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Safe and Sensible Tissue Graspers for Pediatric and (Mini-)Laparoscopic Surgery

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Die konventionelle Greifzange neu erfunden – bessere Technik für die Chirurgie

Ein EU-finanziertes Forscherteam hat eine neue laparoskopische Gewebezange für chirurgische Eingriffe entwickelt, die für die Patientinnen und Patienten, das medizinische Fachpersonal und die Krankenhäuser gleichermaßen Vorteile mit sich bringt.

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Mit weltweit über 15 Millionen Eingriffen pro Jahr ist die laparoskopische Chirurgie die häufigste Operationsform. Die Greifzangen nach Stand der Technik, die dabei zum Einsatz kommen, haben sich in den letzten zwei Jahrzehnten praktisch nicht verändert. Doch man geht davon aus, dass die Chirurginnen und Chirurgen durch das konventionelle Design nur ein eingeschränktes „Tastgefühl“ in den Händen haben. Tatsächlich sind sogar 38 % aller Greiferbewegungen nachweislich nicht erfolgreich, d. h. der Operierende kann die gewünschte Aktion nicht ohne wiederholtes Klammern, Abrutschen oder deutliche Verletzungen am Gewebe durchführen. Eine Umfrage aus dem Jahr 2018 hat zudem ergeben, dass sich 77 % der Chirurginnen und Chirurgen mehr Kraftrückkopplung wünschen, sowohl für das Wohl der Patienten als auch für die Handhabbarkeit auf Nutzerseite. Im EU-finanzierten Projekt SensAtouch Grasper wurde dazu nun eine neue Serie von chirurgischen Greifzangen mit Kraftrückkopplung entwickelt, die die gängige Technologie ersetzen sollen. „Die Initiative ist eine Antwort auf direkte klinischen Anforderungen und berücksichtigt drei wichtige wirtschaftliche Punkte. Das Produkt ist sensibler und kostengünstiger und kann ohne Leistungsverlust miniaturisiert werden“, so Milton Aguirre, Projektkoordinator und Geschäftsführer des niederländischen KMU Milton Medical Innovations B.V.

Sicherer und leichter zu bedienen

Die Forschenden haben chirurgische Instrumente entwickelt, die Patientenleben retten können, denn zum einen senken sie das Risiko für Gewebekomplikationen und zum anderen bekommt der Operierende mehr Vertrauen in das, was er oder sie tut. „Unsere kostengünstige Greifertechnologie ist einfacher und sicherer zu bedienen, also können wir in unserem Heimatland, aber auch in ökonomisch benachteiligten Ländern, wo günstige Operationen gebraucht werden, bessere Systeme für die Gesundheitsversorgung anbieten“, erklärt Aguirre. Milton Medical Innovations bringt gerade eine neue Serie von chirurgischen Greifzangen mit Kraftrückkopplung auf den Markt, die die zugrunde liegende Technologie der gängigen Werkzeuge (d. h. der ToolTip) mit einem patentierten, regelkonformen Mechanismus ersetzt. Dieser fungiert als Feder, der gefährliche Kräfte im Gewebe aufnimmt und den Operierenden darauf hinweist.

Kostengünstigere Technik

Aguirre zufolge war das Projekt ein voller Erfolg. „Ich kann stolz verkünden, dass wir unsere Kernziele erreicht haben. Wir haben vor allem das Design und die Fertigungsverfahren für die Vorproduktion so fertiggestellt, dass sie den klinischen Vorschriften für minimalinvasive chirurgische Instrumente entsprechen. Unser finales Design reduziert die Herstellungskosten um 85 %, weil bei kritischen Komponenten jetzt Spritzgusstechnologie zum Einsatz kommt. So ergibt sich eine Produktlösung, die sowohl klinisch hervorragend arbeitet als auch in der Anschaffung so viel günstiger ist, dass ein schneller Markteintritt und eine nachhaltige Akzeptanz auf dem Markt gesichert sind.“ Je mehr Ärztinnen und Ärzte die neue Technologie einsetzen, umso größer wird der nachweisliche Nutzen durch den SensAtouch Grasper. Das medizinische Personal, die Patientinnen und Patienten und sogar die Krankenhäuser werden von solchen Instrumenten profitieren, deren Einsatz sicherer, effektiver und günstiger ist. „Für die Operierenden gibt es zusätzliche Kontrolle über das Instrument und Kraftrückkopplung. Das ist ein großer Vorteil, denn die jetzigen Geräte führen im späteren Berufsleben der Chirurgen eher zu Handkrämpfen und Muskelproblemen. Patientinnen und Patienten kommen in den Genuss eines sichereren chirurgischen Eingriffs, mit geringeren Gesundheitsrisiken durch postoperative Komplikationen“, so Aguirre. Die Krankenhäuser selbst können außerdem mit geringeren finanziellen Investitionen bessere Gesundheitsdienstleistungen anbieten, weil sie bei Anschaffung, Schulung und unvorhergesehenen Ausgaben wegen postoperativer Komplikationen sparen. „Unser größter Beitrag ist insgesamt, dass die minimalinvasive Chirurgie für mehr Menschen weltweit zugänglich wird, weil wir chirurgische Instrumente anbieten, die sicherer, einfacher zu verwenden und kostengünstiger sind“, fasst Aguirre zusammen.

Schlüsselbegriffe

SensAtouch Grasper, Gewebe, Force Feedback, Kraftrückkopplung, laparoskopische Chirurgie, chirurgische Greifzange, Gewebezange, Spritzguss

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