Wachstumsfaktoren und Krebs
Dieser Signalweg spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Säugetieren, ist aber auch an vielen biologischen Prozessen im adulten Organismus beteiligt. Die Signalkaskade umfasst die Bindung von Liganden der TGF-beta-Superfamilie an Typ-II und Typ-I-Rezeptoren, die in der Phosphorylierung von rezeptorregulierten Smad-Proteinen (R-Smads) gipfeln. Diese binden das co-Smad Smad4 und bilden Kernkomplexe, die als Transkriptionsfaktoren agieren können. Neuere Forschungen haben gezeigt, dass TGF-beta in der Lage ist, abgesehen von Smad2, 3 und 4 Smad1, 5 und 8 phosphorylieren zu können. Allerdings ist über den genauen Mechanismus und die funktionelle Relevanz dieses Teils der TGF-beta-Signalisierung nur wenig bekannt. Um dieser Frage nachzugehen untersuchte das EU-finanzierte Projekt "SMAD1/5 and Cancer" insbesondere die Rolle von Smad1/5/8 in Zellprozessen und Krebs. Mithilfe von Fluoreszenzkomplementation konnten die Wissenschaftler die Bildung von Smad-Komplexen innerhalb von Zellen während der TGF-beta-Signalisierung visualisieren. Die Daten wiesen darauf hin, dass Smad1/5/8-Phosphorylierung in Reaktion auf TGF-beta eine weitere Reihe von Rezeptoren benötigte und zur Bildung von neuen gemischten R-Smad-Komplexen führte. Darüber hinaus ließ sich durch die experimentelle Ausschaltung von Smad1 schließen, dass dieser neuartige Zweig der TGF-beta-Signalisierung mit der Tumorbildung in Verbindung steht, was wertvolle Informationen über die duale Rolle der TGF-beta-Signalisierung bei Krebs liefert. Durch die spezielle Fokussierung auf diesen Signalweg erhofft man sich eine therapeutische Lösung für viele Arten von Krebs.