Am Menschen orientiertes Design im Dienste der Verbrechensbekämpfung
Technologie spielt in unserer vernetzten Welt bereits heute oft eine Rolle bei der Verbrechensbekämpfung. Sie sollte jedoch nicht als Allheilmittel betrachtet werden, sondern vielmehr als potenziell wegbereitend für am Menschen orientierte Ziele. Mithilfe eines solchen Ansatzes lassen sich die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Kriminalität besser eindämmen sowie verhindern, dass sie überhaupt erst entsteht. Zu diesem Zweck konzentrierte sich das EU-finanzierte Projekt CCI Cutting Crime Impact darauf, Strafverfolgungsbehörden und politisch für sicherheitsrelevante Entscheidungen Verantwortliche zu inspirieren und in die Lage zu versetzen, einen am Menschen orientierten, evidenzbasierten und nachhaltigen Ansatz zur Bekämpfung von Kleinkriminalität mit größerer Auswirkung zu verfolgen. Unter Kleinkriminalität sind alltägliche strafbare Handlungen zu verstehen, die zwar nicht als schwere Verbrechen eingestuft werden, aber dennoch mit erheblichen Auswirkungen auf Einzelpersonen und Gemeinschaften verbunden sind. Dazu gehören zum Beispiel unsoziales Verhalten, Diebstahl, Einbruch, Raub und Körperverletzung.
Umfangreicher Werkzeugsatz zur Verbrechensbekämpfung
2018 begannen Untersuchungen zum Verständnis der Anforderungen von sechs Partnern der Strafverfolgungsbehörden. Auf der Basis dieser Erkenntnisse wurden die Partner im Rahmen eines Designentwicklungsprozesses unterstützt, der die umfangreiche Prototypenentwicklung mit Endnutzenden beinhaltete und acht CCI-Instrumente hervorbrachte. Schwerpunktbereiche waren vorausschauende Polizeiarbeit, bürgernahe Polizeiarbeit, Kriminalprävention durch Stadtgestaltung und -planung sowie die Messung und Milderung des Unsicherheitsgefühls der Menschen. „Ich bin sehr stolz auf das von CCI Geschaffene. Jedes Instrument ist speziell auf die Strafverfolgungsbehörde zugeschnitten, die es entwickelt hat. Es befasst sich mit einem bestimmten Problem und funktioniert so, dass es in den operativen Kontext dieser Strafverfolgungsbehörde passt und dabei ihre Sprache verwendet und ihre Eigenheiten beachtet“, erklärt Caroline Davey, Projektkoordinatorin und Professorin an der Universität Salford.
Sicherheit und Schutz fördern; Menschenrechte wahren
Das am Menschen orientierte Design erfordert eine bestimmte Denkweise, eine besondere Einstellung – eine besondere Art zu denken und zu arbeiten. Die CCI-Partner erhielten einen Schnellkurs über Forschung und Innovation zum Thema am Menschen orientiertes Design und wurden durch einen Produktgestaltungsprozess bei der erfolgreichen Entwicklung ihrer Werkzeuge unterstützt. Die Partner wurden bei der Verbesserung ihrer Fähigkeit zum Forschen und abweichenden Denken sowie ihrer Kompetenz zur Entwicklung, markttauglichen Auslegung und Vermarktung eines fertigen Produkts gefördert, eines Produkts, das akzeptiert und implementiert wird, weil es den Bedürfnissen der Endnutzenden entspricht, gut gestaltet ist und nicht die Menschenrechte in Gefahr bringt. „Meiner Meinung nach zeigt CCI, dass wirksame Instrumente und Lösungen für praktische Sicherheitsprobleme mithilfe des richtigen Ansatzes entwickelt und umgesetzt werden können. Wir sind uns bewusst, dass der von CCI verfolgte am Menschen orientierte Ansatz von grundlegender Bedeutung für den Erfolg ist“, erklärt Andrew Wootton, ein weiterer Projektkoordinator. Die Universität Groningen leistete den Strafverfolgungsbehörden Hilfestellung dabei, dass bei der Konzeption ihrer Instrumente ethische, soziale und rechtliche Aspekte Berücksichtigung fanden. Sie spielte bereits in den ersten Tagen des Projekts eine wichtige Rolle, indem sie Berichte und Informationsblätter für die vier CCI-Bereiche veröffentlichte und während des Gestaltungsprozesses die Rolle eines bei Innovationsvorschlägen beratenden „kritischen Freundes“ übernahm.
Schaffung einer hochwertigen Infrastruktur
Das Projekt erarbeitete ein europäisches Sicherheitsmodell, ein konzeptionelles Modell der Sicherheit in Europa auf der Grundlage ethischer Werte und Grundsätze, und veröffentlichte zehn Kurzdossiers über im Rahmen von CCI behandelte Themen. Sämtliche CCI-Instrumente stehen auf dem Onlineportal zum Herunterladen bereit, sodass potenzielle neue Nutzende sie selbst ausprobieren können. Die Universität Salford wird sich weiterhin für die breitgefächerte Umsetzung der im Rahmen von CCI entwickelten Instrumente einsetzen. Das Team wird in den kommenden fünf Jahren deren Akzeptanz und Auswirkungen bei den einzelnen Partnerorganisationen sowie die umfassendere Anwendung durch die Strafverfolgungsbehörden in ganz Europa überwachen.
Schlüsselbegriffe
CCI, Law Enforcement Agency, LEA, Strafverfolgungsbehörden, Instrumente, Sicherheit, Kleinkriminalität, am Menschen orientiertes Design, Sicherheit, europäisches Sicherheitsmodell