Geschlechtsspezifische und stilistische Ausdrucksformen in alten Texten
Das Projekt DIVINE PAIRS IN RV kombinierte die klassische vedische Philologie mit der Semiotik und untersuchte die kausale Verbundenheit zwischen der vedischen Sprache und dem Stil des Rigveda. Man untersuchte im Besonderen verschiedene Nominalkonstruktionen für duale Gottheiten als stilistische Ausdrucksformen der poetischen Sprache der alten Schrift. Die Forscher identifizierten mehrere Typen an Ausdrucksparadigmen, die durch die Wiederholung der Namen der Gottheiten erzeugt werden. Die größte Ausdrucksvielfalt für Doppelgottheiten fand man in Hymnen, die dem betreffenden Paar gewidmet sind. Mit Hilfe der innovative Methodik des Projekts kam man auch zu interessanten Erkenntnissen im Hinblick auf die bemerkenswerte Seltenheit von Paaren aus Mann und Frau. Beispielsweise wird bei dem einzigen prominenten Mann-Frau-Paar Dyaus und Prthivi (Himmel und Erde) des Rigveda das weibliche grammatikalische Geschlecht dazu verwendet, um auf die männliche Gottheit des Himmels zu verweisen. Die Forschungsresultate wurden in sechs Buchkapiteln und sechs Zeitschriftenartikeln veröffentlicht. Eine Monographie über die Doppelgottheiten in der Rigveda befindet sich in der Vorbereitung. Das Projekt regte außerdem den Aufbau eines neuen Studentenprogramms mit doppeltem Hauptfach für Indologie an der Universität Ljubljana, Slowenien, an. Über die Teilnahme an Konferenzen, Seminaren und Symposien hinaus wurden die Ergebnisse des Projekts durch Vorlesungen und in Radio- und Fernsehsendungen verbreitet. Außerdem fanden in Australien und Slowenien zahlreiche öffentliche Interviews und Vorträge statt. Mit neuen Beiträge zur vedischen Forschung durch neuartige Ansätze und die Schwerpunkte Geschlecht und stilistische Ausdrücke hat sich DIVINE PAIRS IN RV positiv auf die Erforschung alter indoeuropäischer Schriften ausgewirkt. Überdies stärkte die Initiative sowohl die europäische Kapazität zur Erforschung derartiger Schriften als auch die Kooperation mit akademischen Institutionen außerhalb Europas.