Eine neue Sichtweise auf Hülsenfrüchte
Körnerleguminosen bzw. Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen und Erbsen können wichtige Zutaten für Futtermittel bilden, werden von den europäischen Landwirten aufgrund der uneinheitlichen Erträge allerdings nicht ausreichend genutzt. Das von der EU geförderte Projekt "New strategies to improve grain legumes for food and feed" (GRAIN Legumes) verfolgte das Ziel, diese Einschränkung im Dienste einer nachhaltigen, gesunden Landwirtschaft durch tiefergehende Forschung zu überwinden. Es arbeitete an der Entwicklung genetischer, genomischer und bioinformatischer Instrumente, um Produktion und Qualität zu verbessern. Das Projektteam setzte auf verschiedene Disziplinen wie Agrarwissenschaften, Biochemie, Feldfruchtphysiologie, Genomik, Pflanzenzucht und Tierernährung, wobei innovative Forschungsstrategien in Genomik, Bioinformatik und Metabolomik zugrunde gelegt wurden. Das Team begann mit der Verbesserung der Wissensbasis über den Nährwert von Leguminosen und insbesondere Erbsen durch Labortests, um zur Gesundheit von Geflügel und Schweinen beizutragen. GRAIN Legumes Darüber untersuchte außerdem die Möglichkeiten der Verarbeitung, um den Nährwert von Produkten auf Basis von Leguminosen durch hydrothermische Behandlung, Keimung und Klassieren mit Luft zu verbessern. Ein weiteres wichtiges Vorhaben war die Untersuchung der wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen des Leguminosenanbaus, die Einschätzung der Verbesserung des Ertrags durch die Fruchtfolge, um den Nutzen von Feldfrüchten zu steigern und Risiken zu minimieren. Interessanterweise stellte das Projekt fest, dass der europäische Mangel an Proteinkonzentraten durch eine verstärkte Produktion von Körnerleguminosen in Europa reduziert werden könnte, obgleich dies in hohem Maße von Land zu Land variierte. Eine Analyse der Saatgutzusammensetzung und -qualität ergab Merkmale, die für den Faktor Nährwert im Rahmen der neuen Genomik- und Metabolomikforschung wichtig sind. Auf diese Weise konnte das Projektteam wichtige Gene identifizieren, welche die Samenentwicklung und -zusammensetzung bei Erbsen regulieren. Das Team ermittelte durch Untersuchungen an Medicago truncatula, einer eng mit Körnerleguminosen verwandten Modellleguminose, Faktoren, welche die Saatgutzusammensetzung und -anlage in Körnerleguminosen, insbesondere die Produktivität, beeinflussen. GRAIN Legumes erstellte überdies neuartige genetische und genomische Tools, die eine bessere Untersuchung und Zucht von Leguminosen wie Erbsen, Kichererbsen, Linsen, Saubohnen und anderen möglich machen. Die Projektmitglieder bauten schließlich mehrere Datenbanken zu dem Thema auf und füllten diese mit Informationen, wodurch nun die Forschung und vergleichende Analysen erleichtert werden. Die Forschung im Rahmen von GRAIN Legumes hat ganz wesentlich zu einer besseren Weiterverbreitung von Daten und zu einer Verschiebung der Grenzen der Hülsenfruchterzeugung, nicht nur in Europa, sondern auch auf globaler Ebene, beigetragen.