglichkeiten zum Siebten Rahmenprogramm (RP7) in Russland - insbesondere in Regionalbereichen - befürwortet, um auf diesem Wege zu gewährleisten, dass alle Forscher leicht an Informationen zu den Forschungsprogrammen der EU gelangen können. Zudem sollten mehr finanzielle Mittel bereitgestellt werden, damit russische Forscher zu in der EU stattfindenden Projektsitzungen reisen können. Nur so können sie an der Gesamtleitung des Projekts gleichberechtigt mitwirken. Gleichzeitig sollten europäische Forscher aber auch nach Russland reisen, um mit den dortigen Wissenschaftlern eine bessere persönliche Beziehung aufzubauen. Europäische Forscher müssen auch die Struktur der russischen Forschungsinstitutionen kennenlernen und die Wissenschaftler als Vermittler in einer Hierarchie ansehen, in der man vielleicht noch wenig Erfahrung mit internationaler Forschungszusammenarbeit hat. Russische Forscher würden von einer Weiterentwicklung ihrer zusätzlichen Qualifikationen profitieren, insbesondere in den Bereichen Projektmanagement, Sprache und Verständigung im weiteren Sinne. Auf Institutsebene müssen die EU-Gelder transparenter und gemäß den EU-Bestimmungen verwaltet werden. "Im Zuge des RP7 arbeiten die Europäische Gemeinschaft und Russland sogar noch enger zusammen als beim RP6. Sie stecken FTE-Themen ab, die von gemeinsamem Interesse und Vorteil sind, und stellen spezifische Instrumente bereit, um eine intensivere FTE-Zusammenarbeit anzuregen", heißt es abschließend in dem Projektbericht. "Die Entwicklung einer einfachen Strategie zur Umsetzung notwendiger Maßnahmen wird von entscheidender Bedeutung sein, damit Russland und Europa die Möglichkeit erhalten, das große Potenzial einer FTE-Zusammenarbeit zwischen der EU und Russland in den kommenden Jahren voll auszuschöpfen, insbesondere im Falle einer Assoziierung Russlands mit dem RP7." In seinem Vorwort zum Bericht schreibt der Projektkoordinator Professor Juri Pokholkow von der Russian Association for Engineering Education: "Ich hoffe, dass der vorliegende Bericht Forschern und Forschungsmanagern sowohl in Russland als auch in Europa von Nutzen sein wird und dass er der produktiven und beiderseitig vorteilhaften internationalen wissenschaftlich-technischen Zusammenarbeit in wertvoller Weise förderlich sein wird."

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Russland

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