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Hotspot Ecosystem Research and Man's Impact on European seas

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Erforschung von Tiefsee-Ökosystemen

Europas Küstenlinie erstreckt sich von den eisigen Gewässern der Arktis bis hin zu den sonnenverwöhnten Meeren des Mittelmeers und beheimatet eine Reihe von Ökosystemen, einschließlich Kaltwasserkorallenriffe (CWC) und hydrothermale Quellen, die eine enorme Vielfalt des Lebens unterstützen. Diese Naturwunder sind jedoch anfällig für die Auswirkungen des Klimawandels und der menschlichen Aktivitäten und die EU-geförderte Ökosystemforschung auf den Plan gebracht.

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Der Zweck des Projekts HERMIONE (Hotspot ecosystem research and man's impact on European seas) war es, ein besseres Verständnis davon zu erlangen, wie Ökosysteme an kritischen Stellen von Europas tiefen Ozeanrändern funktionieren. Unter der Schirmherrschaft von HERMIONE studierte ein interdisziplinäres Team von Wissenschaftlern die natürliche Dynamik, Verteilung und Verflechtung der Ökosysteme und wie sie zum Lebenstil der Menschen und der lokalen Wirtschaft beitragen. Die Forscher untersuchten eine Vielzahl von stark gefährdeten Tiefseehabitaten, um zu bestimmen, wie sie durch den Klimawandel und menschliche Aktivitäten wie Fischen, Ressourcengewinnung, Installationen auf dem Meeresgrund und Verschmutzung betroffen sind. Eine Reihe von anspruchsvollen Experimenten wurde eingerichtet, dazu gehörte auch die langfristige Überwachung von gefährdeten Umgebungen. Die Ergebnisse zeigten, dass Kaltwasserkorallenriffe im Nordatlantik auf die Erwärmung seit der letzten Eiszeit durch Wanderung Richtung Norden reagiert haben. Computermodell-Szenarien zeigten, dass Tiefseekorallen einen wichtigen Beitrag zum Kohlenstoffkreislauf leisten können, indem sie die Übertragung von frischem organischem Material von der Oberfläche zum Korallenhügel induzieren. Kaltwasserkorallenriffe im Mittelmeer wurden am äußersten Rand ihrer Reichweite gefunden, und es besteht die Gefahr, dass durch zunehmende Erwärmung ihre Fülle reduziert wird. Meeresabfall wurde in allen untersuchten Habitaten entdeckt, auch rund um die Arktis. Doch am häufigsten wird er in den tiefsten Regionen des Mittelmeers angetroffen. Detaillierte Untersuchungen der Küste Nordostspaniens zeigten, dass Grundschleppnetzfischerei den Meeresboden strapaziert, das die Topographie geglättet und unkonsolidierte Oberflächensedimente umverteilt werden. Dies hat dazu geführt, dass sich Sedimente in tieferen unbefischten Gebieten abgelagert haben und die vorhandenen Meeresorganismen erstickt wurden. Folglich ist der Bereich, der von Fischerei beeinflusst wird, wesentlich größer als die tatsächlich befischt Fläche. Die Forscher stellten auch fest, dass mikrobielle Gemeinschaften, Populationen von Stachelhäutern im Nordatlantik und Tiefseehaie im Mittelmeer sich deutlich von Populationen in den angrenzenden Gebieten unterschieden. Diese Ergebnisse sind für Fischereiverwaltung und Naturschutz äußerst wichtig, insbesondere in intensiv genutzten Regionen wie dem Mittelmeer. Das Projekt hat auch ein besseres Verständnis der komplexen Beziehungen zwischen den Reichen der Eukaryoten, Prokaryoten und Viren geliefert, die die Anpassung vieler Tiefseewirbellose durch biologische Interaktion beeinflussen. Die Wissenschaftler können jetzt den rückwirkenden Einfluss der Genexpression zwischen wirbellosen Tieren und Bakterien nachweisen. Sie haben auch Hunderttausende von Genen kartiert, die in Reaktion auf verschiedene Umweltstressfaktoren exprimiert werden, wie Hypoxie, hohe Schwefelkonzentrationen und immunologische Reaktionen. Die Ergebnisse von HERMIONE werden in der Europäischen Kommission in der Debatte über die Revision der Gemeinsamen Fischereipolitik und bei den Vereinten Nationen (UN) im Hinblick auf die Auswirkungen der Grundschleppnetzfischerei verwendet. Sie wurden auch dazu genutzt, ökologisch und biologisch bedeutende Meeresgebiete, wie zum Beispiel die Gesamtheit der Hatton Bank und des Rockall Basin im Nordosten Atlantik zu identifizieren. Damit werden die Erkenntnisse, die aus diesem Projekt gewonnen wurden, zur Umweltpolitik der EU beitragen und für den Schutz der Meeresumwelt und die natürlichen Schätze, die sie enthält, effektive Managementpläne erstellen.

Schlüsselbegriffe

Tiefsee-Ökosysteme, Kaltwasserkorallen, HERMIONE, Fischen, Meeresmüll, Grundschleppnetzfischerei

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