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Understanding creativity and problem solving through sleep-engineering

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Ist ein Problem zu lösen? Versuchen Sie, darüber zu schlafen.

Forschende zeigen auf, wie die Verwendung von Gedächtnisstützen einem schlafenden Menschen helfen kann, komplexe Informationen und Verbindungen zwischen weit voneinander entfernten Ideen zu verstehen.

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Versuchen Sie, ein Problem zu lösen? Neue Forschungsergebnisse im Rahmen des EU-finanzierten Projekts SolutionSleep deuten darauf hin, dass der beste Weg, die Antwort zu finden, darin bestehen könnte, darüber zu schlafen. Nach Angaben von Penny Lewis, Professorin für Psychologie an der Universität Cardiff und Projektkoordinatorin von SolutionSleep, liegt dies daran, dass kreatives Denken oft erfordert, dass Menschen Vorurteile unterdrücken und vorhandenes Wissen umstrukturieren. „Wir neigen dazu, die jüngsten Erfahrungen im Schlaf zu wiederholen, und diese Wiederholung hilft uns, neues Wissen mit alten Informationen zu verbinden“, erklärt Lewis. „Diese Integration spiegelt die Art und Weise wider, wie unser Gehirn die Punkte verbindet, und diese Punkte könnten die Antwort auf unser Problem hervorbringen.“

Gedächtnisstützen zur Reaktivierung von Erinnerungen verwenden

Im Mittelpunkt des vom Europäischen Forschungsrat (ERC) finanzierten Projekts stand das Verständnis der Rolle, die verschiedene Schlafstadien bei der Gedächtnisreaktivierung spielen. Konkret untersuchten die Forschenden, wie sich der orthodoxe und der paradoxe Schlaf auf die kreative Lösung von Problemen und die Herstellung von Verbindungen zwischen weit auseinander liegenden Ideen auswirken. In einem hochmodernen Schlaflabor der Universität Cardiff gaben die Forschenden den schlafenden Versuchspersonen Erinnerungshinweise und beobachteten sie anschließend auf Anzeichen einer Gedächtnisreaktivierung. „Wir haben herausgefunden, dass das Abrufen von Erinnerungen während des paradoxen Schlafs die Abstraktion des Kerns fördern kann, d. h. die Filterung von Bedeutungen aus komplexen Informationen, während das Abrufen von Erinnerungen auf dem Höhepunkt der riesigen langsamen Oszillationen, die für den orthodoxen Schlaf charakteristisch sind, die Bildung neuer Verknüpfungen und Schemata fördern kann“, kommentiert Lewis. Die Forschenden wiesen außerdem nach, dass sich diese Wirkungen im Laufe der Zeit – bis zu 20 Tage lang – verstärken können und mit einer anhaltenden funktionellen und strukturellen Plastizität des Gehirns verbunden sind.

Schlaf zum kognitiven Nutzen manipulieren

Das Projekt SolutionSleep bewies zwar von seinem Umfang her Ehrgeiz, doch Lewis gibt an, es habe viel mehr erreicht, als man für möglich gehalten habe. „Das Projekt war ein großer Erfolg, denn unsere Arbeit hat verdeutlicht, dass die Beeinflussung des Schlafs zur Förderung der kognitiven Fähigkeiten ein leistungsfähiges Instrument mit großem Potenzial darstellt“, fügt Lewis hinzu. „Dieser ERC Grant hat viel dazu beigetragen, dieses spannende und schnell wachsende Forschungsgebiet voranzubringen.“ Mithilfe des Projekts konnte sich das Schlaflabor in Cardiff zudem als eine der weltweit führenden Einrichtungen etablieren. Es veranstaltet nun alle zwei Jahre eine internationale Konferenz zum Thema Gedächtniswiederholung und einen regelmäßigen Podcast zur Schlafforschung, der bereits über 20 000 Mal heruntergeladen wurde. Das Forschungsteam weitet seine Schlafstudien derzeit auf den Bereich der Emotionen aus. „Wir hoffen, dass wir unser Wissen über die Gedächtnisreaktivierung im Schlaf und deren Kontrolle nutzen können, um Behandlungen für posttraumatische Belastungsstörungen und Depressionen zu entwickeln“, bemerkt Lewis abschließend.

Schlüsselbegriffe

SolutionSleep, Schlaf, Schlafen, Gedächtnisstütze, kreatives Denken, Erinnerungen, Gedächtnisreaktivierung, orthodoxer Schlaf, paradoxer Schlaf, Problemlösung, Schlaflabor, Gehirn, posttraumatische Belastungsstörung, Depression

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