Ekzeme sicher medikamentös behandeln
Atopische Dermatitis, auch bekannt als Ekzem, ist eine chronische Hauterkrankung, die sich typischerweise in der frühen Kindheit entwickelt. Angaben des American Journal of Managed Care zufolge haben die Ekzemfälle in den Industrieländern um das Zwei- bis Dreifache zugenommen, wobei weltweit 15 % bis 20 % der Kinder und 1 % bis 3 % der Erwachsenen betroffen sind. Hauptsymptom der Erkrankung ist ein juckender Hautausschlag, obwohl es in schweren Fällen zu Infektionen und Hautschäden kommen kann. Bei der Behandlung von Ekzemen werden normalerweise bestimmte hautreizende Stoffe wie etwa Seife vermieden sowie feuchtigkeitsspendende Lotionen und steroidhaltige Cremes eingesetzt. Die langfristige Anwendung von Steroiden kann jedoch dauerhafte Dehnungsstreifen, Hautblutungen, Verfärbungen und die Bildung von Besenreisern sowie eine Verdünnung der Haut bewirken. Aus diesem Grund hat das schwedische Pharmaunternehmen TIRmed Pharma eine nichtsteroidale Creme entwickelt. „Unser nichtsteroidales Medikament zielt auf leichten bis mäßigen ekzembedingten Juckreiz ab und kann Entzündungen dämpfen, indem es selektiv in das Immunsystem des Körpers eingreift“, erklärt Anna-Lena Spetz, Geschäftsführerin von TIRmed Pharma. „Zudem verfügt unsere Lösung über ein ausgezeichnetes Sicherheitsprofil, ist kostengünstig und kann leicht selbst aufgetragen werden.“ Dank der Unterstützung des EU-finanzierten Projekts TIR-C ist TIRmed Pharma nun der Markteinführung seiner innovativen Behandlung einen Schritt näher.
Bewertung der klinischen Durchführbarkeit des Produkts
Hauptziel des Projekts TIR-C war, die klinische Durchführbarkeit der Anwendung der nichtsteroidalen Creme von TIRmed Pharma zu beurteilen. Dazu fanden permanent Gespräche mit den Verantwortlichen der Auftragsforschungseinrichtungen und der klinischen Prüfung statt, um den Plan für die klinische Entwicklung zu bestätigen. Außerdem waren der behördliche Weg und die erforderlichen klinischen Endpunkte zu bestätigen, die für eine Marktzulassung gebraucht werden. „Dieser Teil der Untersuchung beinhaltete eine Kosten- und Risikobewertung für jeden einzelnen Schritt des technischen und klinischen Entwicklungsprozesses“, erklärt Spetz. „Wir haben auch Strategien entwickelt, um unsere Zusammenarbeit mit Klinik-, Vertriebs- und Pharmapartnern auszuweiten.“
Aus eins mach zwei
Ein unerwartetes Projektergebnis war die Entdeckung einer neuen Produktpipeline. „In den Forschungsergebnissen zeigte sich, dass unser Präparat eine antivirale Komponente hat, sodass der Geschäftsplan von TIRmed nun zwei getrennte Produkte beinhaltet“, fügt Spetz hinzu. „Zusätzlich zu unserer topischen Behandlung für leichte bis mittelschwere Ekzeme mit der Bezeichnung TIR-C entwickeln wir auch TIR-A, eine für die Nase vorgesehene Formel zur Behandlung von Atemwegsinfektionen.“ Letztere wurde kürzlich für den Einsatz im Rahmen des EU-finanzierten Projekts Fight-nCoV zugelassen. Dieses Projekt erprobt die Wirkung von intranasal verabreichten antiviralen Mitteln gegen SARS-CoV-2, jenes Virus, das für die COVID-19-Pandemie verantwortlich ist.
Zwei gut positionierte Produkte
Dank Unterstützung durch EU-Finanzierung verfügt TIRmed Pharma nun nicht nur über eine, sondern über zwei innovative medizinische Lösungen. Im Paket mit starken Geschäftsplänen sind beide Lösungen hervorragend aufgestellt, um Investitionswillige anzuziehen. „Wir verhandeln aktuell mit Investoren, um die Aktivitäten von TIRmed zu finanzieren und die erforderlichen Patente abzusichern“, schließt Spetz ihre Ausführungen. „Dazu zählt, dass sowohl TIR-C als auch TIR-A in die alles entscheidenden Konzeptnachweisstudien überführt werden und die notwendigen Finanzmittel zur Durchführung präklinischer Tests gesichert sind.“
Schlüsselbegriffe
TIR-C, Ekzem, Medikamente, Atemwegsinfektionen, atopische Dermatitis, Pharma-, antiviral