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Point of Care Diagnostic Test for the Differential Diagnosis of Inflammatory Bowel Disease

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Ein Test zur Diagnose von Morbus Crohn vor dem Auftreten von Symptomen

Die Behandlung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen kann ein langsamer und mühsamer Prozess sein. Das Immunsystem könnte hier schneller Antworten liefern.

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) sind chronische Entzündungen des Darms. In den Vereinigten Staaten und Europa werden jedes Jahr mehr als 200 000 neue Fälle der Krankheit diagnostiziert, von der etwa 7 Millionen Menschen weltweit(öffnet in neuem Fenster) betroffen sind. Die Diagnose gestaltet sich außerdem äußerst schwierig und es gibt keine Heilung. Im Rahmen des EU-finanzierten Projekts IBDetect wurde nun das weltweit erste Diagnosesystem entwickelt, ebenfalls IBDetect genannt. Mit diesem Test können die beiden wichtigsten Formen chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen, nämlich Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, genau diagnostiziert werden, und zwar noch bevor Symptome auftreten.

Schnellere Diagnose

„Derzeit wird in der Medizin eine Ausschlussdiagnose verwendet. Dabei werden verschiedene Bluttests, bildgebende Verfahren und Koloskopien durchgeführt, um festzustellen, ob und wo eine Entzündung vorliegt“, so IBDetect-Projektkoordinator Christof Neuman. Dieser langwierige Prozess ist nicht nur unangenehm und birgt das Risiko einer Magen-Darm-Perforation, sondern führt auch zu Verzögerungen bei der Behandlung und wirkt sich negativ auf das Wohlbefinden der Betroffenen aus. IBDetect hingegen ist ein schneller, minimalinvasiver und kostengünstiger Test, der nach Anzeichen für eine Erkrankung sucht, die in der Immunantwort erkennbar werden, da diese auf Veränderungen im Darmmikrobiom reagiert. „Unser Konzeptnachweis zeigt, dass Antikörpersignaturen für Colitis ulcerosa und Morbus Crohn einzigartig sind“, ergänzt Neuman, der als Direktor für Geschäftsentwicklung bei IPDx(öffnet in neuem Fenster), dem IBDetect-Projektträger, tätig ist.

Krankheitsgeschichte

Das Immunsystem überwacht den Körper zu jeder Zeit und sucht nach Bedrohungen durch Viren, Bakterien, unsere eigenen Zellen und andere Krankheitserreger. Das bedeutet, dass das Vorhandensein einer Krankheit hier widergespiegelt werden sollte. „Mithilfe des Immunsystems können Krankheiten im Körper aufgespürt werden“, erklärt Neuman. „Wir sind uns der Ursache der Krankheit vielleicht nicht sicher, aber wenn sie die Expression auch nur eines einzigen Proteins verändert, wird das Immunsystem dies widerspiegeln, und das können wird messen.“ Tatsächlich untersucht IPDx mehr als eine Milliarde Antigene, um sich ein Bild davon zu machen, was im Inneren des Körpers geschieht. „So können wir ein klinisch relevantes Biomarker-Panel ermitteln“, sagt er. Im Falle von IBDetect ist dies eine Checkliste, anhand derer die bei Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa zu erwartenden Veränderungen verglichen werden können. Wie Neuman weiter erläutert, wird dieser Test klinische Untersuchungen nicht ablösen, sondern vielmehr medizinische Fachkräfte bei der Entscheidungsfindung unterstützen. Darüber hinaus hätten Patientinnen und Patienten die Möglichkeit, schneller eine Diagnose zu erhalten, als dies derzeit der Fall ist.

Präzisionsmedizin

Unterstützt wurde das Projekt über das EU-Programm „Horizont 2020“. „Zunächst hatten wir diese frühen Daten und eine Idee. Die Finanzierung erlaubte es uns dann, diese Idee zu validieren und mit dem Aufbau eines Geschäftsszenarios darum herum zu beginnen“, merkt Neuman an. Laut Neumann wird IPDx neben der Beantragung eines Förderzuschusses durch den EIC Accelerator(öffnet in neuem Fenster) für die Entwicklung von IBDetect und den Erhalt einer CE-Zertifizierung auch weitere diagnostische Tests erarbeiten, die eine Reihe von Anwendungen in der Onkologie sowie bei Autoimmunerkrankungen und Patientenreaktionen auf verschiedene Wirkstoffe abdecken. „Wir befinden uns an einem Wendepunkt für medizinische Innovationen, denn je mehr Daten aus der Proteomik, der Genomik, dem Immunsystem usw. kombiniert werden können, desto näher kommt man diesem Bereich, der als Präzisionsmedizin bezeichnet wird,“ fügt Neuman hinzu. „Genau das treibt mich an. Das eine entscheidende Element bereitzustellen, das dies ermöglichen wird.“

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