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Contact Lenses for the Ear - Invisibly providing natural hearing experience for Europe's 52 million hearing-impaired people

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Die ersten Kontaktlinsen für das Ohr mit Mikrosystemtechnologie

Bisherige Hörgeräte sitzen meist hinter dem Ohr oder in der äußeren Ohrmuschel: Lautsprecher im oder vor dem Gehörgang verstärken Geräusche. Ein EU-finanziertes Projekt wird den Markt revolutionieren mit dem ersten Hörgerät auf der Grundlage der Hörkontaktlinse® mit verbesserter Klangqualität.

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Millionen Menschen weltweit sind schwerhörig und leiden unter den Auswirkungen auf ihre Lebensqualität und soziale Interaktionen. Dennoch nutzen viele keine Hörgeräte, hauptsächlich aufgrund sozialer Stigmatisierung und enttäuschender Erfahrungen mit vorhandenen Technologien. Aktuelle Hörgeräte können den Ursprung von Geräuschen nicht orten oder Stimmen in Gruppen erkennen und verzerren die Geräusche.

Hörgeräte zur Verbesserung des natürlichen Hörens

Aufgrund all dieser Probleme entwickelte das EU-finanzierte Projekt Hearing Contacts die weltweit erste Kontaktlinse für Ohren, basierend auf Mikrosystemtechnik. Diese liegt direkt auf dem Trommelfell auf und muss nicht operativ eingesetzt werden. „Echte Innovation kommt auf, wenn man über das Erwartete hinausblickt“, betont Jonathan Schächtele, Gründer und Gesellschafter der Vibrosonic GmbH. Das Team experimentierte in ihrer Forschung mit einer Lautsprechertechnologie, die eine vibrierende Membran ähnlich des natürlichen Trommelfells verwendet. Sie entwickelten Ideen, wie man diese Ähnlichkeit ausnutzen könnte und erfanden schließlich die Hörkontaktlinse®.

Die Hörkontaktlinse®

Die Hörkontaktlinse® basiert auf Mikrosystemtechnik und liegt direkt auf dem Trommelfell auf. „Die Hörkontaktlinse® soll den natürlichen Hörvorgang unterstützen und so das Klangerlebnis hörgeschädigter Menschen maßgeblich verbessern“, erklärt Schächtele. Anstelle von Lautsprechern im Ohr, die den Klang verstärken, erfolgt die Klangübertragung durch direkte mechanische Stimulation des Gehörs. Dadurch kann das natürliche Hören verbessert werden und der Gehörgang wird nicht versperrt. Das erste CE-zertifizierte Hörgerät, Vibrosonic alpha, besteht aus drei Bestandteilen: der Hörkontaktlinse®, einem Gehörgangsmodul und einem Hinter-dem-Ohr-Modul. Die Hörkontaktlinse® und das Gehörgangsmodul verbleiben fest im Gehörgang, doch das Hinter-dem-Ohr-Modul kann einfach entfernt werden.

Vorteile und Zukunftsaussichten

Erste Studien haben gezeigt, dass die Hörkontaktlinse® das Klangerlebnis von Menschen mit leichter bis mittelgradiger Hörschädigung verbessern kann. Anders als bisherige Hörgeräte bietet sie sehr gute Klangqualität durch ein erweitertes Klangspektrum und das Aushebeln des Okklusionseffekts. Dadurch werden störende Geräusche durch Rückkopplung deutlich reduziert. Bis 2050 wird ein Viertel der Menschen unter einer Beeinträchtigung des Hörvermögens leiden, sodass dieses Problem dringend global gelöst werden muss. Die Hörkontaktlinse® könnte einen wesentlichen Schritt zur Verbesserung vorhandener Technologien beitragen. Verglichen mit kommerziellen Hörgeräten wird sie vermutlich gut von der Gesellschaft akzeptiert werden und könnte die Lebensqualität von hörgeschädigten Menschen maßgeblich verbessern. Das Team von Vibrosonic plant unter anderem die Miniaturisierung aller Bestandteile, sodass sie tief im Gehörgang eingesetzt werden können. Dadurch wäre das Hörgerät im wahrsten Sinne des Wortes unsichtbar.

Schlüsselbegriffe

Hearing Contacts, Hörkontaktlinse, Hörgerät, Trommelfell, natürliches Hören, unsichtbar, Hörschädigung

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