Eine bessere Züchtung zweischaliger Arten
Die Schellfischzucht in Europa ist Umweltveränderungen unterworfen, die sich insbesondere auf die Verfügbarkeit natürlicher Laiche auswirkt und das Auftreten von Krankheitsausbrüchen begünstigt. Zuchtstandorte bieten die Möglichkeit, diesen Bedrohungen entgegenzuwirken, da sie das Potenzial haben, eine stabilere Artenversorgung sicherzustellen und eine selektive Zucht für eine bessere Krankheitsresistenz zu ermöglichen. Um diese Ziele zu erreichen, können Zuchtmethoden verbessert werden, damit diese zuverlässiger sind, damit die Larvenproduktionskosten gesenkt werden und damit eine hohe Qualität sichergestellt ist. Das von der EU geförderte REPROSEED-Projekt widmete sich im Hinblick auf die Forschung im Bereich kommerzieller zweischaliger Arten diesen Themen. Das REPROSEED-Projekt war auf das Zuchtmanagement, die Qualität von Gameten, Larven und Samen sowie verbesserte Zuchtmethoden ausgerichtet. Es wurde eine Massensequenzierung von Gentranskripten der untersuchten Arten in sukzessiven Entwicklungsstufen durchgeführt. Hierdurch konnten neue Daten und genomische Instrumente ermittelt werden. Diese werden zur Identifizierung der Gene verwendet, die bei dem Erwerb von Fähigkeiten, bei der Reifung und bei der Immunreaktion auf Belastungen oder pathogene Bakterien beteiligt sind. Die Analyse der Gene führte zu einem besseren Verständnis der Entwicklungsphasen und der Ontologie des Immunsystems. Im Rahmen weiterer Arbeit am Projekt wurden Proteinmarker identifiziert, die eine Einschätzung der Qualität von Eiern oder Sperma ermöglichen. Die Anwendung von Recycling-Aquakultur-Systemen (RAS, Recycling Aquaculture Systems) zur Unterstützung von Larven und geschlüpften Larven lieferte sehr positive Ergebnisse, die zu einem Austausch herkömmlicher Systeme zur Haltung von Kulturen oder von Fließkanälen durch eine spezifische Anpassung für jeweilige Arten ermutigen. RAS ermöglichen eine wesentliche Senkung des Bedarfs an Wasser, Energie und Arbeit und bieten eine stabilere Umgebung. Jakobsmuscheln verabreichte Probiotika wirkten sich positiv auf deren Überleben, Ansiedlung und die daraus resultierende Samenergiebigkeit aus. Die Probiotika stellen eine neue, vielversprechende Entwicklung für anfällige Larven dar. Die Mikrobenflora von Larven und geschlüpften Larven ist spezifisch und komplex und kann, wie durch die Probiotikawirkung demonstriert, die zweischalige Entwicklung beeinflussen. Um eine Kontamination durch pathogene Bakterien zu verhindern, ist es nicht nur erforderlich, strikte Hygieneregeln anzuwenden, sondern ebenfalls die Bakterienvielfalt bei der Zucht zu erhalten. Im Rahmen des REPROSEED-Projekts wurden Instrumente zur Einschätzung der genetischen Vielfalt bei zweischaligen Arten entwickelt. Die genetische Vielfalt von Zuchtarten ist aufgrund einer hohen Varianz des jeweiligen Reproduktionserfolgs, insbesondere bei der Bestandsaufstockung oder bei bestimmten Zuchtprogrammen, ein wichtiges Thema bei der Aufzucht zweischaliger Arten. Die Beziehung zwischen den Weichtierzuchtbetrieben Europas, die während des Projekts über eine Umfrage in diesem Sektor und über einen Workshop mit den Produzenten hergestellt wurde, hat zur Entwicklung einer Dynamik geführt, auf Grundlage derer eine bessere Zusammenarbeit und die Einrichtung zukünftiger gemeinschaftlicher Projekte zwischen Forschung und Industrie möglich sind.
Schlüsselbegriffe
Schalenlarven, Zuchtbetriebe, zweischalige Arten, Zuchtbestandsmanagement, Zucht in Gefangenschaft