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Frontiers in invasive species distribution modelling: incorporating human-associations and intraspecific niche structure to improve risk predictions.

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Die Risiken invasiver Arten vorhersagen

Herkömmliche Methoden, um den Erfolg invasiver Arten vorherzusagen, unterschätzen mitunter die Bedeutung von vorheriger Erfahrung mit durch den Menschen veränderten Umgebungen. Durch Unterstützung der EU konnten Forschende während des Projekts InvasiveSDM Risikomodelle verfeinern.

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Manche Arten scheinen nur in ihrem natürlichen Lebensraum zu überleben, während andere, wie der Mauritiussittich (Psittacula krameri echo) oder der Hirtenstar (Acridotheres tristis), in neuen Umgebungen gedeihen können. Diese Arten können für den Menschen oder für andere Spezies zu einer Plage werden. Das Ziel des EU-Projekts InvasiveSDM bestand in der Verbesserung der mathematischen Modelle, die Invasionsrisiken vorhersagen, um Invasionen durch Vögel wie den Mauritiussittich und den Hirtenstar besser verstehen und manche der unerwarteten Folgen, die invasive Arten für die Landwirtschaft und natürliche Biodiversität bedeuten, mindern zu können. „Manche der bislang verwendeten Modelle sind möglicherweise unzulänglich, da sie sich zu sehr auf makroklimatische Variablen stützen“, sagt Forschungsbeauftragte Laura Cardador, die das von Tim Blackburn, Professor für Invasionsbiologie am UCL im Vereinigten Königreich, beaufsichtigte Projekt koordinierte. Cardador fokussierte sich darauf, ob Arten, die in ihren einheimischen Lebensräumen mit dem Menschen interagiert hatten, nichteinheimische Gebiete besser besiedeln konnten. Das Projekt ging ebenfalls der Frage nach, ob Vögel einer Art, die von verschiedenen Populationen stammen, ein unterschiedliches Verhalten zeigen. Mit Unterstützung durch das Marie-Skłodowska-Curie-Programm analysierte sie mehr als 700 nichteinheimische Vogelarten, darunter über 300 Arten, die weltweit nichteinheimische Populationen gegründet haben. Cardador betrachtete zudem 2 000 einheimische Vogelarten aus derselben Familie wie die untersuchten nichteinheimischen Vogelarten. „Unsere Ergebnisse stützen die Hypothese, dass die Gesellschaft des Menschen eine wichtige Triebfeder für die Verteilung nichteinheimischer Vogelarten in ihren einheimischen Gebieten ist und die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass diese Arten letztlich an einem anderen Ort eingeführt werden und Fuß fassen“, sagt Cardador. „Die Berücksichtigung menschlicher Variablen in den Artenverteilungsmodellen resultierte in wesentlichen Verbesserungen bei den Vorhersagen des Invasionsrisikos.“

Heimisch mit dem Menschen

Cardador meint, ein Grund für die Wichtigkeit der menschlichen Gesellschaft sei, dass Arten, die an Umgebungen angepasst seien, welche auch von Menschen besiedelt sind, wahrscheinlich auch in anderen von Menschen frequentierten Gebieten gedeihen könnten. Dies wiederum erhöhe die Wahrscheinlichkeit darauf, dass diese Arten gefangen und in neue Regionen transportiert würden. Vögel, die an den Menschen gewohnt sind, könnten ebenfalls größere Chancen haben, Hindernisse für das Überleben wie z. B. Gefangenschaften und Transporte zu überwinden, sodass diese neue Gebiete erfolgreich besiedeln können. „Es hat bis dato keinen systematischen Ansatz für die Charakterisierung der relativen Bedeutung der Artenvergesellschaftung mit durch den Menschen veränderten Lebensräumen gegenüber klimatischen Variablen gegeben“, sagt Cardador. „Unsere Analysen verdeutlichen die Erfordernis, mehrere Faktoren wie z. B. das Klima und die Vergesellschaftung in menschlichen Lebensräumen bei der Modellierung der Risikoprognose zu berücksichtigen. Dies wird bei der Bestimmung der Reaktion von Arten auf neue Umgebungen und der Wechselwirkungen zwischen einer Vielzahl von Faktoren helfen.“ Cardador und Blackburn gaben ihre Erkenntnisse in dem Artikel „Human‐habitat associations in the native distributions of alien bird species“ bekannt, der im Februar in der Fachzeitschrift „Journal of Applied Ecology“ veröffentlicht wurde. „In Anbetracht dessen, dass der Transport und die Einführung von Arten, die an durch den Menschen veränderte Umgebungen angepasst sind, aufgrund des menschlichen Handelns vermutlich zunehmen wird, könnte die Invasion und Nischenausbreitung in Zukunft an Bedeutung gewinnen“, lautet das Fazit von Cardador.

Schlüsselbegriffe

InvasiveSDM, invasive Arten, Hirtenstar, Mauritiussittich, Risikomodelle, nichteinheimische Vogelarten, einheimische Lebensräume, Biodiversität, Landwirtschaft

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