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Green chemicals and technologies for the wood-to-textile value chain

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Bäume in nachhaltige Textilien verwandeln

Das EU-finanzierte Projekt GRETE hat die Einstellung dazu, wie Textilfasern aus Holz hergestellt werden können, revolutioniert.

Klimawandel und Umwelt icon Klimawandel und Umwelt

Die Modeindustrie leidet unter einem Nachhaltigkeitsproblem. Der Trend der schnellen Mode und billigen Kleidung ist nicht nur für fast 10 % aller weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich, sondern auch Baumwolle, der wichtigste Rohstoff der Branche, weist einen riesigen Umweltfußabdruck auf. Baumwolle ist zwar eine erneuerbare Ressource, doch ihr Anbau erfordert umfassende Bewässerung, Anbauflächen und den Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden. Außerdem wird es aufgrund der wachsenden Bevölkerung und des Klimawandels immer schwieriger, genügend Baumwolle für die Deckung der Nachfrage anzubauen. Folglich besteht ein dringender Bedarf an nachhaltigen Textilfasern, einschließlich aus Holz gefertigter. Das EU-finanzierte Projekt GRETE, das vom Gemeinsamen Unternehmen für biobasierte Industriezweige, einer öffentlich-privaten Partnerschaft zwischen der EU und der Industrie, finanziert wurde, trägt dazu bei, diesen Bedarf zu decken. „Im Rahmen des Projekts GRETE wird angestrebt, die bestehenden Wertschöpfungsketten von Holz zu Textilien zu verbessern, indem bahnbrechende Technologien erschlossen werden, die bestehende Engpässe beseitigen und eine höhere Produktion von Textilfasern auf Holzbasis in Europa unterstützen“, sagt Stina Grönqvist, Leiterin des Forschungsteams und Projektmanagerin am Technischen Forschungszentrum Finnland VTT.

Ein sicherer Ansatz für die Verarbeitung

Einer dieser Engpässe besteht darin, dass bei der Herstellung von Textilfasern auf Holzbasis derzeit giftige und explosive Chemikalien eingesetzt werden. Im Projekt wurden neuartige Chemikalien, sogenannte ionische Flüssigkeiten (IL) entwickelt, die die Sicherheit, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit der Produktion von Textilfasern auf Holzbasis verbessern können. „Ziel war es, ionische Flüssigkeiten zu finden, die kostengünstig aus preiswerten und verfügbaren Ausgangsmaterialien synthetisiert werden und die in der Wertschöpfungskette von Holz zu Textilien sicher verwendet werden können“, erklärt Grönqvist. Die ionischen Flüssigkeiten des Projekts GRETE bieten nicht nur gute Eigenschaften für das Spinnen von Textilfasern, sondern sind auch stabil genug, um nach ihrer Verwendung recycelt zu werden – wichtig für ihre spätere Kommerzialisierung.

Wasserabweisende Veredlungsverfahren

Eine weitere Herausforderung, mit der sich das Projektteam befasste, war die Tatsache, dass bei der Veredelung von Textilfasern, z. B. beim Färben, viel verschmutztes Abwasser anfällt. „Wir haben innovative Fasermodifikationen erarbeitet, die für eine wasserarme Veredelungsbehandlung und Färbung sorgen“, fügt Grönqvist hinzu. Weitere wichtige Projektergebnisse sind die Anpassung von Technologien für die Herstellung von Textilien aus Zellstoff, der traditionell zur Papierherstellung verwendet wird. Die Forschenden haben außerdem Fasern nutzbar gemacht, die Farbstoffe effizient absorbieren können, und haben biobasierte Chemikalien angewandt, damit Textilien feuerfest werden.

Den Umweltfußabdruck von Textilien verkleinern

Mit diesen Methoden wurden im Projektrahmen erfolgreich Textilfasern aus für die Papierherstellung geeignetem Zellstoff aus Finnland und Portugal hergestellt. Das Projekt hat zudem nachgewiesen, dass es möglich ist, Fasern mit guter Festigkeit zu erhalten, ohne die Dehnung zu beeinträchtigen. „Ich denke, man kann mit Sicherheit sagen, dass GRETE die Sichtweise darüber, wie Textilfasern aus Holz hergestellt werden können, revolutioniert hat“, bemerkt Grönqvist. Am wichtigsten ist vielleicht, dass die Forschenden belegen konnten, dass die Verwendung von für die Papierherstellung geeignetem Zellstoff für die Textilfaserproduktion die Umweltbelastung verringern und die Produktionsschritte in der Wertschöpfungskette von Holz zu Textilien reduzieren kann. „Durch den Einsatz dieser neuen Verfahren kann die Textilindustrie ihre Umweltauswirkungen erheblich begrenzen und deutlich nachhaltiger werden“, so Grönqvist abschließend.

Schlüsselbegriffe

GRETE, Textilfasern, Holz, nachhaltige Textilien, Textilien, Modeindustrie, schnelle Mode, Baumwolle, Klimawandel, holzbasierte Textilfasern, ionische Flüssigkeit, Zellstoff

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