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A feasibility study on the development of Psorax35 as the first and only oral treatment for mild-to-moderate psoriasis with positive effects on co-morbidities.

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Globale Pläne für Psoriasiswirkstoff aus natürlichem Meeresprodukt

Ein kleines norwegisches Unternehmen, das erfolgreich Nahrungsergänzungsmittel aus Meeresprodukten herstellt, möchte mithilfe von EU-Finanzmitteln seinen Fokus auf die globale pharmazeutische Produktion richten.

Arctic Nutrition in Westnorwegen stellt ein Nahrungsergänzungsmittel aus Heringsrogen her, das einen positiven Einfluss auf Psoriasis, eine chronisch juckende Hauterkrankung, zu haben scheint. Dank EU-Finanzmitteln konnte es untersuchen, ob es sich in ein Arzneimittel verwandeln und möglicherweise weltweit vertreiben lässt. „Mit dem EU-Zuschuss für das Projekt PsoraxPlan konnte gründlich geprüft werden, ob wir das Nahrungsergänzungsmittel umwandeln, verbessern, durch verschiedene Fertigungsmethoden mehr konzentrieren und aus ihm einen pharmazeutischen Wirkstoff machen können“, sagt Knut Smerud, Projektkoordinator und Berater für klinische Entwicklung bei Arctic Nutrition. Das Biotechnologieunternehmen mit Sitz im norwegischen Ørsta entwickelt Meereserzeugnisse aus nachhaltigen lokalen Fischereien. Sobald das Arzneimittel mit der Bezeichnung HRO auf dem Markt ist, könnte es die erste orale Medikation gegen milde bis moderate Psoriasis sein. Es könnte sich auch auf andere Erkrankungen wie Arthritis und einige kardiovaskuläre Komplikationen positiv auswirken. Topische Salben, die aktuell bei Psoriasis angewendet werden, sind nur begrenzt wirksam. „Für ein kleines Unternehmen ist die Umwandlung eines Produkts von einem Nahrungsergänzungsmittel ‚von der Stange‘ in ein wirksames, sicheres Arzneimittel, bei all den damit verbundenen Anforderungen, eine große Aufgabe“, so Smerud.

Die Entdeckung der Eigenschaften von Heringsrogen

Der Unternehmensgründer und wissenschaftliche Leiter Hogne Hallaråker, ein Meeresbiologe, stellte fest, dass beim Versuch, Heilbutt zu züchten, viele Fische Missbildungen entwickelten. Smerud erklärt, dass Hallaråker mit verschiedenen Futtermitteln experimentierte und dabei herausfand, dass der Anteil der entstellten Fische durch die Zugabe von Heringsrogen im Futter von 50 % auf 5 % sank. Dabei wurde ihm klar, dass dieser Rogen etwas enthält, das einen starken biologischen Effekt hat. Anschließend extrahierte Hallaråker die Lipide, um ein Nahrungsergänzungsmittel in Kapselform zu produzieren. „Über die Jahre gab es vereinzelte Rückmeldungen von der Kundschaft, dass Entzündungen gefühlt zurückgingen, unabhängig davon, ob die Betroffenen unter Arthritis, Psoriasis oder einer anderen Erkrankung litten“, sagt Smerud. Von 2017 bis 2018 unterstützte das Unternehmen eine randomisierte, doppelblinde klinische Studie an der Haukeland-Universitätsklinik in Bergen finanziell. Dabei erhielten 64 Patientinnen und Patienten mit Psoriasis ein Placebo, während die andere Hälfte Heringsrogenöl erhielt – eine konzentriertere Version des aktuell verkauften Ergänzungsmittels. „Wir konnten einen statistisch signifikanten Unterschied zwischen der Gruppe mit dem aktiven Inhaltsstoff und der Placebogruppe beobachten“, erläutert Smerud und ergänzt: „Die Ergebnisse, die kürzlich in einer wissenschaftlich begutachteten Fachzeitschrift veröffentlicht wurden, zeigten, dass es wirkt. Nun kann die klinische Entwicklung voranschreiten.“

Auf dem Weg zur pharmazeutischen Produktion

Die Daten aus dem Pilotversuch wurden im Rahmen von PsoraxPlan vollständig analysiert. Das Team untersuchte auch, ob sich aus dem Mittel ein Medikament entwickeln ließe. Nach Aussage von Åge Nærdal, der bei Arctic Nutrition für die pharmazeutische Entwicklung zuständig ist, mussten alle Prozesse und Schritte berücksichtigt werden, die notwendig sind, um die behördliche Genehmigung und die Marktzulassung für einen neuen Wirkstoff in Europa und auf der ganzen Welt zu erhalten. „Dank der Machbarkeitsstudie wussten wir, dass es sich lohnt, weiterzumachen“, so Smerud. Unterstützung erhielt das Team von einer Fachkraft für Arzneimittelproduktion. „Hierbei handelt es sich um komplexe Prozesse. Da es der erste Wirkstoff ist, den unser Unternehmen herstellen möchte, müssen wir alle natürlich noch viel lernen“, fügt Runhild Gammelsæter, globale medizinische Leiterin bei Arctic Nutrition, hinzu. Das Unternehmen möchte nun eine Produktionsanlage in Ørsta bauen. „Wir möchten die Wertschöpfungskette so weit wie möglich in Norwegen und möglichst nah am Rogen belassen, der an der Westküste gewonnen wird“, sagt Nærdal.

Schlüsselbegriffe

PsoraxPlan, Psoriasis, Arthritis, Heringsrogen, Nahrungsergänzungsmittel, Arzneimittelproduktion, Fischerei, Meeresprodukte

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