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Consumer driven Production: Integrating Innovative Approaches for Competitive and Sustainable Performance across the Mediterranean Aquaculture Value Chain

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Modernisierung der Marikultur im Mittelmeer

Das EU-finanzierte Projekt PerformFISH trägt durch Markenbildungskonzepte, innovative Werkzeuge, neue Technologien und sogar Impfstoffe dazu bei, den Sektor der Marikultur im Mittelmeerraum effizienter, rentabler und nachhaltiger zu gestalten.

Lebensmittel und natürliche Ressourcen icon Lebensmittel und natürliche Ressourcen

Die marine Aquakultur (Marikultur) im Mittelmeer hat sich nach dem Brexit zum wichtigsten Fischzuchtsektor der EU entwickelt und bringt den Genuss von Seebrasse und Wolfsbarsch für Menschen in und -außerhalb von Europa auf den Tisch. Diese Weißfischarten schmecken jedoch nicht nur gut, sondern sorgen auch für Arbeitsplätze und tragen zur lokalen Küstenwirtschaft in der Mittelmeerregion bei. „Deshalb ist es auch so wichtig, Stagnation zu überwinden und nachhaltiges Wachstum zu schaffen“, sagt Katerina Moutou, Professorin für Biologie an der Universität Thessalien. Mit Unterstützung des EU-finanzierten Projekts PerformFISH nahm Moutou gemeinsam mit 28 Partnern aus der Forschung und der Aquakultur-Wertschöpfungskette die grundlegenden Probleme der Marikultur im Mittelmeer in Angriff. „Unser Ziel war es, die biologischen, technischen und tierwohlbezogenen Schwachstellen der Aquakultur im Mittelmeerraum zu beseitigen, um ihre künftige Wettbewerbsfähigkeit zu sichern – und zwar auf eine sozial- und umweltverträgliche Weise“, fügt Moutou hinzu.

Eine neue Ära der kundschaftsorientierten Markenbildung

Im Verlauf des Projekts arbeiteten die Forschenden eine lange Liste von Problematiken ab, die sich an verschiedenen Punkten der vielschichtigen Aquakultur-Wertschöpfungskette niederschlagen. „Unsere Arbeit sollte die Marikultur im Mittelmeer auf den Weg in eine neue Ära bringen, in der sich die Entwicklung und Markenbildung an den Verbraucherinnen und Verbrauchern orientieren“, erklärt sie. Zunächst untersuchte das Projekt die Wahrnehmung und Dynamik der Verbrauchenden in sieben Schlüsselmärkten. Ihr besonderes Augenmerk galt der Aufgabe, Herausforderungen und Hürden zu ermitteln, die der Wettbewerbsfähigkeit von Erzeugnissen aus der mediterranen Marikultur entgegenstehen könnten. Dabei wurden unter anderem Aspekte wie die Transparenz im Hinblick auf Zuchtpraktiken, das Tierwohl und die Nachhaltigkeit berücksichtigt. Das Projekt entwickelte mehrere wesentliche Leistungskennzahlen (KPI), einen überarbeiteten Verhaltenskodex und bewährte Vorgehensweisen für die Marikultur im Mittelmeer. „Erstmals wird damit ein Verhaltenskodex von KPI gestützt, um eine gemeinsame Überwachungsmethode zu sichern, die eine datenbasierte Entscheidungsfindung, mehr Transparenz und mehr Bezug zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern ermöglicht“, sagt Moutou.

Innovative Werkzeuge und Lösungen

Doch PerformFISH war weit mehr als nur der Versuch eines Imagewechsels. Im Kern des Projekts stand die Entwicklung innovativer Werkzeuge und Lösungen, um den Sektor effizienter, rentabler und nachhaltiger zu gestalten. Zu sagen, dass PerformFISH viele fantastische, technologisch ausgereifte und innovative Ergebnisse hervorgebracht hat, wäre sogar noch untertrieben. „Neue Werkzeuge zur Genotypisierung, Impfstoffe, diagnostische Techniken, ein Verfahren zur automatischen Schätzung der Fischgröße unter Wasser, ein Instrumentarium für die Futterqualität, Indikatoren für das Tierwohl und Indizes für die Larvenqualität – das sind nur ein paar Beispiele der wichtigsten Ergebnisse, die im Laufe des Projekts entwickelt, erprobt und validiert wurden“, bemerkt Moutou.

Diagnostische Techniken und Impfstoffe

Diese zahlreichen Ergebnisse führten zu einer vielleicht sogar noch beeindruckenderen Reihe von Erfolgen. So haben die im Rahmen des Projekts entwickelten diagnostischen Techniken und Impfstoffe den Sektor zum Beispiel besser dafür gerüstet, Parasiten und mikrobielle Infektionen zu erkennen und zu behandeln, die ganze Populationen von europäischen Wolfsbarschen und Goldbrassen vernichten können. Besonders erwähnenswert ist auch die innovative Bildanalysesoftware, die es erleichtert, die Fischgröße zu schätzen und das Fressverhalten in schwimmenden Käfigen zu überwachen. Und dann wäre da noch das Array zur Genotypisierung von Einzelnukleotid-Polymorphismen. Dieses kommerziell erhältliche Werkzeug hat die Untersuchung der genetischen Architektur von Weißfischarten grundlegend verändert und damit den Weg für präzisere Zuchtprogramme geebnet. „Wir sind stolz, konkrete Ergebnisse und Werkzeuge für den Aufbau einer modernen Marikultur im Mittelmeer bereitstellen zu können, die auch in Zukunft weltweit wettbewerbsfähig bleibt und damit zu florierenden Gemeinden in der Mittelmeerregion und einer gesunden Ernährung beiträgt“, so Moutou abschließend.

Schlüsselbegriffe

PerformFISH, Mittelmeer, mediterran, Aquakultur, marine Aquakultur, Marikultur im Mittelmeer, Fischzucht, Küstenwirtschaft, Fisch

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