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Neue klinische Studien im Kampf gegen Tuberkulose

Auf der Suche nach besseren und kürzeren Tuberkulosebehandlungen werden im Zuge wissenschaftlicher Forschung klinische Phase-2-Studien gestartet.

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Mithilfe einer EU-finanzierten öffentlich-privaten Partnerschaft, die 2021 ins Leben gerufen wurde, wird die Entwicklung neuartiger Tuberkulosebehandlungen beschleunigt. Innerhalb des Projekts mit dem Titel UNITE4TB wurde jetzt der Beginn der klinischen Studie der Phase 2b/c angekündigt. Die erste teilnehmende Person wurde im Prüfzentrum des Projekts in Kapstadt, Südafrika, registriert. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation war die Tuberkulose allein Jahr 2022 weltweit für 1,3 Millionen Todesfälle verantwortlich und damit die zweitgrößte infektionsbedingte Todesursache nach COVID-19. Ein großes Problem besteht darin, dass Tuberkulose manchmal nicht auf Arzneimittel der ersten Wahl anspricht und eine längere und giftigere Behandlung erforderlich ist, bei der die Betroffenen mehrere Medikamente in Kombination über sechs Monate und manchmal sogar länger einnehmen müssen. Innerhalb von UNITE4TB wird an neuen, kürzeren und nebenwirkungsärmeren Behandlungsregimen gearbeitet, die alle Typen der Krankheit bekämpfen können.

Auf der Suche nach der besten Behandlung

Wie in einer kürzlich erschienenen Pressemitteilung berichtet wird, werden in den Phase-2b/c-Studien des Projekts 14 verschiedene Kombinationen aus neun vorhandenen Arzneimitteln und zwei neuen Wirkstoffkandidaten, GSK656 und BTZ-043, getestet. Die in Phase 2b ermittelte beste Behandlungskombination wird in die Phase 2c übergehen, in der weitere Informationen über die Sicherheit der Behandlung und die Einnahmedauer gesammelt werden. Das Ziel lautet, Arzneiregime zu entwickeln, die die derzeitigen multiresistenten Behandlungen verbessern und auch bei behandlungssensitiver Tuberkulose funktionieren. Prof. Michael Hoelscher von einem UNITE4TB-Projektpartner, dem Klinikum der Universität München, Deutschland, kommentiert das Studiendesign: „Es gibt drei wichtige Schritte bei der Entwicklung von Tuberkuloseregimen: die Ermittlung der optimalen Dosis für jedes einzelne Medikament, die Identifizierung der richtigen Kombination von vier verschiedenen Medikamenten und die kürzestmögliche Behandlungsdauer des Regimes der Wahl. In UNITE4TB erforschen wir diese Aspekte mit einem möglichst effizienten Studiendesign.“

Mögen die Studien beginnen

Neben dem südafrikanischen Prüfzentrum, in dem die erste teilnehmende Person eingeschrieben wurde, werden auch in anderen Ländern wie den Philippinen, Tansania, Uganda und Vietnam klinische Studien durchgeführt. Alle Prüfzentren wurden auf der Grundlage der Tuberkuloseprävalenz ausgewählt. „Heute ist ein besonderer Moment für die TB-Forschung“, kommentiert Prof. Martin Boeree vom Radboud University Medical Center, Niederlande, welches das Projekt UNITE4TB koordiniert. „Die Welt benötigt neue Medikamente gegen Tuberkulose, aber auch neue Wege zur Durchführung klinischer Studien. Unsere Kooperation akademischer und privatwirtschaftlicher Partner setzt in dieser Hinsicht einen neuen Standard. Wenn das Projekt erfolgreich ist, wird es ein neues, kürzeres Behandlungsregime hervorbringen, das zur Bekämpfung aller Arten von Tuberkulose eingesetzt werden kann.“ UNITE4TB (ACADEMIA AND INDUSTRY UNITED INNOVATION AND TREATMENT FOR TUBERCULOSIS) wird von der Initiative Innovative Arzneimittel unterstützt, einer Partnerschaft zwischen der Europäischen Union und der europäischen Pharmaindustrie. Das Projekt wird 2028 enden. Weitere Informationen: UNITE4TB-Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

UNITE4TB, Tuberkulose, TB, klinische Studie, Arzneimittel, Wirkstoff, Behandlung, öffentlich-private Partnerschaft

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