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Project SCALE: Tailored Digital Therapeutics for Neurological and Brain Disorders

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Digitale Therapeutik zur Behandlung neurologischer Erkrankungen

Die fachärztliche Behandlung neurologischer Erkrankungen findet bislang in Krankenhäusern oder Kliniken statt. Künftig steht nun auch eine Smartphone-App für die patientenspezifische Versorgung zur Verfügung.

Häufige neurologische Erkrankungen(öffnet in neuem Fenster) wie Multiple Sklerose, Alzheimer- oder Parkinson-Krankheit betreffen mehr als eine Milliarde Menschen weltweit, ohne dass für viele dieser komplexen Erkrankungen Aussichten auf Heilung bestehen. Da sie auch Fähigkeiten wie Gehen, Sprechen oder die Erledigung von Alltagsaufgaben beeinträchtigen, führen sie zu enormen Einschränkungen der Lebensqualität. Obwohl die Symptome behandelt werden müssen, erschweren lange Wartezeiten, hohe Kosten oder Mangel an entsprechenden medizinischen Diensten die Versorgung, was auch eine Belastung für Angehörige und Krankenhäuser darstellt. „Bei gleicher Erkrankung ist die Symptomatik jedoch mitunter sehr abweichend“, erklärt Ciara Clancy, Projektkoordinatorin von BeatsDigTherapeutics(öffnet in neuem Fenster) Beats Medical, Irland. „Vor allem muss der Zugang zu diagnostischen Untersuchungen und individuellen Übungsaufgaben verbessert werden, um spezialisierte Versorgung anbieten zu können.“

Behandlungsunterstützung durch digitale Apps

Auf der Suche nach Lösungen gründete Clancy 2012 das Unternehmen Beats Medical, das klinisch erprobte Untersuchungen und Behandlungen auf Grundlage physiotherapeutischer, ergo- und sprachtherapeutischer Ansätze digitalisieren sollte. Die Idee hierfür entstand während ihrer Arbeit als Physiotherapeutin im Krankenhaus, als sie erkannte, dass es wichtig und möglich ist, die im Krankenhaus angeleiteten Übungen zuhause weiterzuführen, und zwar auf einfache und ansprechende Weise per mobiler App. Auf Basis der Kerntechnologie von Beats Medical ging daher nun eine App zur Behandlung von Parkinson an den Start, die Gehen, Sprechen und Handbewegungen trainiert. Dem folgte eine App für Kinder, die an Dyspraxie(öffnet in neuem Fenster) leiden. Diese pädiatrische Erkrankung behindert die sprachliche und motorische Entwicklung sowie die Koordinationsfähigkeit.

Behandlung neurologischer Erkrankungen

Das EU-finanzierte Projekt knüpfte an diesen ersten Erfolg an, als deutlich wurde, wie digitale Therapien die künftige medizinische Versorgung und vor allem die Lebensqualität von Menschen weltweit verbessern können. „Uns fasziniert insbesondere, was Menschen mit unserer Technologie alles erreichen können“, erläutert Clancy. Durch den plattformbasierten Ansatz ist die Technologie mit verschiedenen mobilen Betriebssystemen kompatibel, und die Kerntechnologie ist vielseitig einsetzbar, d. h. für verschiedenste neurologische und seltene Erkrankungen. Jede dieser Apps ist eine spezifische Kombination aus individualisierten, progressiven Übungen und automatisierter Auswertung, wofür nur ein Smartphone nötig ist. Weltweit haben Menschen damit einfachen Zugang zu einer bahnbrechenden Innovation, was wiederum den Umgang mit der Erkrankung erleichtern und Betroffene besser unterstützen kann.

Individuelle Auswertung des Trainings und Therapien

Der Projekterfolg ist ein Meilenstein bei der Entwicklung digitaler Therapien Er belegt, dass die Technologie machbar und in der Lage ist, das Leben Betroffener wie auch die gesamte medizinische Versorgung deutlich zu verbessern. Die Arbeitsgruppe um Clancy geht davon aus, dass Betroffene und Angehörige davon enorm profitieren können. Die patientenorientierte Lösung kann täglich und ortsunabhängig das individuell abgestimmte Übungsprogramm auswerten und stärkt damit das Vertrauen in die eigene Fähigkeit, die Situation zu meistern. Die Plattformtechnologie(öffnet in neuem Fenster) wird bereits kommerziell vertrieben, und entsprechende Apps werden in mehr als 30 Ländern verwendet. Durch Rückerstattungen gesetzlicher und privater Krankenversicherungen können zudem die Kosten regulärer Versorgung gesenkt werden. In Kooperation mit führenden Akteuren im Gesundheitssektor, u. a. Pharmaunternehmen und Gesundheitsdienstleister, will Beats Medical die Entwicklung für weitere Erkrankungen vorantreiben und geographisch expandieren. „Für uns ist das erst die Spitze des Eisbergs“, so Clancy. „Die Entwicklung geht aber in Richtung neuer digitaler Therapien, die dazu beitragen, Wissen und Potenzial durch starke Partnerschaften zu erweitern und neue therapeutische Möglichkeiten zu erschließen.“

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