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Systems Networks Norms

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Ethische Aspekte moderner genetischer Technologien

Moderne Technologien leisten der biologischen Forschung enormen Vorschub. Mit EU-Fördermitteln wurden nun ethische Fragen untersucht, die sich im Zusammenhang mit Genomforschung und Systembiologie ergeben.

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Mit den rasanten wissenschaftlichen Fortschritten in der Biomedizin findet das so genannte Genom-Editing Eingang in die klinische Praxis. Das Genom-Editing ist eine revolutionäre Technologie, mit der das Genom jedes Organismus verändert werden kann, auch das des Menschen. Unter der Ägide des Projekts SYSNORM (Systems networks norms) sollen nun normative Theorien erstellt und Forschungen an der Schnittstelle zwischen Genomik, Philosophie und Ethik betrieben werden. Im ersten Projektjahr wurde ein neues Grundlagenkonzept zu umfassenden, über Hochdurchsatz-Genomanalysen generierten Datensätzen zum Humangenom erarbeitet. SYSNORM führte auch eine ethische Folgenabschätzung zu Spitzentechnologien wie Organ-on-Chip und Organoidmodellen durch. Im zweiten Jahr lag der Schwerpunkt auf dem neuen Genom-Editing-Verfahren CRISPR-Cas9, um neue Einblicke in die ethischen und rechtlichen Aspekte dieser bahnbrechenden Technologie zu gewinnen. Das Genom-Editing kommt bei menschlichen Gentherapien und künftig auch bei somatischen Gentherapien zum Einsatz. Mit CRISPR/Cas9 können Eingriffe in die menschliche Keimbahn vorgenommen werden, um ohne größere Nebenwirkungen vererbbare Merkmale beim Individuum und Nachkommen zu verändern. SYSNORM kommt zu dem Schluss, dass die potenzielle Störwirkung des Genom-Editing auf den Menschen vernachlässigbar ist im Vergleich zum globalen Effekt des Genom-Editing auf Ökosysteme. Am größten sind die Effekte des Genom-Editings bzw. genetischer Manipulationen mittels CRISP bei Wildtierpopulationen, auch in Kombination mit dem so genannten Gene Drive (Beschleunigung der Ausbreitung von Genen in Tier- oder Pflanzenpopulationen). Mit der Methode können Krankheitsvektoren, aber auch Schädlinge und invasive Arten eliminiert oder dezimiert werden. So sind für das Genom-Editing auf Ökosystemebene globale Überlegungen nötig, die unterschiedlichste Wertesysteme und Wege zur effektiven Regulierung zusammenführen. Insgesamt legte SYSNORM damit ein normatives Modell vor, mit dem in der Systembiologie neue genomische Technologien bewertet werden können. Angesichts des rasanten technologischen Fortschritts lieferte das Projekt Antworten auf eine Reihe gesellschaftlich relevanter Fragen wie gemeinsame Datennutzung und ethische Aspekte von Manipulationen an der menschlichen Keimbahn.

Schlüsselbegriffe

SYSNORM, biomedizinisches Netzwerk, Datenaustausch, CRISPR/Cas9, Keimbahn-Editing, genetische Manipulation

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