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Addressing the dual emerging threats of African Swine Fever and Lumpy Skin Disease in Europe (DEFEND)

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Innovative Ansätze für einen gesunden Viehbestand

Ansteckende Viruserkrankungen können zur Vernichtung des Viehbestands führen. Ein besseres Verständnis der Ausbreitungsmechanismen solcher Erkrankungen könnte zu einer wirksamen Kontrolle und Vorbeugung von Krankheitsausbrüchen führen.

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Die Ausbreitung ansteckender Krankheiten stellt eine ständige Bedrohung für den europäischen Nutzviehsektor dar. Ziel des EU-finanzierten Projekts DEFEND war es, zwei Viren zu bekämpfen, die in einigen Mitgliedstaaten aufgetreten sind – die Afrikanische Schweinepest und die Hautknotenkrankheit. „Die Hautknotenkrankheit betrifft Rinder, die Afrikanische Schweinepest entsprechend Schweine“, erklärt Projektkoordinatorin Pip Beard, Professorin an der Universität Keele im Vereinigten Königreich. „Beide haben verheerende Auswirkungen auf die Tiere. Es sollte dringend vermieden werden, sie im eigenen landwirtschaftlichen Betrieb oder im eigenen Land zu haben.“ An dem auf fünf Jahre angelegten Projekt, das vom Pirbright Institute im Vereinigten Königreich koordiniert wurde, waren Wissenschaft, Industrie und staatliche Behörden beteiligt. Dazu gehörten vor allem Partner vom Balkan, einem Hochrisikogebiet für die Hautknotenkrankheit und einem wichtigen Übertragungsweg in das übrige Europa.

Die Krankheitsursachen analysieren

Ein Schwerpunkt war die Ermittlung der Krankheitsursachen. Es wurde ein Risikorahmen erstellt, durch den Nutzende aus verschiedenen Instrumenten auswählen und dann auf einer Karte die Gebiete ermitteln können, in denen eine Ausbreitung des Virus am wahrscheinlichsten ist. „Wir haben außerdem an der Entwicklung besserer Methoden zur Sequenzierung und Analyse dieser Viren gearbeitet“, sagt Beard. „Wir waren in der Lage, Viren von Orten zu beziehen, an denen es zuvor nicht möglich war.“ Das Projektteam befasste sich zudem mit zivilen Unruhen als möglichem Auslöser von Krankheitsausbrüchen. Die Projektpartner suchten nach Anzeichen für eine Virusausbreitung in Gebieten, die von Massenmigration und Bürgerkrieg betroffen waren. „Eine wichtige Erkenntnis war, dass die gemischte Migration von Menschen entlang der Routen im Westbalkanraum kein Hauptfaktor für die Einschleppung von Tierseuchen war“, so Beard. „Wir haben jedoch festgestellt, dass Konflikte und Bürgerkriege zu einem Zusammenbruch von Institutionen, wie z. B. öffentlichen Veterinärdiensten, sowie zu einer Störung der formellen Handelsstrukturen und zur Zunahme informeller grenzüberschreitender Handelsnetze führen.“

Wie Erkrankungen übertragen werden

Ein zweites Schlüsselelement war die Analyse, wie die Hautknotenkrankheit übertragen wird. „Es bestehen grundlegende Lücken in unserem Wissen“, fügt Beard hinzu. „Wenn wir nicht wissen, wie sie übertragen wird, können wir die Ausbreitung der Krankheit nicht kontrollieren und verhindern.“ Das Projektteam untersuchte mögliche Vektoren für die Hautknotenkrankheit wie Fliegen, die venerische Übertragung durch Sperma und die direkte Übertragung von Tier zu Tier. Sie stellten fest, dass die durch Fliegen übertragene Infektion durch Vektoren der effektivste Weg der Krankheitsübertragung für die Hautknotenkrankheit ist. Da sich diese Erkrankung derzeit in ganz Asien ausbreitet, könnten diese Erkenntnisse eine wichtige Rolle bei der Ausarbeitung wirksamer Präventionsstrategien spielen.

Instrumente für die Bewältigung der Krankheitsausbreitung

Schließlich wurden im Rahmen des Projekts mögliche Ansätze zur wirksamen Prävention und Bekämpfung von Krankheitsausbrüchen beider Viren erforscht. Es wurden Fortschritte bei der Entwicklung neuer Impfstoffe erzielt, und es wurden mögliche neue Diagnosemethoden geprüft. Ein Folgeprojekt zur Entwicklung eines neuen Impfstoffs gegen die Afrikanische Schweinepest ist gerade angelaufen. „Ein interessanter Ansatz war die Verfolgung von Wildschweinrotten“, kommentiert Beard. „Auf diese Weise konnte das Team herausfinden, wie weit diese Wildschweine wandern, und daraus mathematische Modelle erschließen, um die mögliche Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest abzuschätzen.“ Das Projektteam befasste sich auch mit der Möglichkeit der Zucht resistenter Tiere und der wirksamen Überwachung nach der Impfung. Eine Untersuchung der Antikörperreaktionen bei über 2 000 geimpften Rindern verhalf dem Team dazu, einen Mechanismus zur Qualitätskontrolle zu entwickeln, der zur Nachbereitung von Impfkampagnen eingesetzt werden kann. „Wir haben jetzt ein Instrumentarium und evidenzbasierte Forschung zu beiden Krankheiten“, bemerkt Beard. „Diese können von landwirtschaftlichen Betrieben, Verantwortlichen der Politik, Gesundheitspersonal und Forschenden genutzt werden, um zukünftige Ausbrüche zu verhindern und zu kontrollieren.“

Schlüsselbegriffe

DEFEND, Viehbestand, Virus, Schwein, Rinder, Krankheit, Erkrankung, Virus, venerisch, Gesundheitswesen

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