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An innovative implantable device and management platform to prevent chronic fluid congestion

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Flüssigkeitseinlagerungen bei chronischer Herzinsuffizienz zuhause in den Griff bekommen

Flüssigkeitsansammlungen führen bei Menschen mit Herzinsuffizienz wiederholt zu Krankenhausaufenthalten. Ein neues Implantat bietet eine sanfte Drainage, die rund um die Uhr zu Hause durchgeführt werden kann und die Betroffenen stabil hält.

Chronische Herzinsuffizienz(öffnet in neuem Fenster) betrifft weltweit Millionen von Menschen und ist in Europa eine der Hauptursachen für Krankenhausaufnahmen. Die Erkrankung kann die Nierenfunktion beeinträchtigen und eine allmähliche Flüssigkeitsansammlung im ganzen Körper einschließlich der Lunge bewirken. Infolgedessen kommt es bei den Betroffenen immer wieder zu plötzlichen Verschlechterungen, die durch rasche Flüssigkeitsansammlungen und Atemnot gekennzeichnet sind. Dabei sind die Überlebenschancen schlecht, was den dringenden Bedarf an besseren langfristigen Behandlungslösungen verdeutlicht. Die gegenwärtig verfolgten Strategien zur Flüssigkeitsentfernung im Krankenhaus sind eher reaktiv als präventiv und beruhen auf aggressiven Diuretika oder einmaligen Eingriffen, bei denen in kurzer Zeit große Flüssigkeitsmengen entzogen werden. Diese Ansätze belasten jedoch die Nieren und zeigen bei einem großen Teil der Patientinnen und Patienten keine Wirkung.

Neues Implantat zum kontinuierlichen Flüssigkeitsentzug

Um die Behandlungsergebnisse bei Herzinsuffizienzerkrankten, die mit Einlagerungen überschüssiger Flüssigkeit zu kämpfen haben, zu verbessern, wurde im Rahmen des EIC-finanzierten Projekts FILBERT eine Lösung zum Flüssigkeitsentzug für den Heimgebrauch entwickelt. „Unser implantierbares System arbeitet rund um die Uhr, um Flüssigkeitseinlagerungen zu verhindern und die Ursache für wiederholte Patienteneinweisungen zu bekämpfen“, erklärt Projektkoordinator Rann Marom, Geschäftsführer von Paragate Medical(öffnet in neuem Fenster). Das Implantat selbst wird in die Bauchhöhle eingesetzt und fungiert als pumpengesteuerter mechanischer Bypass der Nieren. Durch Anlegen eines sanften, geregelten Druckgradienten in den Geweben zieht das System kontinuierlich überschüssige Körperflüssigkeit an und leitet sie langsam über einen Katheter in die Harnwege ab. Anstatt abzuwarten, bis die Betroffenen unter schweren Flüssigkeitseinlagerungen leiden, verhindert das Implantat, dass wiederkehrende Einlagerungen auftreten. Wichtig ist, dass das FILBERT-Gerät Salz in Mengen entfernt, die um ein Vielfaches größer als die sind, welche die Nieren allein ausscheiden könnten. Überschüssiges Salz bildet einen Hauptfaktor für die Entstehung von Einlagerungen und die Verschlechterung dieser chronischen Krankheit.

Fernüberwachung zwecks personalisierter Therapie

Neben dem Implantat arbeitet das Team von FILBERT an einer Cloud-basierten Plattform, die Daten von eingebetteten Bauchsensoren integriert. Diese überwachen Einlagerungsmarker, die bisher nur auf Intensivstationen messbar waren. Ärztliches Klinikpersonal können Trends aus der Ferne überprüfen, die Pumpeneinstellungen feinabstimmen und eine tatsächlich personalisierte Therapie durchführen, wodurch notwendige Krankenhausbesuche verringert werden. Das System wurde bei einer kleinen Anzahl von Erkrankten validiert und es zeigte sich, dass salzhaltige Flüssigkeit sicher und effektiv entfernt wird. Die Patientinnen und Patienten berichteten über eine verbesserte Atmung und Lebensqualität. In einem Fall sank die Zahl der erneuten Krankenhausaufnahmen von vier pro Jahr auf null.

Klinische Integration

FILBERT ist als Ergänzung zu bereits existierenden Herzinsuffizienzstrategien konzipiert. Zunächst ist es für Betroffene vorgesehen, die trotz leitliniengerechter Therapie unter Flüssigkeitseinlagerungen leiden. Die Idee lautet, in den kardiologischen Abteilungen großer Krankenhäuser geeignete Menschen für das minimalinvasive Implantationsverfahren zu finden. „Unser neu entwickeltes Verabreichungsverfahren ist eine bedeutende Errungenschaft, da sie den Kreis der in Frage kommenden Patientinnen und Patienten erweitert und das Verfahrensrisiko verringert“, betont Marom. Dank der Integration des Sensors zur abdominalen Einlagerungsüberwachung (und möglicherweise mit Sensoren von Drittanbietern zur Patientenfernüberwachung) und der zukünftigen Entwicklung intelligenter Datenanalyse und Algorithmen besteht das Versprechen, dass sich FILBERT zu einem vollautomatischen, geschlossenen Therapiesystem entwickeln wird. Die nächsten Schritte konzentrieren sich auf die Ausweitung der klinischen Nachweise anhand erweiterter Studien und die Optimierung des Implantats, damit es für den kommerziellen Markt bereit ist. Die klinische Sicherheit und Wirksamkeit sowie die Vereinfachung des Implantationseingriffs werden sich unterstützend auf die behördliche Zulassung des FILBERT-Systems auswirken. Langfristig lautet das Ziel, das System europaweit in die Routineversorgung bei chronischer Herzinsuffizienz zu integrieren und somit den Patientinnen und Patienten mehr Stabilität und Unabhängigkeit zu bieten.

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