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Inhalt archiviert am 2024-06-18

European Facility for Airborne Research in Environmental and Geo-sciences

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Flugzeugforschungsinfrastrukturen für alle zugänglich machen

Forschungsflugzeuge werden auf der ganzen Welt eingesetzt, um Prozesse in der Atmosphäre und auf der Land-/Meeresoberfläche zu untersuchen, doch einige Forscher können diese Infrastruktur nicht nutzen. Ein EU-Team hat jetzt für Forscher aus Entwicklungsländern eine Möglichkeit geschaffen, die Flugzeiten und Flugausrüstung zu bekommen, die sie brauchen.

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Forschungsflugzeuge werden unter anderem zur Untersuchung der atmosphärischen Zusammensetzung, von Wolkenpartikeln und Niederschlagsentwicklung, Strahlungsübertragung in der Atmosphäre und für bildgebende Untersuchungen von Land- und Wasserflächen eingesetzt. Letztere liefern beispielsweise Informationen über Eigenschaften der Vegetation und des Bodens sowie die Wasserqualität. Diese und viele weitere Anwendungen können für Forschergruppen aus Entwicklungsländern unerreichbar sein, da sie die Infrastruktur, die Forschern in der EU zur Verfügung steht, nicht nutzen können. Die EU-finanzierte Initiative EUFAR wollte Forschungsgemeinschaften, die mit Flugzeugen arbeiten, miteinander verbinden, sodass Forscher Zugang zur benötigten Infrastruktur bekommen, egal wo sie sich befinden. Das Projektteam arbeitete an der Entwicklung und Bereitstellung der Infrastruktur für Umweltforschung aus der Luft, also des Flugzeugs und der speziellen Geräte, die an Bord zum Einsatz kommen. „EUFAR deckt viele der wichtigsten Betreiber von Forschungsinfrastrukturen in Europa ab“, sagt der Vorstandsvorsitzende von EUFAR, Phil Brown. „Eines unserer Hauptziele ist es, Nutzern, die normalerweise über die Forschungsförderung ihres Landes keinen Zugang zu diesen Mitteln haben, Zugang dazu zu bieten.“ Das EUFAR-Team bietet Wissenschaftlern schon seit 14 Jahren grenzüberschreitenden Zugang dazu. Außerdem haben die Forscher Nutzergruppen in mehreren Ländern unterstützt, die keine entsprechenden eigenen Forschungsflugzeuge besitzen, und eine große Bandbreite von Netzwerkaktivitäten und gemeinsamer Forschung gefördert. Um den grenzüberschreitenden Zugang zu erleichtern, stellte EUFAR den Nutzern vollständig finanzierte Flugzeiten zur Verfügung, in denen sie ihre jeweiligen Beobachtungsprogramme aus der Luft durchführen konnten. Die Einrichtung kann Nutzern eine begrenzte Reisefinanzierung beisteuern, damit sie direkt an dem Flugprogramm teilnehmen können. Auf neue Aufforderungen zur Vorschlagseinreichung auf der Website von EUFAR kamen viele Nutzerreaktionen, die demnächst von einer unabhängigen Auswahljury geprüft werden. Das grenzüberschreitende Nutzungsprogramm hatte seine ganz eigenen Herausforderungen, wie zum Beispiel die begrenzte Flugzeit, die einer einzelnen Nutzergruppe zugewiesen werden kann. Das EUFAR-Team unterstützte die Nutzergruppen mit Flügen an Orten wie Kap Verde, Namibia und Westafrika. Die Infrastrukturanbieter unterstützten mit Hilfe der Projektpartner die Nutzer bei der Datenanalyse und der Schulung zu Themen der Forschung aus der Luft. EUFAR hat auch Sommerschulen organisiert, die sich mit einer großen thematischen Bandbreite der Umweltforschung aus der Luft befassten, auf deren Grundlage die Studenten Vermessungsflüge planten und durchführten. Eine Netzwerkveranstaltung zum Thema Innovation und Technologietransfer war für die Forscher aus EUFAR eine neue Erfahrung, deren Interesse hauptsächlich in der Forschung und Entwicklung von Instrumenten liegt. Mit Hilfe eines Partners, der bereits über Erfahrungen in diesem Bereich verfügte, dokumentierte das Team Technologien, die in der Forschung aus der Luft zum Einsatz kommen und zusätzliche wirtschaftliche und soziale Vorteile bieten. Die Projektteilnehmer starteten gemeinsame Forschungsaktivitäten, mit denen die Möglichkeiten des infrastrukturellen Netzwerks weiterentwickelt werden sollten, einschließlich neuer Messtechniken und verbesserter Methoden zur Datenkalibrierung. Zudem entwickelte und dokumentierte das EUFAR-Team Techniken, mit denen sich Bilddaten aus der Luft mit LIDAR-Messungen und üblichen Anwendungen bei der Untersuchung der Landoberfläche kombinieren lassen. „Das EUFAR-Team wollte sich außerdem selbst als nachhaltige Organisation etablieren, die weiterhin Gemeinschaftsprojekten in der Forschung aus der Luft nachgeht“, so Brown. Im Januar 2018 erreichten sie dieses Ziel mit der Gründung von EUFAR AISBL, einer internationalen gemeinnützigen Organisation, die von elf Mitgliedsinstitutionen aus neun Ländern Europas gestützt wird. In Zukunft werden die Mitglieder die Verbandsarbeit mit kleinen Mitgliedsbeiträgen und „Spenden“ in Form von Arbeitszeit unterstützen. Dies wird dazu beitragen, dass es in Europa einen zentralen Schwerpunkt und Anlaufpunkt für die Umweltforschung per Flugzeug gibt.

Schlüsselbegriffe

EUFAR, Flugzeugforschung, Flugzeit, Umweltforschung, Forschungsinfrastruktur, infrastrukturelles Netzwerk

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