Medikamente aus natürlichen Substanzen
Pflanzen sind Lieferanten wertvoller Wirkstoffe, und die strukturelle Vielfalt und Wirkungsweise natürlicher Substanzen erschließt neue Möglichkeiten im Kampf gegen bedeutsame Pathogene wie Viren und Bakterien, aber auch Tumorerkrankungen. Lycorin ist ein solcher Wirkstoff, der aus verschiedenen Lilienarten gewonnen wird und in größeren Mengen hochgiftig ist. Einer der bekanntesten Effekte von Lycorinalkaloiden ist die Hemmung der Proteinsynthese. Allerdings waren Analysen des gesamten biologischen Aktivitätsspektrums von Lycorinprodukten mangels natürlicher Quellen für viele Alkaloide aus dieser Familie bislang schwierig, und auch eine effiziente chemische Synthese steht bislang aus. Das EU-finanzierte Projekt METALK entwickelte somit ein neues Verfahren zur effizienten chemischen Synthese dieser komplexen Naturstoffe und ihrer Derivate für künftige biologische Tests. Der Syntheseweg sollte flexibel und vielseitig sein, um eine Vielzahl von Lycorin-Alkaloiden sowie deren Analoga zu erzeugen. So wurde ein spezieller Schritt bei der Aldolisation von Imidat untersucht und entwickelt, der durch den Einsatz von Lewis-Säure eine Rückreaktion in die Ausgangsverbindungen verhindert und eine entscheidende Vorstufe der Synthese von Lycorin-Alkaloiden darstellt. Ein weiteres bemerkenswertes Resultat dieser neuen Methode war die nur vierstufige Synthese eines Neurotransmitter-Inhibitors in enantiomerreiner Form. Damit ebnete METALK entscheidend den Weg für die Synthese einer Vielzahl von Lycorin-Alkaloiden und anderen Verbindungen dieser Art sowie deren umfassende Charakterisierung. Dies ist vor allem für den Pharmasektor interessant und fördert die breite Erprobung von Lycorin-Substanzen und Analoga als Wirkstoffkandidaten.
Schlüsselbegriffe
Krebs, Lycorin, Alkaloid, Neurotransmitter-Inhibitor, Medikament