Neues Mittel regeneriert geschädigte Knochen
Chronische Rückenschmerzen im Lendenwirbelbereich werden am häufigsten durch degenerative Wirbelsäulenerkrankungen verursacht. In der EU leiden jährlich etwa 1,5 Millionen Menschen an Lendenwirbelsäulenschmerzen, die einen chirurgischen Eingriff erfordern, was eine große wirtschaftliche und gesellschaftliche Belastung darstellt. Diese Operation beinhaltet die Wirbelkörperverblockung zur Ruhigstellung eines oder mehrerer Wirbelsegmente, um die Instabilität zu korrigieren und die Schmerzen zu lindern. Die Erfolgsquoten sind eher bescheiden und liegen bei etwa 35 %, vor allem weil der Körper um die implantierten Stäbe und Schrauben herum Knochen reabsorbiert, wodurch weitere Schmerzen verursacht werden. Im Rahmen des EU-finanzierten Projekts OSTEOproSPINE entwickelte ein Forschungsteam unter der Leitung von Slobodan Vukičević, Leiter des Labors für mineralisierte Gewebe an der medizinischen Fakultät der Universität Zagreb, eine neuartige Therapie in Form eines Knochenimplantats, das die Bildung neuen Knochens in geschädigten Bereichen veranlasst. In ersten klinischen Studien hat sich gezeigt, dass die neue Behandlung das Lendenwirbelsäulensegment stabilisiert und das erneute Auftreten von Rückenschmerzen verhindert. Zudem wurden neue klinische Studien gestartet, um die Anwendung dieser innovativen Lösung auf andere schwer behandelbare Krankheiten auszuweiten. Bereits 2018 wurde das Projekt OSTEOGROW auf der Ausstellung „Let the Stars Shine“ im Europäischen Parlament in Brüssel als eines der fünf wichtigsten von der EU finanzierten kroatischen Projekte vorgestellt.
Ein neuer Weg zur Knochenregeneration
Im Rahmen des Projekts OSTEOproSPINE wurde eine neue Knochenregenerationstherapie verwirklicht, die aus Osteogrow (einem Mittel, das kritische Knochenproteine in einem patienteneigenen Blutträger freisetzt), verstärkt mit einer kompressionsresistenten Matrix (CRM), Knochenallotransplantat, besteht, um ein biomechanisch kompetentes Implantat bereitzustellen, das erfolgreich Knochen regeneriert. „Es wurden weltweit mehrere Patente zum Schutz der neuen Knochenwirkstoffformulierungen erteilt“, so Vukičević.
Erste klinische Versuche
Innerhalb des Projekts wurde die neue Formulierung an 143 Betroffenen in Krankenhäusern in Wien, Linz und Graz klinisch getestet. Die Behandlung ergab in Bezug auf mehrere Faktoren, darunter körperliche Funktion, körperliche Rolle, Schmerzen, allgemeiner Gesundheitszustand, Vitalität, soziale Funktion, emotionale Rolle und geistige Gesundheit, Verbesserungen gegenüber der derzeitigen Regelversorgung. Die Ergebnisse wurden auf der 13. Internationalen BMP-Konferenz vorgestellt, die 2022 in Dubrovnik stattfand. Nach dem Erfolg dieser Versuche erprobte das Team mehrere verschiedene kompressionsresistente Matrizen. „Wir haben festgestellt, dass die Kombination von Osteogrow mit synthetischer Keramik in Tiermodellen hervorragende Ergebnisse zeigte, wobei eine zu 100 % erfolgreiche Wirbelkörperverblockung bei Schafen zu verzeichnen war“, ergänzt Vukičević. Mithilfe des Verfahrens wurde ein erhebliches Knochenvolumen geschaffen, das während des gesamten Nachbeobachtungszeitraums sehr dicht war. Das deutet darauf hin, dass die Stabilität der menschlichen Wirbelsäule auf diese Weise ein Leben lang erhalten bleiben könnte. Aufgrund dieser vielversprechenden Ergebnisse wurde im Rahmen des Projekts OSTEOproSPINE die neue Formulierung Osteogrow-C entwickelt, die derzeit bei Betroffenen mit unverheilten Knochen erprobt wird.
Die Knochenregeneration auf den Markt bringen
In diesen abschließenden klinischen Phase-III-Studien strebt das Team bei der Wirbelkörperverblockung bei Patientinnen und Patienten mit degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen, Nichtvereinigung der Frakturenden und Alveolarkammaugmentation zweispurig nach Erfolg, um die Fähigkeit des Körpers anzuregen, dort Knochen zu bilden, wo er benötigt wird. Die zahnmedizinische Studie mit 36 Patientinnen und Patienten läuft noch, wohingegen die Studie zur Nichtvereinigung der Frakturenden mit 200 Betroffenen beim Europäischen Innovationsrat (EIC) zur Finanzierung eingereicht worden ist. Das Team geht davon aus, dass die Osteogrow-C-Formulierung bis Ende 2028 bedürftige Menschen in der EU erreichen wird. „Wenn das Produkt die letzte Phase der klinischen Prüfung erfolgreich absolviert, sollte es eine lange, möglicherweise lebenslange Stabilität des immobilisierten Wirbelsäulensegments gewährleisten, was die Lebensqualität der Betroffenen erheblich verbessern wird“, sagt Vukičević.
Schlüsselbegriffe
OSTEOproSPINE, Wirbelsäule, Lendenwirbelsäule, Rückenschmerzen, Knochen, regenerieren, verstärkt