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The Role of Reputation and Corruption in Procurement

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Wohlverdienter Ruf als Mittel zur Bekämpfung von Korruption

Die Bewertung der Leistung von beauftragten Firmen könnte viel dazu beitragen, bessere öffentliche Dienste zu vermitteln – wenn der Prozess unvoreingenommen und transparent ist. Das REPCOR-Projekt hat Leitlinien entwickelt, um die Falle der Korruption in der Beschaffung zu vermeiden.

Von giftigen Masken(öffnet in neuem Fenster) zu Bestechungsvorwürfen(öffnet in neuem Fenster): Mehrere EU-Länder wurden nach der Pandemie von Korruptionsuntersuchungen heimgesucht, die das zerbrechliche öffentliche Vertrauen weiter erschütterten. Laut einer Umfrage von Transparency International(öffnet in neuem Fenster) glauben mehr als die Hälfte der EU-Bürgerinnen und Bürger, dass die Beschaffungswirtschaft in ihrem Land von Bestechung und persönlichen Verbindungen geprägt ist. Wie können Auswahlprozesse für öffentliche Aufträge das Korruptionsrisiko minimieren und sicherstellen, dass das beste Angebot den Auftrag erhält? Das REPCOR-Projekt erhielt Finanzmittel vom Europäischen Forschungsrat(öffnet in neuem Fenster) und untersuchte die Rolle des Rufs und der Korruption in der öffentlichen Beschaffungswirtschaft, um zu bewerten, wie die Verknüpfung der zwei die Ergebnisse beeinflussen – und was man tun kann. Ihre Arbeit drehte sich um reale Szenarien. „Es ist zwar viel Literatur zu den theoretischen Ergebnissen verschiedener Modelle der öffentlichen Beschaffung vorhanden, doch die empirischen Beweise sind begrenzt“, erklärt Francesco Decarolis, Wirtschaftsprofessor an der Universität Bocconi(öffnet in neuem Fenster) und Projektkoordinator von REPCOR. Um diese Lücke zu schließen, sammelte das Team Beschaffungsdaten von Behörden in Italien und anderen EU-Ländern zu Aspekten wie den beteiligten Behörden und Unternehmen, Regeln der Auftragsvergabe und sogar Straffällen. Ihre Ergebnisse weisen verschiedene Maßnahmen auf, mit denen Bewertungen des vergangenen Rufs in wertvolle Informationen zur Auftragsvergabe verwandelt werden können.

Minderung der Voreingenommenheit

Wie genau sieht die Beziehung zwischen Ruf und Korruption aus? „Bei der privaten Auftragsvergabe ist der Ruf ein wesentlicher Indikator der erwarteten Qualität der von der beauftragten Firma erbrachten Arbeit“, merkt Decarolis an. „Doch die vergangene Leistung ist kein objektives Maß und kann von der Person und Stelle beeinflusst werden, die die Leistung prüft – wodurch Korruption leichter wird, da eine öffentliche beauftragte Firma die Prüfenden für eine höhere Bewertung bestechen können.“ Das Team von REPCOR hat mehrere Maßnahmen bestimmt, mit denen das Risiko voreingenommener Leistungsbewertungen gemindert werden könnte. Dazu gehört der Einsatz zufälliger Prüfungen, wobei die Randomisierung nicht nur auf die Auswahl der zu prüfenden Aufträge angewendet wird, sondern auch auf die Zuteilung der Prüfenden und der Zusammenstellung der Prüfteams. Transparente Auswahlsysteme, in denen diese randomisierten Prüfungen mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis zu einem gewichteten Ergebnis zusammengeführt werden, zeigten das größte Potenzial. In bestimmten Sektoren könnte zusätzlich der Einsatz digitaler Technologien zur Auftragskontrolle zu präziseren Prüfungen beitragen. Eine weitere wirksame Maßnahme könnten zentralisierte öffentliche Beschaffungsstellen sein, da diese leichter zu überwachen sind als viele kleine lokale Kaufstellen. Die Ergebnisse von REPCOR deuten an, dass Ausschreibungen mit weniger Teilnehmenden anfälliger für Korruption sind und die Preise in die Höhe treiben. Eine Fallstudie zur Beschaffung von medizinischen Geräten in Italien offenbarte die Auswirkungen der Lieferantenkonzentration auf die Gerätekosten.

Datengestützte Reformen

Das REPCOR-Team hofft, auf diesen Ergebnissen und den Beziehungen mit öffentlichen Beschaffungsstellen aufbauen zu können und an Reformen der öffentlichen Beschaffung in Italien und auf EU-Ebene zu arbeiten. „Preis- und Leistungsausschreibungen bieten klare Vorteile, doch es sind tiefgreifende Feinabstimmungen notwendig, beispielsweise der Gewichtungsmethoden, der Bewertung neuer Bewerbender und der Missachtung älterer Bewertungen“, sagt Decarolis. „Die EU ist in der idealen Position, einen wirkungsvolle Ansatz mit der Erhebung granularer Daten und Experimenten einzuführen, um bessere, empirisch belegte Lösungen für eine verbesserte öffentliche Beschaffungswirtschaft zu entwerfen.“

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