Mit sanften Technologien intensiv nach kritischen Rohstoffen suchen
Europa befindet sich mitten im Übergang zu einer CO2-armen digitalen Wirtschaft, die auf kritische Rohstoffe(öffnet in neuem Fenster) angewiesen ist. Diese Materialien, zu denen Lithium, Kobalt, Nickel, Gallium, Bor, Wolfram und viele weitere zählen, wurden aufgrund ihrer wirtschaftlichen Bedeutung und der Risiken in den Lieferketten als kritische Rohstoffe ausgewiesen. Auf dem Weg nach Europa ist es von entscheidender Bedeutung, das Vertrauen der Öffentlichkeit zu gewinnen und den Zugang zu kritischen Rohstoffen bei minimaler Umweltbelastung zu sichern. Im Rahmen des EU-finanzierten Projekts AGEMERA(öffnet in neuem Fenster) wurden in diesen beiden Bereichen erhebliche Fortschritte erzielt.
Testgebiete für Lagerstättenkartierung
Das Team von AGEMERA erprobte in Finnland, Bosnien und Herzegowina, Spanien, Bulgarien, Polen und Sambia innovative Explorationstechnologien. Die Orte wurden ausgewählt, um die Entdeckung kritischer Rohstoffe zu beschleunigen sowie innovative, nichtinvasive Explorationsverfahren in einer Vielzahl von Umgebungen zu demonstrieren. Parallel dazu wurden geologische Feldarbeiten und aktualisierte Mineralsystemmodelle entwickelt, um an jedem Standort den Untergrund besser zu verstehen. Mit Studien in Finnland konnte das Verständnis für das Vorkommen von Kobalt in einem Gebiet verbessert werden, das für orogene Goldsysteme bekannt ist. In Bosnien und Herzegowina zielte das Projektteam auf Bauxitvorkommen ab, die Seltenerdmetalle(öffnet in neuem Fenster) enthalten können. In Spanien lag der Schwerpunkt auf Wolfram und in Bulgarien bildeten geologisch komplexe Porphyrsysteme mit hohem Potenzial als kritische Rohstoffe das Projektziel. Kobalt, Molybdän und Vanadium standen in Polen im Mittelpunkt, wo Technologien in einem bereits entwickelten Kupfer- und Silberabbaugebiet getestet wurden. In Sambia, einem wichtigen EU-Partner in Afrika, konzentrierte sich das AGEMERA-Team auf Lithium und Mangan.
Modernste nichtinvasive Explorationstechnologien
Innerhalb des Projekts wurden drei Arten von Technologien erprobt: passive seismische Verfahren, drohnengestützte Systeme und Myonentomografie mittels kosmischer Strahlung. Bei den passiven seismischen Verfahren werden Hintergrundschwingungen genutzt, um unterirdische Merkmale abzubilden. Von den getesteten passiven seismischen Verfahren erwies sich die Rayleigh-Wellen-Elliptizität(öffnet in neuem Fenster) als am erfolgreichsten. Mit magnetischen und elektromagnetischen Sensoren ausgestattete Drohnen ermöglichten es dem AGEMERA-Team, Daten aus der Luft zu sammeln. Dieser Ansatz ist besonders in Gebieten von Nutzen, die aufgrund des Geländes oder der Vegetation nur schwer zugänglich sind. Myonen sind subatomare Teilchen, mit denen die Erde beständig aus dem Weltraum beschossen wird. Dank ihrer hohen Energie können sie tief in den Untergrund eindringen. Bei der Myonentomografie wird dies ausgenutzt. „Ähnlich wie Röntgenstrahlen das Innere eines Körpers sichtbar werden lassen, können Myonen dazu dienen, Dichteunterschiede im Gestein zu erkennen, was dem Industriesektor eine Hilfe dabei ist, Hohlräume, Verwerfungen oder dichte Erzkörper zu lokalisieren“, erklärt Projektkoordinator Jari Joutsenvaara. „Neben den Sensorinnovationen wurde im Zuge von AGEMERA eine KI-gestützte digitale Plattform entwickelt, die alle Projektdatenquellen in einer einzigen, zugänglichen, webbasierten Umgebung zusammenführt“, fügt Joutsenvaara hinzu.
Öffentliches Vertrauen aufbauen
Das Verständnis der Öffentlichkeit für den modernen Bergbau ist oft begrenzt und veraltet. Einige der im Rahmen von AGEMERA untersuchten Standorte weisen eine lange Geschichte der Mineraliengewinnung auf, die Umweltschäden verursacht hat. Angesichts der Größenordnung des wirtschaftlichen Wandels in Europa ist es wichtig, die Öffentlichkeit in Bezug auf die Prioritäten und Technologien des modernen Bergbaus aufzuklären und zu sensibilisieren, insbesondere über ihre Rolle bei der Realisierung des grünen und digitalen Wandels. Zu diesem Zweck führte das Team von AGEMERA während der Projektlaufzeit umfangreiche Informations- und Sensibilisierungsaktivitäten durch, um bis 2030 5 000 000 Bürgerinnen und Bürger zu erreichen. Mithilfe von Universitätskursen, Workshops, Seminaren und Treffen mit Interessengruppen hat das AGEMERA-Team Fortschritte bei der Sensibilisierung der Öffentlichkeit realisiert. Eine bemerkenswerte Errungenschaft des Projekts ist ein digitales Online-Lernspiel zu kritischen Rohstoffen(öffnet in neuem Fenster), das potenziell eine breite Öffentlichkeit erreichen kann. Mit diesen Aktivitäten hat AGEMERA dazu beigetragen, dass die Bürgerinnen und Bürger über die Bedeutung kritischer Rohstoffe in der modernen Wirtschaft informiert wurden, was ein breiteres öffentliches Engagement nach sich ziehen wird. Auf diese Weise und aufbauend auf den technischen und gesellschaftlichen Innovationen des Projekts AGEMERA wird der auf kritische Rohstoffe ausgerichtete wirtschaftliche Wandel in Europa vorangebracht.