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Multi-modal Optimisation for Road-space in Europe

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Bessere Nutzung des städtischen Straßenraums

Korridorstraßen sind aufgrund der steigenden Bevölkerungszahl und dem erhöhten Mobilitätsniveau stark belastet. Ein EU-finanziertes Projekt hat ein innovatives Gestaltungskonzept entwickelt, um diesem Problem entgegenzuwirken.

Verkehr und Mobilität icon Verkehr und Mobilität

Die Städte stehen vor verschiedenen mobilitätsbedingten Herausforderungen – von Treibhausgasemissionen, schlechter Luftqualität, Lärm und Verkehrsstaus bis hin zur wirtschaftlichen Vitalität von Geschäftsstraßen, Verkehrssicherheit und öffentlicher Gesundheit. All diese Probleme sind in unterschiedlichem Maße in städtischen Straßennetzen anzutreffen, in denen der Raum generell begrenzt und stark von Wettbewerb geprägt ist. Gleichzeitig gibt es ein breites Spektrum von Gruppen, die Straßen auf unterschiedliche Weise nutzen und deren Bedürfnisse zueinander im Widerspruch stehen. „Einige der älteren städtischen Straßen wurden Mitte des 20. Jahrhunderts nachgerüstet, um eine möglichst große Menge an wachsendem Autoverkehr aufzunehmen, was sich negativ auf den Fuß- und Radverkehr, den öffentlichen Nahverkehr und die allgemeine Qualität der Straßenumgebung ausgewirkt hat“, erklärt Peter Jones, Projektkoordinator des EU-finanzierten Projekts MORE. Die politischen Prioritäten haben sich inzwischen verändert. Der Schwerpunkt liegt heute auf der Förderung von nachhaltiger Mobilität, Straßenaktionen und der Platzgestaltung. Dennoch sind größere neue Straßengestaltungsprojekte oft umstritten, da die Meinungen der Interessengruppen auseinandergehen und die Städte aufgrund administrativer oder regulatorischer Faktoren in ihren Änderungsmöglichkeiten eingeschränkt sind. „Vor diesem Hintergrund wurde im Rahmen des Projekts MORE ein einfach anzuwendendes Verfahren für die vollständige Neugestaltung von Straßen unter Verwendung von Gestaltungswerkzeugen erarbeitet. Es wurde bei der Planung schwieriger Straßenabschnitte in fünf städtischen Knotenpunkten des transeuropäischen Verkehrsnetzes eingesetzt: Budapest, Constanta, Lissabon, London und Malmö“, bestätigt Jones.

Unterstützung bei der Neugestaltung komplexer Straßenumgebungen

Das Projektteam hat einen achtstufigen Prozess zur Neugestaltung von Straßen entwickelt und validiert. Zur Unterstützung dieses Prozesses wurden bei der MORE-Projektarbeit mehrere Instrumente erstellt oder erweitert. „Das Werkzeug Option Generation ist eine durchsuchbare, digitale Bibliothek mit 210 Gestaltungselementen, die auf einer Straße verwendet werden könnten, um bestimmte Nutzungsbedürfnisse zu erfüllen und die gewünschten Ergebnisse zu erzielen“, betont Jones. Das Instrument Stakeholder Engagement wurde für die gemeinsame Erarbeitung von Gestaltungsoptionen entwickelt, wobei sowohl webbasierte Instrumente – LineMap und Traffweb – als auch herkömmliche Planungsinstrumente zum Einsatz kommen. Darüber hinaus hat MORE das Mikrosimulations-Softwarepaket Vissim verfeinert, um unter anderem die Aktivitäten am Straßenrand besser simulieren zu können, und damit auch die Aktivitäten auf den Fußwegen (z. B. Sitzen, Schlangestehen und Plaudern). Zudem sollen die Leistungskennzahlen verbessert werden (z. B. die Nutzungsauslastung am Straßenrand). „Wir haben auch ein neues Bewertungswerkzeug für Gestaltungsoptionen konzipiert, die es den Städten ermöglicht, die so generierten Straßenumgestaltungen auf der Grundlage von drei Kriterien sorgfältig zu bewerten: Übereinstimmung mit den politischen Zielen, eine formale Kosten-Nutzen-Analyse oder eine umfassende Mehrkriterienanalyse“, fügt Jones hinzu. Weitere Ergebnisse sind auf der Website von MORE verfügbar.

Den Weg ebnen – für bessere Straßen in besseren Städten

„Der von MORE vorgeschlagene Straßenumgestaltungsprozess ist einsatzfähig, und die entwickelten bzw. verbesserten Instrumente sind von praktischem Nutzen“, betont Jones. MORE-Städte planen, Aspekte des Prozesses für die Straßenneugestaltung sowie die entsprechenden unterstützenden Werkzeuge in ihre zukünftigen Projekte zu übernehmen. „Unsere kommerziellen Partner haben ihre Produkte ebenfalls an die Weiterentwicklung der MORE-Werkzeuge angepasst. Gleichzeitig beziehen unsere Partner aus den Straßennutzungsgruppen und POLIS – ein Netzwerk europäischer Städte und Regionen, die zugunsten innovativer Verkehrslösungen zusammenarbeiten – die MORE-Ergebnisse in ihre künftige Beratung und Interessenvertretung mit ein“, berichtet Jones. Zu den nächsten Schritten meint Jones abschließend: „Die Konzepte und Ergebnisse von MORE sind gut aufgenommen worden. Ein Bereich, der noch weiter analysiert und erforscht werden muss, ist die optimale Zuweisung von Bordsteinkanten an stark befahrenen städtischen Straßen, wobei die neuen digitalen Buchungsmöglichkeiten zum Einsatz kommen sollen. Das University College London arbeitet an diesem Thema.“

Schlüsselbegriffe

MORE, städtische Straße, Straßenneugestaltungsprozess, Straßenaktivitäten, nachhaltige Mobilität, Platzgestaltung

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