Maßnahmen zur Bekämpfung von Rindertuberkulose
An Rindertuberkulose (TBC), die durch das Bakterium Mycobacterium bovis übertragen wird, können sowohl Nutztiere als auch Wildtiere erkranken. Ein Infektionsausbruch kann mit erheblichen ökonomischen Einbußen durch Notschlachtungen und Produktionsverluste einhergehen. Da die Krankheit auch auf Menschen übertragbar ist, befasst sich nun das Projekt TB-STEP (Strategies for the eradication of bovine tuberculosis) mit dieser Problematik. Die Standardmaßnahme zur Bekämpfung von Rindertuberkulose ist Test und Schlachtung, allerdings ist die Methode auch trotz teilweise sehr hoher Investitionskosten nicht in allen EU-Ländern gleich erfolgreich. Problematisch ist vor allem, dass sich auch Wildtiere anstecken können, im Vereinigten Königreich und in Irland geht die Gefahr von Dachsen, in Spanien von Wildschweinen aus. Durch orale Impfung von Dachsen und Wildschweinen mit dem Bacillus Calmette-Guérin konnten die Infektionsraten bei diesen beiden Arten reduziert werden. Isoliert und charakterisiert wurden in diesem Zusammenhang M. bovis-Antigene, die Antikörper produzieren, welche dann für immunologische Tests und die Impfstoffentwicklung eingesetzt werden können. Die Forscher entwickelten neue Analyseinstrumente, um Überpopulationen bei Wildtieren zu identifizieren und zu beurteilen, inwieweit neue Maßnahmen sich auf Populations- und Infektionsindikatoren auswirken. In den Mittelmeerländern wurde eine Risikoanalyse für das Wildtiermanagement durchgeführt, vor allem im Zusammenhang mit Aas und Jagdwild. Die Forscher untersuchten zudem die Diversität verschiedener TBC-Stämme und die Wahrscheinlichkeit einer Infektionsübertragung zwischen Rindern und Dachsen. Auf Feldstudien basierende mathematische Modelle sollen Aufschluss über das von der einzelnen Wildtierart ausgehende TBC-Risiko und die Wirksamkeit von Infektionsbekämpfungsmaßnahmen liefern, und inwieweit diese unter den gegebenen Lokalbedingungen anwendbar sind. Indem TB-STEP dazu beiträgt, eine Übertragung von TBC von Wildtieren auf Viehbestände und Menschen zu verhindern, können unnötige Schlachtungen und ökonomische Verluste vermieden und die menschliche Gesundheit geschützt werden.