Feuerbeständiger Dämmschaum trägt zur Reduzierung der CO2-Emissionen in Europa bei
Im Zuge der ehrgeizigen Ziele Europas zur Senkung der CO2-Emissionen ist die Gebäudeeffizienz ein Aspekt, dem Beachtung geschenkt werden muss. Der Energieverbrauch in Gebäuden verursacht ein Drittel der CO2-Emissionen in Europa, wovon wiederum 65 % auf die Raumheizung zurückgehen. Die Europäische Kommission hat Richtlinien zur Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden um 32,5 % bis zum Jahr 2030 erlassen. Ab nächstem Jahr müssen neu erbaute Gebäude Niedrigstenergiegebäude sein, die hinsichtlich Energieverbrauch und -verschwendung höchst effizient sind. Beim Erreichen dieses Ziels ist die Wärmedämmung eine zentrale Komponente. Die Materialien, die zurzeit die beste Leistung bei der Wärme- und Schalldämmung zeigen, sind Polyurethanschäume. Diese Schäume sind weit verbreitet und flexibel einsetzbar. Sie sind jedoch auch entflammbar und erzeugen bei der Verbrennung extrem giftige Dämpfe. Daher gelten sie als relativ unsicher und sind nicht das führende Dämmmaterial in Gebäuden in Europa. Im Rahmen des EU-finanzierten Projekts SAFE-PUR wurden neue biobasierte Dämmschäume entwickelt, die die gleichen Dämmeigenschaften bieten, jedoch ein viel höheres Maß an Sicherheit aufweisen. SAFE-PUR-Schäume können in Gebäude gesprüht oder eingespritzt und als Platten und Paneele verwendet werden. Im Vergleich zu anderen Polyurethanschäumen verringert SAFE-PUR die Entflammbarkeit, die Ausbreitung von Bränden, die Rauchemissionen und die Toxizität der Brandgase. „Ziel von SAFE-PUR ist es, das energieeffizienteste Dämmsystem für die thermische Gebäudehülle zu bieten. Dieses Ziel wollen wir mit dem biobasierten Polyurethanschaum (bioPUR) mit geringer CO2-Bilanz erreichen. Außerdem verbessert dieser Schaum im Vergleich zu den derzeitig verwendeten Polyurethanschäumen den Brandschutz maßgeblich“, sagt Pablo R. Outón, Gründer und Geschäftsführer vom Projektträger INDRESMAT. Die von dem niederländischen Unternehmen entwickelten SAFE-PUR-Schäume erzielen im Vergleich mit herkömmlichen Polyurethanschäumen beachtliche Werte. „Die Entflammbarkeit sowie die Brandausbreitung konnten effektiv um etwa 30 % und die Rauchemissionen sowie der Toxizitätsgrad um mehr als 80 % reduziert werden“, merkt Outón an.
Umweltfreundlicher und sicherer
Die Schäume sind biobasiert und werden aus handelsüblichen Rohmaterialien aus C5-Zellulosezuckern und aus Rohmaterialien, die aus natürlichen Ölen wie Soja-, Rizinus- und Rapsöl gewonnen werden, hergestellt. Dadurch ist der Bauprozess sowohl nachhaltiger als auch umweltfreundlicher. Laut Projektteam wird der CO2-Fußabdruck im Vergleich zu Konkurrenzprodukten um bis zu 70 % verkleinert. Die Verwendung von schädlichen Chemikalien, Schaumbildnern, giftigen Stabilisatoren und einer ganzen Reihe toxischer Zusatzstoffe, die normalerweise für Polyurethanschäume verwendet werden, wurde vermieden. Dadurch werden die möglichen Auswirkungen auf die Umwelt weiter reduziert und das Gesamtrisiko für die menschliche Gesundheit gesenkt. „Mit SAFE-PUR werden mehrere Standards im Baugewerbe erhöht, was der Gesellschaft und der Umwelt zugutekommt“, merkt Outón an.
Von der Entwicklung zur Kommerzialisierung
Mithilfe der EU-Finanzierung konnte das Team wichtige Forschungs- und Entwicklungsaufgaben realisieren, woraus eine Einreichung der europäischen Patentanmeldung resultierte. Die neuen bioPUR-Schäume werden im Laufe des zweiten Quartals 2021 für die Sprühdämmung und im vierten Quartal 2021 für die Paneeldämmung marktreif sein. Das Unternehmen sucht zurzeit Frühanwender und Partner für die Entwicklung verschiedener Produkte mit den SAFE-PUR-Schäumen.
Schlüsselbegriffe
SAFE-PUR, Dämmung, Gebäude, Effizienz, CO2-Fußabdruck, Toxizität, sicher