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Novel Drug Therapy with Potential to Cure Neuro-Degenerative Diseases

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Bahnbrechendes neues Medikament gegen neurodegenerative Erkrankungen

Weltweit leiden Millionen von Menschen an neurodegenerativen Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson, Amyotropher Lateralsklerose (ALS) oder Optikusatrophie. Derzeit ist jedoch nur die Symptomatik behandelbar, sodass neue therapeutische Ansätze gefragt sind.

Neurodegenerative Krankheiten resultieren aus dem fortschreitenden Abbau von Nervenzellen, einhergehend mit Schäden an peripheren Nerven, Gehirnneuronen oder Rückenmark. Dies manifestiert sich in motorischen und kognitiven Störungen sowie Gedächtnisverlust und wirkt sich stark auf die Lebensqualität von Patienten und Angehörigen aus. Therapeutische Leitstruktur aus chinesischen Kräutern Das EU-finanzierte Projekt NeuroProtect entwickelte ein neues Medikament auf Basis eines natürlichen Pflanzenextrakts, mit dem die geschädigten Neuronen wieder geheilt werden können. Produziert wurde die therapeutische Leitstruktur vom biopharmazeutischen Unternehmen SunRegen Healthcare AG (SunRegen), dessen Schwerpunkt innovative Ansätze gegen neurologische, neuromuskuläre und ophthalmische Erkrankungen sind. Mit seinem vielversprechenden Medikamentenportfolio war SunRegen Preisträger des Startup Slam-Wettbewerbs BIO-Europe® 2018. Wie Dr. Dong, Mitbegründerin von SunRegen, erklärt, „ist NeuroProtect eine bahnbrechende neuroprotektive Substanz mit bemerkenswerten Eigenschaften, die die ursprüngliche Funktion von Nervenzellen wiederherstellen kann.“ Die Substanz wurde zunächst an Tiermodellen für primäre Optikusatrophie getestet. Die Erkrankung schädigt den Sehnerv und damit die Übertragung der Informationen vom Auge zum Gehirn. Ursächlich hierfür können krankhafte Prozesse wie Glaukom, Multiple Sklerose oder Diabetes sein, sodass Sehstörungen oder gar Erblindung die Folge sind. Das Forscherteam demonstrierte die Wiederherstellung der Funktion an verschiedenen In-vitro- und In-vivo-Modellen sowie einem experimentellen nichtmenschlichen Primatenmodell für Optikusatrophie. NeuroProtect resultierte am erkrankten Auge in einer Verdickung der retinalen Nervenfaserschicht, die aus Sehnervenfasern besteht und krankheitsbedingt geschädigt wird. Auch beim Menschen wurden bei der Behandlung von Optikusatrophie mit dem Pflanzenextrakt und dessen aktivem Wirkstoff NeuroProtect vergleichbare Ergebnisse erzielt. Damit ist klar belegt, dass der Wirkstoff die Morphologie des Sehnervs wiederherstellen und den neurodegenerativen Prozess unterbrechen oder gar aufhalten kann. Dr. Dong beschreibt, wie wichtig dabei die nichtmenschliche Primatenstudie war: „Struktur und Größe des Auges nichtmenschlicher Primaten sind der des Menschen sehr ähnlich und besitzen mit der so genannten Fovea ebenfalls eine Region in der temporalen Netzhaut, die eine hohe Sehschärfe gewährleistet. Nichtmenschliche Primaten sind ein wichtiges Tiermodell in der translationalen Forschung zu menschlichen Augenerkrankungen. Da die Krankheitsprozesse bei Primaten sehr der menschlichen Pathologie gleichen, sind Ergebnisse leicht auf den Menschen übertragbar.“ Klinische Bedeutung von NeuroProtect Zwar stehen klinische Studien für das Medikament noch aus, allerdings sind die vielversprechenden experimentellen Ergebnisse ein Impuls für die Weiterentwicklung des Wirkstoffs. Geplant sind nun Wirksamkeitsstudien für NeuroProtect zur Behandlung anderer schwerer neurologischer oder neuromuskulärer Erkrankungen wie ALS, Huntington, Alzheimer und Parkinson, wofür das Unternehmen neue Investoren ins Boot holen und EU-Fördermittel beantragen will. ALS ist eine Erkrankung, für die es aus medizinischer Sicht noch kaum Lösungen gibt, da sie zwar selten, dafür aber schwerwiegend ist und schnell fortschreitet. Die meisten Patienten sterben fünf Jahre nach Ausbruch der Erkrankung an Atemstillstand. Obwohl sie relativ selten ist, sind die sozioökonomischen Kosten enorm: so betragen die lebenslangen Behandlungskosten pro Patient mehr als 1 Mio. EUR. NeuroProtect könnte dazu beitragen, die weltweite wirtschaftliche Belastung durch ALS und andere neurodegenerative Erkrankungen zu reduzieren und gleichzeitig die phänotypische Ausprägung und Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Zweifellos rechtfertigen der wachsende Anteil der älteren Bevölkerung und die Zunahme neurodegenerativer Erkrankungen die Entwicklung neuer Therapien. Mit den hervorragenden präklinischen Daten von NeuroProtect könnte nun der Kampf gegen Neurodegeneration in eine völlig neue Runde gehen.

Schlüsselbegriffe

NeuroProtect, Medikament, Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), Neurodegeneration, Optikusatrophie, Sehnerv, Netzhaut, neurodegenerative Augenerkrankung

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