Wie sich die Marktausweitung auf die sozialen Bürgerrechte auswirkt
Die Sozialpolitik wird zunehmend durch die Beschäftigungspraktiken und die wirtschaftlichen Beziehungen beeinflusst, da die Märkte weiterhin in einigen Bereichen der Regierungsführung starken Einfluss gewinnen. Während die Ökonomisierungsagenda der EU Fortschritte macht, gibt es deutliche Verzögerungen bei der Entwicklung der sozialen Bürgerrechte. Die europäische Integration braucht beide Prozesse, jedoch werden bei der Markterweiterung häufig die negativen Folgen wirtschaftlicher Managementaktivitäten übersehen, wie zum Beispiel die Erschütterung des Vertrauens in die Wirtschaft, die als Folge der Unsicherheit auftreten kann. Dies betont den Bedarf an Institutionen, die nicht vom Markt bestimmt werden und sich um die externen Effekte kümmern, die nicht mit Markttransaktionen zusammenhängen. GUSTO(öffnet in neuem Fenster) ist ein EU-finanziertes Projekt, das untersucht, wie sich die Gewinne und Lasten der wirtschaftlichen Unsicherheit verteilen. Die Ergebnisse dieses Verteilungsprozesses zeigen sich in den verschiedenen Arten von Arbeitsverträgen sowie in der Arbeits- und Sozialpolitik. Das Team analysierte verschiedene Themen, die mit Handhabung von Unsicherheiten zusammenhängen: Zuwanderung, Renten, branchenspezifische und lokale Steuerung der Unsicherheiten (einschließlich des Gebiets der Tarifverhandlungen), die Rolle der EU und ihrer Institutionen bei der Behandlung entsprechender Themen und die Verfolgung der Erfahrungen Einzelner mit Arbeitsmärkten und der Sozialpolitik. GUSTO hat das Ziel, das gesamte Spektrum der Praktiken und Strategien zu bestimmen, die Schutz vor wirtschaftlichen Unsicherheiten bieten und steuern, in der Absicht, die Leistungen und Schwächen verschiedener politischer Strategien zu bewerten. Die Projektmitglieder untersuchten, wie sich die kürzlich vollzogenen Änderungen, einschließlich der Krise aus dem Jahr 2008, auf die übliche Analyse der verschiedenen Sozialmodelle in den Gesellschaften Europas ausgewirkt haben. Man versuchte auch, ein besseres Verständnis dafür zu gewinnen, wie die relative Leistung dieser Modelle im Rahmen verschiedener Erfolgsindikatoren bewertet werden kann. Die Forschungsarbeiten in den Schwerpunktgebieten des Projekts lieferten eine Menge empirischer Ergebnisse sowie eine Grundlage zur Formulierung unterschiedlicher politischer Maßnahmen, die der Wiederherstellung des Gleichgewichts im Ökonomisierungsprojekt dienen. Da die europäische Bürgerschaftsagenda scheinbar ständig mit der Markterweiterung im Konflikt steht, geraten die daraus entstehenden Ungleichgewichte bei der Politikgestaltung in Europa in Form von Widerständen in der Erwerbsbevölkerung in den Vordergrund. Die Projektergebnisse von GUSTO werden dazu beitragen, dass die öffentliche Ordnung besser auf soziale Probleme, die durch die Unsicherheit entstehen, reagieren kann, denn die neuen Wellen der globalen Ökonomisierung nehmen unvermindert weiter ihren Lauf. Dies ist von höchster Wichtigkeit zur Stabilisierung der Bemühungen hinsichtlich einer europaweiten Solidarität, insbesondere im aktuell herrschenden heiklen Wirtschaftsklima, das verletzliche Gesellschaften und eine weitverbreitete Ernüchterung zur Folge hat. Obwohl es angesichts der Stärke der gegenwärtigen dominanten Vorgehensweisen unwahrscheinlich ist, dass die Empfehlungen aus dem Projekt schnelle Wirkung zeigen werden, ist der erbrachte Beweis sicher ein erster Schritt in die richtige Richtung.