Europäische Wasserstraßen – intelligente Handelswege
Europa verfügt über ein Netzwerk von Flüssen und Kanälen, die große Städte sowie Handels- und Industriezentren miteinander verbinden. Diese Wasserstraßen zwischen Küsten- und Binnenhäfen sind ein Vorteil, weil sie den Transport von Gütern vom Hersteller hin zum Konsumenten unter Umgehung dicht besiedelter und viel befahrener Gebiete ermöglichen. Sie können auch zur Reduzierung des Güterfernverkehrs beitragen. Der Rhein/Maas-Main-Donau-Schifffahrtsweg (der durch neun Länder fließt und die Zuflüsse aus mehr als einem Dutzend Länder aufweist) verbindet die Nordsee mit dem Schwarzen Meer. Die Integration dieser Wasserstraße in das transeuropäische Verkehrsnetz bietet eine herausragende Möglichkeit, den Verkehrsfluss vom Westen in südöstliche Richtung zu erhalten, einem Korridor, in dem ein steigendes Handelsvolumen zu verzeichnen ist. Es ist daher nicht verwunderlich, dass es dank der konstruktiven Zusammenarbeit zwischen Behörden, Betreibern und Spediteuren zu einer Steigerung des von der Binnenschifffahrt transportierten Gütervolumens kommt. Das EU-finanzierte INBAT-Projekt hat durch innovative Konstruktionsweisen für Leichter und durch Rückgriff auf moderne Schiffstechnik zur Verbesserung des Gütertransports über Wasserstraßen beigetragen. Herkömmliche Leichter besitzen einen flachen Boden und können bis zu 25 Meter lang sowie bis zu 6 Meter breit sein, diese Maße sind abhängig von den Flüssen, auf denen sie verkehren. Den Forschern des INBAT-Projekts gelang es, Leichter so zu modifizieren, dass ihr Einsatz in vielfältiger Weise möglich ist, beispielsweise in Verbänden, oder dass mit ihnen der Transport von intermodalen Containern machbar ist. Durch Kombination eines Schubschiffs und eines Leichters kann das Ladevermögen bei gleichen Abmessungen in den Fällen, in denen die Wassertiefe beschränkt ist, deutlich erhöht werden. Dies ist für einen Großteil des Jahres bei der Elbe und der Oder der Fall. Es existieren noch weitere Binnenwasserstraßen, allerdings sind diese aufgrund einer zu geringen Wassertiefe saisonal oder ganzjährig nicht schiffbar. Die Anpassung dieser Wasserstraßen (obwohl geplant) ist aufgrund technischer, ökologischer oder finanzieller Bedenken eingeschränkt. Die Tatsache, dass das im Rahmen der INBAT-Projekts entwickelte Schiff eine geringere Wassertiefe erfordert als herkömmliche Schiffe, ist daher von besonderer Bedeutung. In vielen Fällen ist eine Reduzierung des Investitionsumfangs, der für den Erhalt der Wasserstraße erforderlich ist, möglich, zudem bleibt der Charakter des Flusses erhalten. Der Transport über Binnenwasserstraßen kann zudem wettbewerbsfähig gestaltet werden und eine attraktive Alternative zum Straßentransport darstellen.
