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Representation and Preservation of Heritage Crafts

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Traditionelle Handwerkskunst befördert die Vergangenheit Europas zum Tourismus der Zukunft

Kunst ist allgegenwärtig, einschließlich immaterieller Praktiken, die dazu genutzt werden können, unsere Vergangenheit zu bewahren sowie Liebhaberinnen und Liebhaber anzusprechen.

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Das kulturelle Erbe Europas besteht sowohl aus materiellen als auch immateriellen Aspekten des Handwerks. Dazu gehören Artefakte, Materialien, Werkzeuge, aber auch Geschicklichkeit, Fachwissen und Gemeinschaftsidentität. Alte Handwerkskunst trägt die Geschichte in die Gegenwart und beeinflusst die Wirtschaft der Zukunft. Das EU-finanzierte Projekt Mingei befasst sich mit der Frage, wie diese traditionellen Praktiken, die ansonsten vom Aussterben bedroht sind, erhalten werden können. Was auf dem Spiel steht, ist „ein Teil unseres kulturellen Erbes hinsichtlich der Fähigkeit, sich daran zu erinnern und darin auszukennen, wie man ein bestimmtes Handwerk ausübt“, sagt Xenophon Zabulis, Forschungsdirektor am Institut für Informatik – Stiftung für Forschung und Technologie in Griechenland. Das technische, historische und soziale Wissen über traditionelle Handwerke, über ihre zeitliche Entwicklung und die Art und Weise, wie sie gelehrt werden, sind Teil des kulturellen Erbes der Menschheit, wie die UNESCO im 2003 Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes vermerkt.

Ein digitaler Übergang

Das Forschungsteam des Projekts Mingei nutzte digitale Ressourcen, Semantik, vorhandene Literatur und Repositories, um die materiellen und immateriellen Dimensionen der traditionellen Handwerkskunst zu erfassen und zu bewahren. Schließlich machten sie dieses Wissen durch erlebnisorientierte Präsentationen und den Einsatz von Erzählkunst und pädagogischen Anwendungen zugänglich. Die Interessengruppen nahmen an dem Projekt teil, um die Ausübung ihres Handwerks und handwerkliche Fachkenntnisse zu demonstrieren, die für Betrachtende normalerweise nicht sichtbar sind. Die digitalen Werkzeuge nahmen drei verschiedene Aufgaben wahr: „Erstens die Digitalisierung von Objekten und handwerklichen Tätigkeiten in 3D bzw. 4D. Zweitens die Schaffung einer Wissensdatenbank, in der diese Daten zusammen mit historischen Informationen über das untersuchte Handwerk gespeichert werden können, und drittens die Erstellung eindrucksvoller Präsentationen und einer immersiven Visualisierung der gewonnenen Informationen und Erkenntnisse“, so Zabulis.

Tourismus im Blick

Mingei hat bewiesen, dass sich ansprechende kulturelle Erlebnisse auch positiv auf den Tourismus auswirken. Gemeinden und Institutionen arbeiten gemeinsam mit dem Blick auf kulturelle Nachhaltigkeit und Erhaltung. Das Team wird das Thema in Zusammenarbeit mit der Tourismusbranche weiter untersuchen. Die von den Mingei-Forschenden entwickelten Instrumente werden bereits benutzt, um den historischen Kontext des lokalen Handwerks zu dokumentieren und sie in kulturtouristische Präsentationen einzubinden. Darüber hinaus werden sie „einführende, erlebnisorientierte Präsentationen des lokalen Handwerks nutzen, bei denen Touristinnen und Touristen ein demonstriertes Handwerk selbst ausprobieren können“, erklärt Zabulis. „Dies dient nicht nur den Zielen der Tourismusindustrie, sondern zieht auch neue Lehrlinge an.“ Beide Aspekte verfolgt das neue, durch RIA im Rahmen von Horizont Europa finanzierte Projekt mit dem Titel „Craft Understanding, Education, Training, and Preservation for Posterity and Prosperity“ (Handwerk – Verständnis, Bildung, Ausbildung und Erhaltung für Nachwelt und Wohlstand) bzw. Craeft. Das Projekt soll im Jahr 2023 anlaufen.

Schlüsselbegriffe

Mingei, Tradition, Handwerkskunst, Tourismus, Kunst, immaterielle Praktiken

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