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Integrated solutioNs for ambitiOus energy refurbishment of priVATE housing

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Ökologisierung des europäischen Wohnungsbestands

Europaweit wurden zentrale Anlaufstellen eingeführt, welche den Bürgerinnen und Bürgern die Nachrüstung ihrer Häuser erleichtern. Sie sollen zu verbesserten Lebensbedingungen führen und Europa helfen, die gesetzten Umweltziele zu erreichen.

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Die Nachrüstung von Gebäuden beinhaltet normalerweise das Hinzufügen neuer Technologien und Anwendungen, um die Energieeffizienz zu verbessern oder die Gesundheit und Sicherheit der Bewohnerinnen und Bewohner zu erhöhen. „Wenn dies gut gemacht wird, können die wirtschaftlichen Vorteile einer Nachrüstung enorm sein“, sagt Thibaut Maraquin, Projektkoordinator von INNOVATE, der auch Projektmanager beim französischen Verband Energy Cities ist. Die Nachrüstung bietet auch Möglichkeiten, den europäischen Gebäudebestand in Richtung CO2-Neutralität zu bewegen und die Brennstoffknappheit anzugehen. Andere Vorteile liegen möglicherweise nicht direkt auf der Hand – so hat sich unter anderem erwiesen, dass gut renovierte Krankenhäuser die Genesungszeiten der Patienten beschleunigen. Trotz dieser Vorteile erfolgen tiefgreifende Nachrüstungen immer noch nicht schnell genug. Sie können für Hausbesitzerinnen und -besitzer schwierig durchzuführen sein. Außerdem gibt es einen Mangel an Fachkräften im Bausektor und auch einen Mangel an Wissen innerhalb der lokalen Verwaltungen. Innovative Nachrüstungsprojekte stoßen mitunter auch auf Hürden beim Zugang zu langfristigen Finanzmitteln.

Innovativ und zugänglich

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, brachte das Projekt INNOVATE Behörden, Energieagenturen, private Unternehmen und Genossenschaften in elf Ländern zusammen. Ziel war die Entwicklung und Einführung integrierter Energie-Nachrüstungspakete speziell für Hausbesitzende. „Wir wollten zentrale Anlaufstellen für Renovierungen einrichten“, erklärt Maraquin. „Jede zentrale Anlaufstelle sollte dabei innerhalb ihres lokalen Zuständigkeitsgebiets konzipiert und definiert werden. Gleichzeitig bot uns das Projekt die Möglichkeit, Erfahrungen auszutauschen und uns gegenseitig zu unterstützen.“ In diesen zentralen Anlaufstellen finden Interessierte alle Informationen und Dienstleistungen, die sie zur Umsetzung ehrgeiziger Energiesanierungsprojekte für ihr Haus benötigen. Die Dienstleistungen umfassen maßgeschneiderte Energie- und Finanzpläne sowie die Koordination des Renovierungsprozesses. Einige zentralen Anlaufstellen bieten sogar langfristige und erschwingliche Finanzmittel für Familien mit niedrigem und mittlerem Einkommen, ältere Menschen und andere benachteiligte Gruppen. Es werden auch eine Überwachung der Arbeitsqualität nach der Arbeit und im Idealfall eine garantierte Energieeinsparung angeboten.

Hochskalierte Renovierungsprogramme

Das Projekt INNOVATE stand dabei vor einer Reihe von Herausforderungen. Dazu gehörte die Notwendigkeit, die Denkweise von Auftragnehmern und Lieferanten zu ändern, um den Prozess tragfähig und skalierbar zu machen, gleichzeitig musste aber auch der schnelllebige politische und soziale Kontext der Energiewende berücksichtigt werden. Dennoch ist Maraquin der Ansicht, dass das Projekt erfolgreich gezeigt hat, wie innovative Zusammenarbeit die Unterstützung im Bereich der Nachrüstung vorantreiben kann. „Das Projekt hat eine wesentliche Rolle bei der Schaffung oder beim Ausbau von bestehenden zentralen Anlaufstellen gespielt“, stellt er fest. „Es hat dazu beigetragen, ein Netzwerk neuer Fachleute auf diesem Gebiet aufzubauen. Wir stehen jedoch erst am Anfang der Reise, da die europäischen Klima- und Energieziele eine massive Ausweitung der integrierten Renovierungsprogramme erfordern.“ Das Projektkonsortium hat eine Reihe von Erkenntnissen gesammelt und veröffentlicht. Dazu gehören das Fazit, dass es einige Zeit dauern wird, bis zentrale Anlaufstellen Ergebnisse sehen, sowie die Notwendigkeit, den geografischen Standort jedes Gebiets zu berücksichtigen und eine zugängliche Online-Plattform bereitzustellen. Das Projekt INNOVATE hat auch dazu beigetragen, den politisch Verantwortlichen die Bedeutung gut entworfener Strategien zur Unterstützung der Nachrüstung zu verdeutlichen, die idealerweise von den lokalen Behörden vorangetrieben werden. „Die Aufnahme von zentralen Anlaufstellen in die Strategie für eine Renovierungswelle der Europäischen Kommission ab Oktober 2020 war ein wichtiger Erfolg“, fügt Maraquin hinzu. Es wurde eine Reihe klarer politischer Empfehlungen vorgelegt. Das Finanzierungsspektrum für energieeffiziente Sanierungen sollte erweitert und die Organisation vernetzter zentraler Anlaufstellen gefördert werden. Schließlich sollten sich zentrale Anlaufstellen auf Renovierungsarbeiten konzentrieren, die im Einklang mit den Zielen der EU stehen, bis 2050 eine klimaneutrale Wirtschaft zu erreichen.

Schlüsselbegriffe

INNOVATE, Gebäude, Energie, Städte, Brennstoff, Kohlenstoff, Nachrüstung, Renovierung, Sanierung, Bau, lokal

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